(21.04.2023) Da ist er, der Deutsche Rekord für Angelina Köhler! Über die 100m Schmetterling brachte die Berlinerin die Bestmarke von Alexandra Wenk (57,70) in den vergangenen Jahren oftmals gefährlich zum Wackeln, konnte diese bislang aber nicht entsprechend unterbieten. Diesmal reichte es bei den Swim Open in ihrer neuen Wahlheimat dicke:

Mit einem beherzten Angang und einem ebenso starken Durchhaltevermögen verbesserte Köhler den bisherigen Rekord um fast eine halbe Sekunde auf 57,22 Sekunden. Das WM-Ticket hatte die 22-Jährige bereits vor diesem Glanzrennen in der Tasche. Sollte es Angelina Köhler bei den Wettkämpfen im japanischen Fukuoka gelingen, ihre Leistung von heute zu bestätigen, darf sich die Viertplatzierte der Kurzbahn-WM erneut berechtigte Finalhoffnungen machen.

"Seit vier Jahren bin ich ihm nun schon hinterhergerannt", meinte Köhler mit Blick auf den geplatzten Rekordknoten. "Dass ich ihn nun gleich so deutlich verbessern kann, damit war so natürlich nicht zu rechnen."

Dank Köhlers Weltklasseleistung ist nun auch die 4x100m Damenstaffel sicher für die Weltmeisterschaften qualifiziert. Wer neben Angelina Köhler (Schmetterling) und Anna Elendt (Brust) das Quartett in Japan komplettieren wird, zeigt sich in den nächsten zwei Tagen. Zurzeit haben Laura Riedemann (Rücken) und Nina Holt (Freistil) im Ranking die Nase vorn und damit die besten Aussichten auf einen der begehrten Startplätze. Im Sog der neuen Deutschen Rekordhalterin knackte Lisa-Marie Finger in 59,90 Sekunden ebenfalls die Minutenmarke und schwamm unter die geforderte Norm für die Junioren-Europameisterschaften. Genau wie Finger unterbot auch die Drittplatzierte Alina Baievych in 1:00,71 Minuten die JEM-Norm, ist aufgrund ihres jungen Alters in diesem Jahr allerdings noch nicht startberechtigt. Baievych wird sich stattdessen vermutlich beim European Youth Olympic Festival mit der internationalen Konkurrenz messen dürfen.

Auch die 4x200m Freistilstaffel der Damen wird bei den Weltmeisterschaften vertreten sein, da sowohl Isabel Gose als auch Leonie Kullmann heute über die 200m Freistil ihre Leistungen aus den Vorläufen entscheidend steigern konnten. Die jeweiligen Topleistungen zusammengenommen, gelang es dem Quartett bestehend aus Gose, Kullmann, Nele Schulze und Nina Holt die geforderte Norm von 7:57,50 Minuten souverän zu unterbieten. Auch wenn Gose als Finalteilnehmerin des vergangenen Jahres bereits für einen WM-Einzelstart gesetzt war, schwamm sie heute in 1:56,81 Minuten viereinhalb Zehntel schneller als die geforderte Qualizeit und demonstrierte ihre derzeit starke Form.

Den Heimvorteil wusste insbesondere Leonie Kullmann zu nutzen, die in 1:59,23 Minuten ihren Anspruch auf einen Platz in der WM-Staffel untermauerte. Den dritten Platz auf dem Treppchen sicherte sich Nele Schulze, die in 2:00,49 Sekunden zwar über ihrer Leistung aus dem Vorlauf blieb, aber nun sowohl auf ein Ticket für die WM als auch für die U23-Europameisterschaften hoffen darf. Angespornt von dem Erfolg der "Großen" knackte die Heidelbergerin Jette Lenz (2:02,34) die Normzeit für die Junioren-EM.

Über die 200m Lagen war der Heidelbergerin Zoe Vogelmann bereits die Qualifikation für die U23-Europameisterschaften in Dublin gelungen, nun hat es auch auf der doppelten Strecke geklappt. Die EM-Finalistin führte das Rennen vom Start weg an, gab diese Führung nicht mehr her und schlug letztendlich nach 4:45,59 Minuten als Erste über die 400m Lagen an. Knapp über der Norm für Dublin blieb hingegen die Zweitplatzierte Kellie Messel (4:47,50), die gut eine Sekunde schneller hätte schwimmen müssen. Noelle Benkler sorgte in 4:50,20 Minuten dafür, dass der gesamte Medaillensatz in diesem Finale an die Schwimmerinnen aus Heidelberg ging. Neben Bronze durfte sich die Deutsche Jahrgangsmeisterin auch über die geknackte JEM-Norm freuen.

Neben der deutschen Schwimmelite waren auch einige bekannte internationale Athleten bei den Berlin Swim Open vertreten, so auch die Australierin Moesha Johnson, die über die 1500m Freistil überzeugen konnte. In Abwesenheit ihrer Magdeburger Trainingskollegin Isabel Gose in diesem Event schwamm Johnson nicht nur ein eindrucksvolles, wenn auch einsames Rennen an der Spitze des Feldes, sondern schickte gleichzeitig mit ihrer Zeit von 15:58,82 Sekunden ein Ausrufezeichen an die internationale Konkurrenz. Die Magdeburger Freistilelite war noch ein weiteres Mal auf dem Podest vertreten. Leonie Märtens zeigte in 16:13,67 Minuten eine herausragende Leistung, die nicht nur mit der Silbermedaille, sondern auch der U23-EM-Norm belohnt wurde. Märtens ist bereits über die 400m und 800m Freistil für die Wettkämpfe in Dublin qualifiziert. Dass sie nicht nur im Freiwasser zur deutschen Spitze gehört, zeigte Jeannette Spiwoks (16:16,90) mit ihrem dritten Platz in dem stark besetzten schnellsten Zeitlauf.

Für einen weiteren Sieg der internationalen Gäste sorgte die für Köln startende finnische Nationalschwimmerin Ida Hulkko, die das Finale über die 100m Brust unangefochten für sich entschied. In 1:08,49 Minuten ließ Hulkko den Rest des Feldes um Bente Fischer (1:09,70) und Hannah Schneider (1:10,72) um mehr als eine Sekunde hinter sich. Nicht in Berlin am Start war die Vizeweltmeisterin Anna Elendt, die derzeit in den USA trainiert, das deutsche Team in Japan aber sowohl im Einzel als auch in der Staffel repräsentieren wird.

Im 50m Rücken-Finale durften die Riedemann Schwestern gleich zweimal jubeln und sich über einen Doppelsieg freuen. Als Vorlaufschnellste und Deutsche Meisterin wurde Laura Riedemann ihrer Favoritenrolle gerecht und schwamm in 28,59 Sekunden souverän zum Sieg. Lena Riedemann musste ihrer großen Schwester zwar den Vortritt lassen, war in 28,93 Sekunden aber ebenfalls flott unterwegs. Den dritten Platz sicherte sich die Chemnitzer Juniorin und mehrfache Deutsche Jahrgangsmeisterin Lise Seidel (29,42).

Auch die Männer zauberten zahlreiche Glanzleistungen in das Berliner Wettkampfbecken und setzten den Rekordregen fort. Mehr dazu gibt es hier: Absolute Weltkasse! Florian Wellbrock zündet Rekord-Rakete über 1500m

Links zu den Berlin Swim Open 2023:

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