(06.08.2018) Der große Laszlo Cseh, als Titelverteidiger über die 200m Schmetterling bei der EM 2018 in Glasgow schon im Vorlauf gescheitert. Nicht, weil der Routinier zu langsam für die internationale Konkurrent gewesen wäre, sondern weil er zu langsam für seine eigenen Teamkollegen war. Der 32-jährige Schwimmstar ist nicht der einzige Top-Athlet, der bei den Europameisterschaften bereits im Vorlauf an seine Grenzen gehen muss.

Besonders häufig trifft es die Briten und Russen. Nach vier von sieben Vorlauftagen der Schwimm-EM 2018 mussten aus ihren Teams jeweils bereits zehn Athleten die Segel in den Vorläufen streichen, obwohl sie unter den Top 16 landeten.

Der Grund ist recht einfach: Im Vorlauf dürfen bei den Europameisterschaften vier Schwimmer pro Nation antreten, doch nur zwei von ihnen können sich für die Halbfinals qualifizieren. Da bei einer EM deutlich weniger Länder teilnehmen können als bei einer WM, will man so für trotzdem angemessene Teilnehmerfelder sorgen. Einige Nationen nominieren daher eine große Anzahl an Athleten und haben so viele Eisen im Feuer, die dann im Vorlauf unter sich ausmachen, wer denn letztendlich die Chance auf eine Medaille erhält. 

Die Briten haben beispielsweise als Gastgeber ein besonders hohes Interesse daran, möglichst viele ihrer Athleten den Heimzuschauern zu präsentieren. Das führt dann zum Beispiel dazu, dass Adam Peaty über die 100m Brust schon am Morgen eine Zeit von 57,89 Sekunden raushauen musste, da er ein paar scharfe Verfolger im eigenen Team hatte: Hinter ihm belegte James Wilby in 59,12 Sekunden Platz zwei und der 200m-Titelverteidiger Ross Murdoch schied nur zwei Hundertstel dahinter aus, obwohl er auf Platz drei der Vorläufe gelandet war.

Der Modus ist alles andere als neu. In diesem Jahr sind jedoch auffallend oft echte Top-Leute davon betroffen, dass sie von den eigenen Teamkollegen nach Hause geschickt werden. Laszlo Cseh schwamm so zum Beispiel über die 200m Schmetterling auf Platz fünf, war damit aber hinter seinen Landsmännern Kristof Milak (1:54,17) Tamas Kenderesi (1:54,91) und Bence Biczko (1:55,86) gerade einmal viertschnellster Ungar. Im Finale hätte Csehs Zeit von 1:55,91 Minuten übrigens zu einer Medaille gereicht.

Neben Cseh traf es zum Beispiel auch den Briten Duncan Scott, der über die 200m Lagen als Dritter das Weiterkommen hinter zwei weiteren UK-Schwimmern verpasste, den russischen Sprintstar Vladimir Morozov über die 100m Freistil oder die bekannte ungarische Schwimmerin Zsuzsanna Jakabob über die 200m Schmetterling.

Über einige Strecken sind die Vorläufe dadurch schon spannender als die Halbfinals. Man muss wirklich abwarten, bis der letzte Lauf einer jeden Strecke angeschlagen hat, um sagen zu können, ob der eine oder andere Athlet weiter ist. Über die 200m Freistil der Damen reichte sogar Platz 21 zum Weiterkommen. Also: Es lohnt sich durchaus schon am Vormittag die Wettbewerbe der Schwimm-EM 2018 im TV (oder natürlich unserem Live-Bericht) zu verfolgen. Vielleicht ist der eine oder andere Top-Schwimmer am Nachmittag gar nicht mehr dabei.

Die wichtigsten Links zur Schwimm-EM 2018:

 

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