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(23.07.2019) Chinas umstrittener Superstar Sun Yang sorgt dieser Tage bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Südkorea für die Aufreger - sowohl außerhalb, als auch im Schwimmbecken. Am Dienstag stand für ihn die Titelverteidigung seines WM-Titels über die 200m Freistil auf dem Programm und zunächst sah es danach aus, als habe er diesmal den Kürzeren gezogen.
In 1:44,69 Minuten hatte der Litauer Danas Rapsys mit 2,4 Zehnteln Vorsprung vor Sun Yang angeschlagen. Doch während der vermeintliche neue Champion noch jubelte, machte ihm das Kampfgericht einen Strich durch die Rechnung: Disqualifikation wegen Frühstarts. Sun Yang rückte auf Platz eins. Die Halle wurde zum Tollhaus:
Auf der einen Seite feierten die bereits während des Rennens frenetisch tobenden chinesischen Fans ihren Weltmeister. Auf der anderen Seite schallte es Buh-Rufe vom restlichen Publikum. Ein deutliches Zeichen, wie die Ereignisse um Sun Yang einen Riss durch die Schwimm-Welt ziehen.
Auch bei der Siegerehrung wurde dies erneut deutlich. Nachdem sich bereits am Sonntag der Australier Mack Horton weigerte, neben Sun Yang auf dem Podest zu stehen, schloss sich heute der Brite Duncan Scott dessen Protest an. Im Finale war er hinter dem japanischen Silbergewinner Katsuhiro Matsumoto (1:45,22) zeitgleich in 1:45,63 Minuten mit Martin Malyutin aus Russland auf den Bronzeplatz nachgerückt. Auf den Medaillenfotos wollte sich Scott jedoch nicht mit Sun Yang ablichten lassen, hielt klaren Abstand und verweigerte dem Chinesen den Handschlag. Dieser wiederum ließ sich ausgiebig feiern und schickte vorher ein paar "You Loser"-Schreie in Richtung von Scott.
Horton hatte für seinen stillen Protest vom Weltverband FINA eine Verwarnung erhalten. Es bleibt abzuwarten, ob man Scotts Verhalten, der im Gegensatz zu seinem australischen Kollegen nicht hinter dem Podest stehen blieb und nach oben stieg, anders bewertet. Dass Sun Yangs Verhöhnung seines Gegners als Unsportlichkeit gewertet wird, ist ebenfalls möglich.
Der Unmut der Athleten richtet sich zum einen gegen den dopingvorbelasteten Sun Yang, zum anderen aber vor allem gegen die Entscheidung der FINA ihn bei den Weltmeisterschaften starten zu lassen. Der 27-Jährige war in die Schlagzeilen geraten, nachdem bekannt wurde, dass er im September 2018 Dopingfahndern zufolge bei ihm entnommene Blutproben nach einem unangekündigtem Test von seinem Sicherheitsteam mit einem Hammer zerstören ließ. Das Verfahren vor dem Sportgerichtshof CAS findet erst im September statt, da die FINA und auch die Welt-Anti-Doping-Agentur kein beschleunigtes Verfahren beantragten, mit dem die Sache vor der WM hätte geklärt werden können.
Ruhe dürfte damit auch in den kommenden Tagen kaum einziehen. Mit dem 800m-Finale und der 4x200m-Staffel stehen für Sun Yang noch zwei weitere Einsätze auf dem Programm.
Mehr zu den Hintergründen der Geschehnisse:
- FINA verwarnt Mack Horton nach Protest gegen Sun Yang
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- Nach Sun Yang Sieg: Australier Mack Horton sorgt für WM-Eklat
- Sun Yang: Dopinganhörung vor Sportgerichtshof erst im September
- Sun Yang schlägt wieder zu: Dopingprobe mit Hammer zerstört?
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WM-Bilder: Alibek Käsler / swimsportnews