(22.10.2010) Beim Weltcup in Japan haben die Gastgeber unter Beweis gestellt, dass mit ihnen auch bei der Kurzbahn-WM zu rechnen sein wird. Insgesamt 14 der 34 Entscheidungen der vergangenen beiden Tage wurden von einheimischen Athleten gewonnen und auch bei den Weltcuppunkten räumten die Gastgeber kräftig ab. Trotzdem konnten die beiden Führenden in der Gesamtwertung (siehe unten) , Thiago Pereira und Therese Alshammar, ihren Vorsprung weiter ausbauen. Auch Steffen Deibler punktete wieder.

 

Dreimal in Folge hatte sich Thiago Pereira bei den vergangenen Weltcup-Meetings die Maximalausbeute von 25 Zählern für die Gesamtwertung geholt. In Tokio riss die Serie: Lokalmatador Takeshi Matsuda holte für seine Zeit von 1:50,64 Minuten 959 Punkte nach der FINA-Liste und setzte sich damit an Platz eins des Rankings der besten Leistungen, auf dessen Grundlage die Weltcuppunkte vergeben werden. Der Japaner ist damit über diese Strecke zudem der schnellste Schwimmer aller Zeiten ohne Hightech-Unterstützung. Doch nicht nur Matsuda hatte in Tokio die Nase vor Pereira. Über die 200 Meter Lagen, die der Brasilianer auf der Weltcup-Tour bisher dominiert hatte, musste er sich Österreichs Topschwimmer Markus Rogan um mehr als eine Sekunde geschlagen geben. Dieser setzte sich in der Liste der besten Leistungen mit seiner Zeit von 1:53,85 Minuten auf Platz zwei und stahl Pereira weitere Punkte.

Pereira in der Gesamtwertung kaum noch einzuholen

Doch die Niederlage dürfte Pereira im Hinblick auf den Gesamtweltcup nur bedingt ärgern. Mit 919 Zählern für seine Zeit von 4:04,03 Minuten über die 400 Lagen sorgte er für die viertbeste Leistung in Japan und erhielt dafür zumindest 13 Punkte für die Gesamtwertung. Auf Platz drei kam mit Naoya Tomita ebenfalls einer der Gastgeber, die insgesamt die Hälfte der Punktränge belegten. Damit stahlen die Hausherren jedoch auch Pereiras Verfolgern die Punkte. Dieser hat nun 88 Zähler auf seinem Konto und bei noch drei ausstehenden Weltcups 42 Punkte Vorsprung vor dem Südafrikaner Darian Townsend auf Rang zwei. Damit steuert Pereira nahezu uneinholbar auf den Gesamtweltcup zu.

Auch Alshammar baut ihre Führung aus

Auch bei den Frauen konnte die bisherige Weltcupführende ihren Vorsprung weiter ausbauen. Therese Alshammar schwamm auch in Japan die punktbeste Leistung, aufgestellt über die 100 Schmetterling mit einer Zeit von 56,12 Sekunden. Die Schwedin führt nun mit 80 Zählern die Gesamtwertung an. Doch Julia Smit aus den USA bleibt zumindest in Reichweite. Sie kam in der Liste der punkbesten Leistungen auf Rang zwei (4:27,70 über 400 Lagen, 927 Punkte). In der Gesamtwertung liegt Alshammer nun mit 80 Zählern vorn und damit 30 vor der Amerikanerin. Diese hat zumindest noch eine Minimalchance für eine Überraschung zu sorgen, doch dafür müsste Alshammar bei einem der Weltcups in Europa schon einen arg schlechten Tag erwischen. Ansonsten dominierten in Japan vor allem die einheimischen Schwimmerinnen. Auf acht der 17 Distanzen triumphierten Athletinnen aus dem Land der aufgehenden Sonne.

Auch Steffen Deibler kann wieder punkten

Nachdem er zuletzt dreimal zum Teil knapp an den Weltcuppunkten vorbeischwamm, konnte sich Steffen Deibler in Tokio wieder Zähler für die Gesamtwertung holen. Seine Zeit von 22,64 Sekunden über die 50 Meter Schmetterling war 892 Punkte wert. In der Liste der besten Leistungen reichte dies zu Platz acht und immerhin noch zwei Punkten für die Gesamtwertung. Mit 18 Zählern liegt der Wahl-Hamburger hier auf dem elften Rang. In Tokio konnte Deibler zudem seinen fünften Sieg über eine Einzelstrecke bei den bisherigen Weltcup-Meetings holen. Er konnte zum dritten Mal die 100 Meter Schmetterling für sich entscheiden. Hinzu kamen ein zweiter Rang über die halbe Distanz sowie der dritte Platz über die 50 Meter Freistil. Für den einzigen weiteren Podestplatz des vierköpfigen DSV-Teams in Japan sorgte Dorothea Brandt, die über die 50 Meter Brust Dritte wurde.

