(13.11.2020) Der weltweite Jahreshöhepunkt des Schwimmsports biegt auf die Zielgerade ein. Doch bevor am 21. und 22. November im großen Finale der International Swimming League die Champions ermittelt werden, muss erst einmal feststehen, welche vier Teams beim Endkampf in Budapest überhaupt dabei sein dürfen. Die Entscheidung in dieser Frage fällt in den kommenden drei Tagen.

Samstag und Sonntag sowie Sonntag und Montag finden die Wettkämpfe der ISL-Halbfinals 2020 statt. Die jeweils besten beiden Teams der zwei Matches ziehen ins Finale ein. In der intensiven Vorrunde mit 10 Meetings innerhalb von weniger als vier Wochen konnten sich einige Favoriten auf die Finalplätze herauskristallisieren. 

Die Spitzenposition in der Liga konnten sich die Cali Condors erobern. Das Team um die US-Stars Caeleb Dressel und Lilly King blieb in all seinen Wettkämpfen ungeschlagen. Die Condors bekommen es am Sonntag und Montag mit ihren "Nachbarn" von der Westküste, LA Current, sowie den Gastgebern vom Team Iron und der Newcomer-Mannschaft Toronto Titans zu tun.

Ein Selbstläufer wird das für die Condors aber nicht: Obwohl sie mit Caeleb Dressel den besten Punktesammler der Liga in ihren Reihen haben, waren sie in der Vorrunde bei den Herren insgesamt nur an sechster Stelle der zehn ISL-Teams zu finden. Da aber die Condors-Damen mit Lilly King und Olivia Smoliga groß auftrumpften, konnte ihnen die Konkurrenz das Wasser nicht reichen. Eine Schwächung haben die Condors schon zum Ende der Vorrunde verkraften müssen: Multitalent Melanie Margalis, die bei den ersten Matches starke Punkte lieferte, verließ die Budapester Wettkampf-Bubble aus persönlichen Gründen.

Dennoch: Alles andere als ein Weiterkommen der Condors dürfte eine faustdicke Überraschung sein. Dahinter wird es schon spannender. Zwar hat LA Current, für das auch Jacob Heidtmann startet, die stärkste Herrenriege der Liga. Doch bei den Damen klaffen hier trotz Vorrundenüberraschung Beryl Gastaldello ein paar Lücken. Konkurrenz dürfte vor allem vom Team Iron kommen, das nicht nur schnelle Damen wie Ranomi Kromowidjojo hat, sondern vor allem den Punktehamster Emre Sakci. Er wackelte in der Vorrunde schon an den Weltrekorden über die 50 und 100m Brust. Da seine größten Konkurrenten auf diesen Strecken im anderen Halbfinale starten, hat er freie Bahn. Das Aufeinandertreffen von Iron, dem auch der Deutsche Rekordhalter Ramon Klenz angehört, und LA wird auch deswegen spannend, weil beide Teams in der Vorrunde nicht gegeneinander angetreten sind.

Doch bevor hier die Entscheidung fällt, geht es im Halbfinale 1 am Samstag und Sonntag jeweils zur Mittagszeit rund. Mit dabei ist erneut auch Marco Koch. Da es seinen New York Breakers gelang, sich einen Platz im Halbfinale zu sichern, darf Koch noch einmal den Weltrekord und Deutschen Rekord über die 200m Brust angreifen. Dabei könnte es ihm und auch Teamkollege Damian Wierling zugute kommen, dass die Breakers im Gegensatz zur Konkurrenz eine vergleichsweise lange Pause von acht Tagen hatten. 

Die Titelverteidiger Energy Standard hingegen waren ebenso wie London Roar und die Tokyo Frog Kings noch am Montag und Dienstag im Einsatz. Besonders intensiv ist das für Energy Standard: Die Stars um Sarah Sjöström und Chad le Clos haben damit innerhalb von 14 Tagen satte acht Wettkampftage zu absolvieren. Trotzdem präsentierten sie sich in der Vorrunde von Match zu Match in besserer Form. Dabei gab es kein direktes Aufeinandertreffen mit dem zweiten Favoritenteam in diesem Halbfinale: Den Vorjahreszweiten von London Roar. Die Mannschaft um Adam Peaty hat sich im letzten Vorrundenmatch bewusst für die Playoffs geschont. Jetzt dürfte aber alles in die Waagschale geworfen werden und auch Marius Kusch und Christian Diener sind dabei voll gefordert. Vor allem die Tokyo Frog Kings könnten ihnen im Rennen ums Halbfinale das Leben schwer machen. Das neue Team aus Japan war schon im direkten Vorrundenduell gar nicht so weit weg von den Londonern.

Nach nun schon fast einem Wettkampfmonat sollte man meinen, dass die Stars langsam müde werden. Doch weit gefehlt. Athleten wie Sakci, Caeleb Dressel oder auch Beryl Gastaldello wurden von Meeting zu Meeting schneller, scheinen also ihre Form ganz bewusst auf die Playoffs hin zugespitzt zu haben. Es versprechen erneut drei spannende Wettkampftage zu werden. Also nicht verpassen: Es wird ernst in der International Swimming League 2020!

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Bild: ISL / Mike Lewis

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