(06.08.2018) Mit seiner Silbermedaille sorgte Philip Heintz zwar auf dem Papier für das Highlight aus Sicht der deutschen Schwimmer am vierten Tag der Europameisterschaften 2018 in Glasgow. Vollends glücklich war er damit aber nicht.

Nachdem er in 1:56,67 Minuten als schnellster Europäer des Jahres in die EM ging, hatte Heintz klar auf den Titel spekuliert. "Ich hatte gehofft, Gold zu holen, aber die Zeit war eine volle Katastrophe", meinte er nach dem Rennen, in dem er sich nach 1:57,83 Minuten nur dem Schweizer Jeremy Desplanches (1:57,04) geschlagen geben musste. Die Bronzemedaille ging in 1:57,96 Minuten an den Briten Max Litchfield. Heintz war bereits im Halbfinale in 1:57,56 Minuten schneller gewesen. Seine Saisonbestleistung stand bei 1:56,67 Minuten. Trotzdem zeigte er sich letztlich zufrieden mit der Silbermedaille.

"Vielleicht war das gar nicht so schlecht, dass mir das hier passiert, da ich auf mit Blick auf Tokio einer bin, von dem die Leute sagen, der könnte eine Medaille holen", erklärt der Kurzbahn-Europameister. "Da bin ich lieber bei der EM in einer solchen Situation zu scheitern, damit ich das jetzt analysieren kann." 

Tief enttäuscht war heute Franziska Hentke, die im ersten Finale des Tages über die 200m Schmetterling Platz vier belegt hatte. In 2:07,75 Minuten schlug die Titelverteidigerin knapp hinter der Ungarin Boglarka Kapas (2:07,13), Svetlana Chimrova (2:07,33) aus Russland und der Britin Alys Thomas (2:07,52) an. "Die Zeit macht mich trauriger als Platz vier", so Hentke, die eine Bestzeit von 2:05,26 Minuten zu Buche stehen hat, nach dem Rennen. "Das ist nicht das, was ich kann."

Während die Routiniers mit ihren Leistungen haderten, durfte die erst 16-jährige Isabel Gose mit ihrem ersten Finalauftritt auf der großen internationalen Bühne vollauf zufrieden sein. In 1:58,42 Minuten kam die Junioren-Europameisterin zwar nicht ganz an ihre Bestzeit (1:58,17) heran, belegte aber gegen die kontinentale Konkurrenz einen starken Platz fünf.  "Stolz bin ich schon", freute sich Gose nach ihrer Finalpremiere. Dass die Leistung ein wenig über Bestleistung sei, wäre OK. "Ich habe alles gegeben und dass es jetzt diese Zeit geworden ist, ist vollkommen in Ordnung." 

Den Kampf um den Titel über die 200m Freistil entschied die französische Top-Favoritin Charlotte Bonnet in 1:54,95 Minuten klar für sich. Silber erschwamm die Niederländerin Femke Heemskerk in 1:56,72 Minuten vor Anastasia Guzhenkova aus Russland (1:56,77).

Ebenso wie Gose gab es auch für die gemischte deutsche Lagenstaffel den fünften Platz. In 3:45,82 Minuten steigerten sich Jenny Mensing (1:00,91), Fabian Schwingenschlögl (59,65), Marius Kusch (51,41) und Annika Bruhn (53,85) noch einmal im Vergleich zum Vorlauf. Die Medaillen waren heute aber außer Reichweite. Die Gastgeber holten Gold in 3:40,18 Minuten vor Russland (3:42,71) und Italien (3:44,85), die jeweils Männer auf den letzten Positionen hatten und so noch nach vorn schwammen. 

Über die 100m Rücken mussten sich Christian Diener und Jan-Philip Glania mit den Plätzen sieben und acht zufrieden geben. Immerhin konnte Diener in 53,92 Sekunden erstmals unter 54 schwimmen. Der Platz täuscht dabei darüber hinweg, wie eng das Finale war. Der Potsdamer schlug im unglaublich knappen Kampf um Bronze nur zwei Zehntel hinter Platz drei an. Die Medaillen sicherten sich die Russen Kliment Kolesnikov (52,53) und Evgeny Rylov (52,74) sowie der Grieche Apostolos Christou (53,72).

Im einzigen Finale ohne deutsche Beteiligung holte der Weltmeister Anton Chupkov auch den EM-Titel über die 200m Brust. In 2:06,80 Minuten verbesserte er dabei sogar seinen bei der WM 2017 aufgestellten Europarekord um 1,6 Zehntelsekunden. Der Brite James Wilby sicherte sich in 2:08,39 Minuten die Silbermedaille vor Luca Pizzini aus Italien, der in 2:08,54 Minuten den Titelverteidiger Ross Murdoch um eine Hundertstel vom Podest fern hielt.

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Die Zusammenfassung der heutigen Halbfinals gibt es hier --> Heidtmann unermüdlich | Auch Steiger und Wierling im EM-Finale

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Die wichtigsten Links zur Schwimm-EM 2018:

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