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(20.02.2018) Sie strahlen im Rampenlicht, stehen eiskalt auf den Startblöcken und schwingen sich im Schwimmbecken immer wieder zu neuen Höchstleistungen auf. Für Fans und Zuschauer sind die Stars des Schwimmens die glänzende Spitze ihres Lieblingssports. Der Blick hinter die Fassaden kann aber zeigen, dass der sportliche Erfolg oft auch mit hohen Kosten einhergeht und in den Wettkampfanzügen letztlich auch nur Menschen stecken. So wie die ungarische Top-Schwimmerin Liliana Szilagy.

In einem bewegend offenen Statement auf ihrer Website erklärt sie heute: "Ich habe Bulimie". Unter dem Leistungsdruck des ständigen Zwangs zur Perfektion habe sie sich komplett selbst verloren, schildert die Schmetterlingspezialistin, die bei den Europameisterschaften 2016 Silber hinter Franziska Hentke holte und bei der WM 2017 vor heimischem Publikum im Finale über die 200m-Strecke stand.

"Ich hatte tolle Perspektiven, aber ich war unsicher und bekam viel Druck von allen Seiten und wollte jeden glücklich machen. Deswegen hab ich mich selbst immer weiter gepusht ohne über die Konsequenzen nachzudenken", erinnert sich die 21-Jährige, die seit Siegen bei Junioren-Europameisterschaften und bei den Youth Olympic Games 2014 als ein der großen Hoffnungsträgerinnen in ihrem Heimatland gilt.

Täglich sei sie von 5 Uhr morgens bis 23 Uhr nachts auf den Beinen gewesen und zwischen Training, Schule und Nachhilfe hin- und hergeeilt. "Ich hatte nicht einmal Zeit richtig zu essen. Aber das war mir egal (...). Ich war erfolgreich, also verlangten alle noch mehr von mir. Und ich gab mehr... und mehr... und mehr... Bis ich mich an irgendeinem Punkt komplett selbst verloren hatte. Ich war nicht mehr ich selbst. Ich vergaß auf auf meinen Körper zu hören, der Alarmsignale von sich gab, dass ich bald zerbrechen werde."

Ihr Körpergewicht habe stark angefangen zu schwanken, erzählt sie. Irgendwann habe sie sich wegen des Drucks, der von außen auf ihr lastete, und der Aufregung übergeben müssen. "Ich war etwas besorgt und bat zum ersten Mal in meinem Leben um Hilfe." Doch anscheinend wand sie sich an die falschen Personen, denn ihre Bedenken wurden nicht ernst genommen. "Ich solle nicht so eine große Sache daraus machen", habe es gehießen.

Doch die Probleme wurden schlimmer. Irgendwann sei es zu einer Gewohnheit geworden. Überall und zu allen möglichen Zeitpunkten, selbst bei Wettkämpfen, habe sie sich übergeben. 

"Vor zwei Jahren wurde mir bewusst, dass ich mich mit dieser Art und Weise zu leben langsam umbringe. Meine Haut sah ungesund aus und in meinem Magen hatte ich dauerhafte und große Schmerzen." Auch die Ärzte schlugen Alarm: Leber, Nieren, Insulinspiegel und Hormone funktionierten nicht mehr normal.

"All das nur, weil ich für andere leben wollte. Ich habe den Schmerz ignoriert und meinem Körper aber auch meinem Herzen nicht das gegeben, was sie brauchten. Ich habe mich selbst betrogen", so die offenen Worte der jungen Spitzenathletin, die so einfach nicht mehr weitermachen konnte. "Mit all meinem Mut habe ich versucht etwas zu ändern und neu zu starten, was immer es auch koste. Es war die härteste Zeit in meinem Leben und ich wünsche keinem, dass er das durchmachen muss."

Das Erwachen kam in letzter Minute. Mit der Zeit habe sie erkannt, was sie selbst eigentlich möchte, was ihre eigenen Träume und Hoffnungen seien. "Ich habe die richtigen Personen um mich herum gefunden und meine Lektion gelernt", erklärt Szilagyi, die sich zum Jahreswechsel einer internationalen Trainingsgruppe um den brasilianischen Coach Arilson Silva angeschlossen hat.

Der Kampf gegen die Essstörungen sei zwar noch nicht vorbei, sie habe aber den Richtungswechsel geschafft, konstatiert die Olympiateilnehmerin. "Ich habe noch immer Probleme damit richtig zu Essen und mit der Bulimie, aber ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin, denn ich habe keine Angst mehr, mich meiner Schwäche zu stellen."

Anderen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, will Szilagiy mit ihrem Schritt an die Öffentlichkeit zu gehen, Mut machen. "Habt keine Angst vor Veränderungen und schreckt nicht davor zurück eure Träume zu verfolgen und so zu werden, wie ihr selbst sein wollt", lautet ihre Nachricht.

Auch im Wettkampfbecken ist Szilagiy wieder in der Spur. Unter anderem gewann sie im Januar beim Meetings in Antwerpen und Luxemburg. Im Sommer stehen die Europameisterschaften in Glasgow auf dem Plan. Sollte sie hier oder bei einem anderen Höhepunkt wieder im Medaillenglanz strahlen, wissen wir nun, dass sie nicht mehr jubelt, weil sie den Erwartungen anderer Sand gehalten hat, sondern weil ihrer eigenen Träume sich erfüllt haben.

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