(23.07.2018) Eigentlich ist es bei großen Schwimm-Wettkämpfen ganz einfach. Morgens finden die Vorläufe statt, am Nachmittag bzw. Abend dann die Halbfinals und Finals. Doch ausgerechnet bei Olympischen Spiele, dem wichtigsten aller Schwimm-Events, wird die Austragungszeit der Medaillenentscheidungen immer wieder zum Spielball der Geldgeber - so nun anscheinend auch bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.

Wie das Internationale Olympische Komitee und der Schwimm-Weltverband FINA in der vergangenen Woche beschlossen, sollen die Halbfinals und Finals bei den Olympischen Spielen 2020 am Morgen ausgetragen werden. Die Vorläufe würden dann wohl am vorangehenden Abend stattfinden.

Die FINA gab dies beinahe versteckt in einem Statement zu den jüngsten Entscheidungen seines Exekutiv-Büros bekannt. "Betreffend Tokio 2020 stimmte die FINA zu, die Schwimm-Finals am Morgen zu veranstalten", heißt es dort lediglich im kompletten Wortlaut zu diesem Thema.

Damit könnten die deutschen Schwimmfans einmal mehr den Kürzeren ziehen. Sollten die Finals zum Beispiel um 10 Uhr Ortszeit stattfinden, müssten sich die TV-Zuschauer hierzulande den Wecker auf 3 Uhr nachts stellen. Ähnlich war es bereits bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking, als die Finals ebenfalls am Morgen ausgetragen wurden und bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro, bei denen die Entscheidungen erst ab 22 Uhr Ortszeit fielen.

Der große Profiteur wären wie bereits bei den Spielen 2008 und 2016 die USA. Hier könnten die Schwimmfinals dann zur Primetime am Abend gezeigt werden. Der US-Sender NBC sicherte sich 2014 die Olympia-Übertragungsrechte für satte 6,5 Milliarden Euro und ist damit einer der größten Geldgeber für das IOC.

Pikanterweise will man sich ausgerechnet im Gastbegerland der Olympischen Spiele 2020, wo das Schwimmen eine der wichtigsten Sportarten ist, noch nicht mit dieser Entscheidung abfinden. Sowohl der japanische Schwimmverband als auch das Veranstaltungskomitee der Wettbewerbe, Tokyo 2020, bekundeten ihren Unmut über die frühen Schwimm-Finals.

"Wir werden weiterhin Diskussionen führen, um zu einer Einigung zwischen IOC, FINA und Tokyo 2020 zu kommen", erklärte ein Sprecher des Veranstaltungskomitees in einem Statement. Aus dem Kreis der Spitzensportler zeigte Schwedens Olympiasiegerin Sarah Sjöström auf ihrem Instagram-Account, dass die frühen Finals bei ihr auf wenig Gegenliebe stoßen. Das letzte Wort in dieser Frage ist möglicherweise noch nicht gesprochen.

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