(05.08.2013) Auch ein Jahr nach der Olympia-Pleite von London steht den deutschen Schwimmern noch ein langer Weg bevor, um wieder zur Weltspitze aufschließen zu können. Bei den Weltmeisterschaften in Barcelona holten die Beckenschwimmer lediglich eine Medaille. Besonders enttäuschend war jedoch, dass die Athleten erneut die Zeiten der Deutschen Meisterschaften nicht bestätigen konnten. Bundestrainer Henning Lambertz kündigt eine härtere Gangart an


Nur eine Medaille konnten die deutschen Schwimmer bei der WM in Barcelona aus dem Becken fischen. Marco Koch durfte als einziger Athlet aus dem DSV-Team auf dem Podium im Palau Sant Jordi stehen. Bei der WM vor zwei Jahren gab es immerhin noch fünf Medaillen für die deutschen Schwimmer. Auch in den Endläufen waren die DSV-Athleten seltener vertreten: Nur fünf Finals über die Einzelstrecken durften sie bestreiten. In Shanghai war dies noch sieben Mal der Fall gewesen.

Doch an den Medaillen wollten sich die DSV-Schwimmer in Barcelona ohnehin weniger messen lassen. Ziel war es, die Leistungen der Deutschen Meisterschaften in Berlin zu verbessern. Laut Chef-Bundestrainer Bundestrainer sollte über 60 bis 70 Prozent der Strecken in Barcelona neue Saisonbestleistungen geschwommen werden. Auch diese Quote wurde verfehlt: Bei 42 Einzelstarts konnten die Zeiten der Deutschen Meisterschaften nur acht Mal gesteigert werden. "Das war teilweise schon erschreckend. Es war klar, dass wir hier keinen Sack an Medaillen gewinnen können. Dass aber nur wenige sich gegenüber den deutschen Meisterschaften nochmals verbessern konnten, muss uns zu denken geben", erklärte Henning Lambertz nach dem Ende der WM.

DSV-Schwimmer verfehlen Zielquote der gesteigerten DM-Zeiten deutlich

Selbst wenn man die starke Leistung von Lisa Graf als Startschwimmerin der Lagenstaffel mit einberechnet, liegt die Quote der im Vergleich zur DM gesteigerten Leistungen gerade einmal bei gut 20 Prozent. Würde man die in den Staffeln gezeigten Leistungen mit einbeziehen, fiele diese Zahl noch geringer aus. Diese Athleten konnten ihre DM-Leistungen steigern:

  Strecke DM-Zeit WM-Zeit
Steffen Deibler 50m Schmetterling  00:23,35 00:23,02
Hendrik Feldwehr 100m Brust 01:00,30 01:00,05
Christoph Fildebrandt 50m Freistil 00:22,66 00:22,64
Marco Koch 200m Brust 02:10,89 02:08,54
Felix Wolf 50m Rücken 00:26,14 00:25,90
Lisa Graf 100m Rücken (Staffel) 01:01,90 01:00,89
Franziska Hentke 200m Schmetterling 02:08,87 02:07,87
Britta Steffen 100m Freistil 0:54,05* 00:53,75
Alexandra Wenk 50m Schmetterling  00:26,69 00:26,54

*= Saisonbestleistung

Die weiteren 18 DSV-Schwimmer konnte die in Berlin geschwommenen Zeiten nicht erreichen. Dabei hatte man die Deutschen Meisterschaften in diesem Jahr im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren deutlich nach vorn verlegt, um den Schwimmern so einen erneuten Leistungsaufbau zu den Weltmeisterschaften hin zu ermöglichen. Beim DSV wird man nun erneut auf die Suche nach den Ursachen für das in der Breite enttäuschende Abschneiden gehen. 

Lambertz: Wir müssen härter trainieren

Henning Lambertz kündigte bereits Veränderungen an: "Wir müssen das gesamte Trainingsjahr auf den Prüfstand stellen. Ich habe den Eindruck, dass da des Öfteren zu wenig trainiert wurde", so Lambertz, der mehr Vorgaben für die bisher in ihrer Arbeit sehr freien Heimtrainer ankündigte: "Die Freiräume wurden nicht so genutzt, wie wir uns das vorgestellt haben." Die Trainingsumfänge sollen deutlich nach oben geschraubt werden. Zudem könnte es demnächst mehr zentrale Trainingsmaßnahmen geben.

WM-Aufarbeitung beim Weltcup in Berlin

Die Welt des Schwimmsports dreht sich dabei in schnellem Tempo weiter: Bereits am Mittwoch und Donnerstag beginnt mit dem Meeting in Eindhoven die Weltcup-Serie auf der Kurzbahn. Schon am kommenden Wochenende sind Top-Schwimmer dieser Welt dann in Berlin zu Gast. Traditionell spielten in den vergangenen Jahren die sportlichen Ergebnisse beim Weltcup in Berlin eine eher untergeordnete Rolle. Der Termin wurde zuletzt stets dazu genutzt, die Ergebnisse des zurückliegenden Saisonhöhepunktes aufzuarbeiten. Da der Weltcup in diesem Jahr jedoch nicht mehrere Monate sondern lediglich eine Woche nach der WM ansteht, dürfte so manche Leistung aus Barcelona noch nicht ganz verdaut sein. Erst im Herbst sollen nach der jährlichen Auswertungstagung neue Schritte beschlossen werden.

News über euren Lieblingssport - Unabhängig, schnell und objektiv! Unterstützt unsere Arbeit auf www.swimsportnews.de jetzt ganz unkompliziert und anonym via PayPal:

.