Berlin erwartet den Weltcup-Zirkus

Der Weltcup-Zirkus sagt Asien nun “Auf Wiedersehen” und zieht weiter nach Europa. Nach einer kurzen Pause steht dann am 30. und 31. Oktober das Meeting in Berlin an, bei welchem die DSV-Schwimmer voll eingreifen wollen. Auch Britta Steffen und Paul Biedermann haben ihre Starts angekündigt. Die Olympiasiegerin will über ihre beiden Goldstrecken, die 50 und 100 Freistil antreten. Die deutschen Athleten werden auf die Konkurrenz aus ingesamt 40 Nationen treffen. Mit dabei wird auch Camille Lacourt sein, der bei der EM in Budapest die erste kontinentale Bestmarke seit dem Wegfall der Hightech-Anzüge aufstellte und fast für den ersten Weltrekord gesorgt hätte.

Hier die Zwischenstände der Gesamtwertung:

  Schwimmer BRA CHN SIN JPN TOTAL
1 Thiago Pereira (BRA) 25 25 25 13 88
2 Darian Townsend (RSA)   20 16 7 43
3 Naoya Tomita (JPN)   13 7 16 36
4 Takeshi Matsuda (JPN)       25 25
5 Cameron vd Burgh (RSA)   10 13   23
6 Markus Rogan (AUT)       20 20
7 Henrique Rodrigues (BRA) 20       20
8 Brian Johns (CAN)     20   20
9 Roland Schoeman (RSA)   5 10 5 20
10 Peter Marshall (USA)   16 3   19
11 Steffen Deibler (GER) 16     2 18
12 Felipe Silva (BRA) 13       13
13 Ryo Tateishi (JPN)       10 10
14 Randall Bal (USA) 10       10
15 Guilherme Guido (BRA)   7 1   8
16 Kazuki Otsuka (JPN) 3 3 2   8
17 Cesar Cielo (BRA) 7       7
18 Tales Cerdeira (BRA) 5       5
19 Lucas Kanieski (BRA)     5   5
20 Daiya Seto (JPN)       3 3
21 Leonardo de Deus (BRA) 2       2
22 Henrique Barbosa (BRA)   2     2
23 Hidemasa Sano (JPN)       1 1
24 Nikolay Skvortsov (RUS) 1       1
25 Kohei Kawamoto (JPN)   1     1
  Schwimmerin BRA CHN SIN JPN TOTAL
1 Therese Alshammar (SWE) 25 5 25 25 80
2 Julia Smit (USA)   10 20 20 50
3 Hinkelien Schreuder (NED) 10 3 13 1 27
4 Chang Gao (CHN)   25     25
5 Jing Liu (CHN)   20     20
6 Gabriella Silva (BRA) 20       20
7 Qianwei Zhu (CHN)   16     16
8 Aya Terakawa (JPN)       16 16
9 Tao Li (SIN)     16   16
10 Sakiko Nakamura (JPN) 16       16
11 Elaine Breeden (USA)   2 3 10 15
12 Shiwen Ye (CHN)   13     13
13 Haruka Ueda (JPN)       13 13
14 Miyuki Takemura (JPN) 13       13
15 Melissa Ingram (NZL)     10   10
16 Rongrong Zheng (CHN)   7     7
17 Yuka Kato (JPN)       7 7
18 Rachel Goh (AUS)      7   7
19 Cecilia Biagioli (ARG) 7       7
20 Natalie Coughlin (USA)       5 5
21 Kotuku Ngawati (AUS)     5   5
22 Poliana Okimoto (BRA) 5       5
23 Sayaka Akase (JPN)       3 3
24 Flavia Delaroli (BRA) 3       3
25 Hanae Ito (JPN)       2 2
26 Marieke Guehrer (AUS)     2   2
27 Tatiana Barbosa (BRA) 2       2
28 Xinyu Wang (CHN)   1     1
29 Jie Gong (CHN)     1   1
30 Fabiola Molina (BRA) 1       1

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