(29.02.2020) Acht Jahre Sperre für Chinas Olympiasieger Sun Yang. Das lange erwartete Urteil des Sportgerichtshof CAS schlug am Freitag hohe Wellen im internationalen Schwimmsport. Wir haben einige Reaktionen zusammengetragen.

Sun Yang selbst meldete sich zu Wort und kündigte an, gegen das Urteil vorgehen zu wollen: "Das ist unfair. Ich glaube fest an meine Unschuld", erklärte er gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua: "Ich werde definitiv Einspruch einlegen, damit mehr Menschen die Wahrheit erfahren."

Die FINA veröffentlichte am Freitagnachmittag ein Statement und gab sich hier sehr wortkarg. Die Mitteilung umfasste nur drei Sätze. Man habe das Urteil zur Kenntnis genommen. "Unabhängig von weiteren rechtlichen Schritten, und so wie vorgegeben, wird die FINA die Entscheidung des CAS bezüglich der Disziplinarstrafe gegen den Schwimmer umsetzen. Die FINA hat auch die Vorgaben des CAS bezüglich der Änderung von Wettkampfergebnissen zur Kenntnis genommen." (Mehr zum Kontext: Trotz Dopingsperre: Sun Yang behält WM-Gold von 2019).

Der Deutsche Schwimm-Verband äußerte sich ebenfalls zu dem Fall. Bundestrainer Bernd Berkhahn erklärte: "Ich begrüße das heutige Urteil des internationalen Sportgerichtshof CAS gegen Sun Yang. Mit Verzögerung hat der Schwimmsport durch dieses Urteil an Glaubwürdigkeit zurückgewonnen. Im Sinne des Fair Play im Sport kann es niemandem erlaubt sein, Anti-Doping-Proben zu vernichten."

DSV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen meinte: "Das Urteil zeigt deutlich, dass sich die internationale Sportgemeinschaft nicht auf Praktiken einlässt, die dem sauberen Sport zuwiderlaufen. Sun Yang hat sich über das Regelwerk gestellt und seine eigenen Regularien praktiziert, dabei hätte er andere Möglichkeiten gehabt, um die fehlende Vollmacht zu reklamieren. Der Anti-Doping-Kampf kann nicht der Disposition Einzelner untergeordnet werden. Jeder unserer Athlet*innen ordnet sich tagtäglich den Regularien der WADA und NADA unter und öffnet sein Privatleben gegenüber Dritten, nur um einen sauberen Sport zu unterstützen und zu gewährleisten."

Auch Sun Yangs Konkurrenten nahmen das Urteil positiv auf. Australiens Olympiasieger Mack Horton, der mit einer Protestaktion bei der Schwimm-WM 2019 für viel Aufmerksamkeit sorgte, meinte recht gelassen: "Meine Haltung war immer für einen sauberen Sport. Es ging und es geht nie um einzelne Sportler oder Nationen. Die heutige Entscheidung hat meine Haltung nicht geändert."

Der Brite Duncan Scott, der bei der WM 2019 ebenfalls während der Siegerehrung gegen den Umgang des Weltverbandes FINA mit dem Fall Sun Yang protestierte, erklärte in einem Statement: "Ich respektiere und unterstütze die Entscheidung, die der CAS heute morgen bekanntgegeben hat, voll. Ich glaube an einen sauberen Sport und gleiche Chancen für alle Athleten und ich vertraue darauf, dass der CAS und die WADA diese Werte verteidigen."

Mit Paul Biedermann äußerte sich auch einer von Sun Yangs ehemaligen Gegnern. Der Weltmeister aus Halle hatte es in seiner Karriere immer wieder mit dem Chinesen zu tun bekommen. "Richtiges Urteil! Die FINA kann in dieser ganzen Angelegenheit kein schlechteres Bild abgeben. Das Urteil ist erst ab heute gültig, obwohl der Vorfall bereits vor der WM 2019 stattgefunden hat. Daher bleibt ein fader Beigeschmack", kommentierte Biedermann auf Facebook unter unserem Artikel zur CAS-Entscheidung.

Weitere Hintergründe findet ihr hier:

 

 

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