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(26.05.09) Vor einer Woche hat die FINA ihre Liste der erlaubten Schwimmanzüge veröffentlicht. Doch statt die Diskussion einzubremsen, hat sie für neuen Zündstoff gesorgt. Während Anzüge von BlueSeventy, Jaked und Arena vorerst nicht erlaubt sind, bleibt der Speedo LZR Racer, der Auslöser der gesamten Debatte war, erlaubt. Mehrere Nationen verweigern der FINA die Gefolgschaft und wollen ihr eigenes Süppchen kochen.

 

Kaum war am vergangenen Dienstag-Abend die Liste der FINA veröffentlicht, hagelte es auch schon Empörung, Unverständnis, Ablehnung, jedoch nur sehr selten Zustimmung. Der LZR bleibt, die anderen Hightechanzüge verschwinden. Zumindest ein Gewinner steht damit schon fest: Speedo. Nachdem im vergangenen Jahr kein Weg an deren mit der NASA entwickelten Superanzug vorbeizuführte, schwandt die Marktführerposition des LZRs nachdem auch BlueSeventy, Jaked oder auch Arena Anzüge entwickelten, die nicht nur gleichwertig, sondern dem LZR zum Teil sogar überlegen zu sein schienen. Doch dank der neuen FINA-Liste geht von diesen nun kaum mehr Gefahr für die Umsatzplanungen von Speedo aus.

Spaltung der Schwimmwelt

Nationen, die auf diese Marken gesetzt hatten, sind nun verärgert über die Entscheidung der FINA. Italiens Schwimmverband kündigte an, den Jaked 01 trotzdessen, dass er nicht auf der Liste steht, bei der heute beginnenden WM-Qualifikation zuzulassen, um für “Chancengleichheit” zu sorgen, so der Verband. Verständlich auf der einen Seite, hatten die Italiener doch erst 2008 von Arena zu Jaked gewechselt in der Hoffnung gegenüber dem LZR konkurrenzfähig zu bleiben. Doch schaut man fast genau ein Jahr zurück, hatte derselbe Verband für die Olympia-Qualifikation den LZR noch verboten, mit der Begründung, der Hightech-Anzug würde keine Chancengleichheit garantieren.
Auch in Frankreich ist man mit der Anzugliste nicht einverstanden. Die Weltrekorde von Alain Bernard und Fred Bousquet will man hier zumindest als nationale Bestmarken bestehen lassen. Ähnlich will der Schwimmverband Japans mit dem Weltrekord von Ryosuke Irie über 200 Meter Rücken verfahren, den dieser in einem nicht genehmigten Anzug von Descente schwamm.
Die Masters-Schwimmer der USA verweigern die Anerkennung des FINA-Liste, zumindest so lang, bis es auch eine Aufstellung mit den verbotenen Anzügen gibt. Bei ihnen ist vor allem der BlueSeventy sehr weit verbreitet. Die FINA indess kündigte an, eine solche Negativ-Liste nicht veröffentlichen zu wollen.

Hoffnung für BlueSeventy und Co? FINA-Treffen am Freitag

Am Freitag trifft sich die FINA Exekutive in Lausanne um zu diskutieren, wie man mit dieser Situation umzugehen hat und wie die Regelungen für 2010 konkret aussehen sollen. Ein weiterer Punkt dürfte dort auf der Tagesordnung stehen: Der Hersteller BlueSeventy hatte sich über das Testverfahren beschwert, da die Anzüge anscheinend nicht in gedehntem Zustand getestet wurden. Laut SwimNews.com ist das mit den Tests beauftragte Institut in Lausanne nun dabei die Anzüge erneut zu prüfen. Ob dies zu anderen Ergebnissen führen wird, bleibt zwar zu bezweifeln, jedoch zeugt das Vorgehen von einem gewissen Mangel an Konsequenz seitens der FINA. Insgesamt scheint man sich hier jedoch, auch auf Grund der Entwicklungen der vergangenen Woche, der Anzugdiskussion endgültig überdrüssig. Dies soll sich auch in den Regelungen für 2010 widerspiegeln.
Welche Anzüge bei der WM in diesem Jahr verwendet werden dürfen, wird wohl erst mit Abschluss der erneuten Prüfung der an die Hersteller zur Überarbeitung zurückgesandten Anzüge klar werden. Wie dann das weitere Vorgehen aussehen soll, bleibt jedoch ungewiss. Bei der FINA war angedacht, dass alle Schwimmer die Anzüge, welche sie bei der WM verwenden wollen, einsenden. Sie würden dann als genehmigt gekennzeichnet und an die Schwimmer zurückgehändigt werden. Die Zeit scheint jedoch knapp. Bis zum 19.06. können bisher nicht genehmigte Anzüge überarbeitet werden. Diese wären dann noch zu produzieren und von den Schwimmern erneut zur Markierung einzureichen.

Was macht der DSV?

Auch für den Deutschen Schwimmverband dürften sich einige Fragen in Hinblick auf die WM-Qualifikation aufwerfen. Die entgültige Liste könnte nach der Einsendung der überarbeiten Anzüge kurz vor der DM in Berlin veröffentlicht werden. Wie prüft man ob ein Schwimmer in einem überarbeiteten Modell oder in der Orginalausführung startet? Hier wäre der derzeit nicht erlaubte Fastskin II zu nennen. Wird es eine “aktive” Anzugkontrolle geben oder nur reagiert, wenn ein Verstoß auffällt bzw. darauf hingewiesen wird? Zumindest sollten die Regelung zügig und flächendeckend verbreitet werden. Die kurze Zeit zwischen der Veröffentlichung der FINA-Liste vergangene Woche und den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften ließ dem DSV kaum Handlungsspielraum. Viele der Sportler erfuhren erst vor Ort von den neuen Regelungen, was zu regelrechten Panikkäufen genehmigter Anzüge führte. Auf anderen Wettkämpfen wurde gar nicht auf die Anzug-Liste hingewiesen. Die Schuld ist hier einfach auf Grund der kurzen Zeit kaum beim DSV zu suchen. Zwar hätte man mit der Umsetzung der Regelungen noch warten können, doch dann hätte es Diskussionen gegeben, warum bei einer Deutschen Meisterschaft mit von der FINA nicht genehmigten Anzügen geschwommen werden darf. Vor der WM-Qualifikation sollte der Deutsche Schwimmverband sich jedoch bereits im Vorfeld klar werden, wie mit allen Eventualitäten umzugehen ist und für eine klare Kommunikation sorgen.

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