(03.07.2023) Es waren intensive Tage für Caeleb Dressel bei den US Trials in Indianapolis. Fast genau ein Jahr, nachdem er überraschend seine Starts bei der Schwimm-WM in Budapest abgebrochen hatte, stand erstmals wieder ein wichtiger großer Wettkampf für ihn auf dem Programm. Dass es mit der WM-Qualifikation für den 20-fachen Weltmeister nichts wurde, könnte man von außen als Rückschlag bewerten - doch Dressel sieht sich auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke.

"Ob ihr es glaubt oder nicht: Ich bin stolz auf mich und die Ergebnisse", meinte Dressel am Rande der Trials, bei denen er sich erstmals seit mehr als einem Jahr den Fragen der Journalisten stellte. "Ich weiß, eigentlich ist es schockierend. Normalerweise bin ich nicht in C-Finals oder auf Bahn 1 oder 8", so der Weltrekordhalter, der bei den Trials über die 50m und 100m Freistil nicht unter den Top 20 landete, aber immerhin über die 50m Schmetterling Bonze holte und über die 100m Schmetterling als Fünfter bis auf wenige Zehntel an das WM-Ticket heran kam.

"Wenn ich auf das letzte Jahr zurück blicke, würde ich nichts ändern. Auch an diesem Wettkampf nicht", so Dressels Fazit nach den Meisterschaften mit dem für ihn ungewöhnlichen Ergebnis, dass er erstmals seit 2016 nicht für die USA beim Saisonhöhepunkt starten wird. Seitdem zählte er stets zu den Medaillengaranten, ob bei den Olympischen Spielen 2016 und 2021 oder auch den Weltmeisterschaften 2017, 2019 und sogar von der "abgebrochenen" WM 2022 brachte Dressel immerhin den WM-Titel über die 50m Schmetterling mit nach Hause.

Doch all diese Auftritte im Rampenlicht haben an ihm gezehrt. "Es gab vieles, das ich einfach in mich hineingefressen und unterdrückt habe. Doch irgendwann ist es alles hochgekocht", meint er zurückblickend. "Ich war eigentlich immer stolz darauf, dass ich vieles einfach beiseite schieben und mich durchkämpfen konnte. Das hat sehr lange funktioniert und ich hatte starke Ergebnisse - bis ich es einfach nicht mehr konnte." Künftig wolle er diese Dinge, die ihn belasten, daher nicht mehr unterdrücken. Er habe eine neue Herangehensweise für die mentale Seite gefunden - und dies sei auch der Grund gewesen, warum er in Indianapolis überhaupt am Start war.

Eine wichtige Erleuchtung sei ihm beim entspannten Rasen mähen auf seinem Grundstück gekommen, erzählt er den versammelten Medienkollegen. "Mir wurde klar: Auch wenn ich nie zum Schwimmen zurückkehre, werde ich OK sein. Und das war der Moment, in dem ich wusste, ich bin bereit zurückzukommen." Das verpasste WM-Ticket und die Ergebnisse aus Indianapolis sind für Dressel daher eher nebensächlich. Sein Blick richtet sich auf die Olympischen Spiele im kommenden Jahr. "Über die physische Seite mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Ich weiß, dass mein Coach Anthony Nesty sich darum kümmern wird und meine Teamkollegen mir dabei helfen werden." Um die mentale Seite müsse sich Dressels selbst kümmern. "Dann wird alles gut."

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