(10.10.2013) Die deutschen Schwimmer erwartet auf dem Weg zu den Europameisterschaften im eigenen Lande im kommenen Jahr ein im Vergleich zur Vergangenheit erneut veränderter Qualifikationsmodus. Die geforderten Normzeiten müssen nun nicht nur bei den Deutschen Meisterschaften abgeliefert, sondern kurz vor der Heim-EM 2014 noch einmal bestätigt werden.


Chef-Bundestrainer Henning Lambertz krempelt nach dem erneut enttäuschenden Abschneiden der DSV-Schwimmer bei den Weltmeisterschaften in Barcelona einmal mehr den Qualifikationsmodus für die kommenden Saisonhöhepunkte um. Im nächsten Jahr stehen so für die deutschen Athleten zwei statt nur einem Qualifikationswettkampf auf dem Plan. Und bei beiden müssen diesmal die geforderten Normzeiten unterboten werden.

"Das kann natürlich dazu führen, dass das Team kleiner wird. Aber wir müssen es schaffen, nicht nur einmal, sondern zwei-, dreimal im Jahr schnell zu schwimmen", erläuterte Henning Lambertz gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Bei der Auswertungstagung des DSV zur zurückliegenden Schwimmsaison erhielt der 42-Jährige von den Bundesstützpunkttrainern Unterstützung für seinen Plan.

Dieser Plan sieht vor, dass die Athleten zunächst bei den Deutschen Meisterschaften vom 1. bis 4. Mai in Berlin sowohl in Vor- als auch Endläufen bestimmte Normzeiten knacken müssen. Dabei müssen im Vorlauf mindestens die Zeiten geschwommen werden, mit denen man bei der WM 2013 auf Platz 24 kam. Im Endlauf sind dann die Zeiten des 16. Platzes der Weltmeisterschaften zu unterbieten. Dies ist jedoch nicht genug, um sich das Ticket für die Schwimm-EM zu sichern. Bei einem "Überprüfungswettkampf" vier Wochen vor den Europameisterschaften (18. bis 24. August 2014) sollen die Athleten diese Zeiten erneut bestätigen und auch hier werden die Zeiten in Vorläufen und Finals zu unterbieten sein.

Damit wird der Qualifikationsmodus zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren geändert:

  • 2011: Im Kampf um die WM-Tickets im Jahr 2011 mussten die DSV-Schwimmer noch recht knackige, an den Weltranglisten orientierte Normzeiten unterbieten. Qualifikationsevent waren damals die Deutschen Meisterschaften, welche Anfang Juni stattfanden.
  • 2012: Nach der Trennung von Bundestrainer Dirk Lange gab es im Olympiajahr erstmals seit Jahren einen neuen Qualifikationsmodus. Die deutschen Schwimmer konnten das Ticket für die Spiele in London nicht nur bei den Deutschen Meisterschaften (10. bis 14. Mai) sondern auch bei den Europameisterschaften in Debrecen (Ungarn) eine Woche später lösen. Dabei mussten die Normzeiten, welche sich an Platz zehn der WM 2011 orientierten, nur bei einem der beiden Wettkämpfe geknackt werden.
  • 2013: In diesem Jahr hatte erstmals Henning Lambertz als Chef-Bundestrainer das Ruder in der Hand. Er führte ein, dass die DSV-Schwimmer sowohl in Vorläufen als auch Finals bestimmte Normzeiten zu knacken haben. Der Weg zur Schwimm-WM führte wie gewohnt über die Deutschen Meisterschaften, welche 2013 vom 25. bis 28. April stattfanden. Die Normzeiten wurden deutlich entschärft und orientierten sich an Platz 24 bzw. 16 der Schwimm-WM 2011.
  • 2014: Im Kampf um die Tickets für die Schwimm-EM 2014 müssen die DSV-Schwimmer die Normzeiten erstmals bei zwei Meetings bestätigen. Die Deutschen Meisterschaften finden etwa im gleichen Abstand zum Saisonhöhepunkt wie 2013 statt. Diesmal wird sich bei den Normzeiten an Platz 24 und 16 der Schwimm-WM 2013 orientiert.

Dabei ist sich Henning Lambertz durchaus bewusst, dass ein veränderter Qualifikationsmodus keine Wunder bewirken wird. Er richtet seinen Blick bereits auf die nächste Generation deutscher Schwimmen. "Wir müssen ganz unten ansetzen, 2020 will ich mit ganz anderen Namen auflaufen", so Lambertz, der die Jugend-Kader in Zukunft gern bis zu 16 Wochen im Jahr zusammen trainieren lassen möchte.

Erneut bemängelte er zudem das geringe Trainingspensum, das zahlreiche DSV-Athleten im Gegensatz zu ihrer internationalen Konkurrenz abspulen. So könne man kaum oben mithalten. Daher erklärte der langfristig orientierten Lambertz, bis die Maßnahmen beim Nachwuchs greifen "verwalten wir die älteren Sportler, die jüngeren bauen wir komplett neu auf".

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