(01.08.2016) Sie sind die Multitalente unter den Schwimmern: Wer auf den Lagenstrecken erfolgreich sein will, muss es heutzutage in jeder Schwimmart voll drauf haben. Dies gilt vor allem bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio. Wir sagen euch, auf welche Lagenschwimmer ihr besonders achten solltet:

200m Lagen (weiblich) - Nächste Rekordchance für Alexandra Wenk

Ungarns Iron Lady Katinka Hosszu ist die große Favoritin über die Lagenstrecken. Seit der enttäuschenden Nullnummer in London, als sie als Favoritin ohne Medaille blieb, hat sich einiges getan. Hosszu wurde in den vergangenen Jahren die dominierende Athletin im Schwimmzirkus. Konkurrenz bekommt Hosszu bei Olympia unter anderen von der Britin Siobhan O'Connor und US-Schwimmerin Maya DiRado.

Auch Hannah Miley (Großbritannien), Spaniens Mireia Belmonte und die Australierin Alicia Coutts haben Medaillenchancen über die 200m Lagen. Und dann wäre da natürlich noch die chinesische Titelverteidigerin Ye Shiwen, die zuletzt zwar nicht an ihre Leistungen der Spiele 2012 anknüpfen konnte, aber trotzdem zu beachten sein dürfte. Unser Geheimtipp über die 200m Lagen ist die 19-jährige Kanadierin Sydney Pickrem, die schon im Junioren-Bereich und bei Panamerikanischen Spielen abräumte.

Für Deutschland wird Alexandra Wenk über die 200m Lagen starten. Sie überraschte bei den Deutschen Meisterschaften im Mai mit einem nationalen Rekord (2:11,33) und vielleicht kann sie in Rio ja sogar noch einen draufsetzen. Das Halbfinale sollte für sie drin sein und wenn sie es tatsächlich schafft in den 2:10er Bereich vorzustoßen, dann winkt auch ein Start im Endlauf.

Unsere Favoritin: Katinka Hosszu
DSV-Schwimmerin: Alexandra Wenk (Halbfinalchance / mit Steigerung auch Endlaufchance)
Geheimtipp: Sydney Pickrem (Kanada)

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400m Lagen (weiblich) - Hosszu jagt den Weltrekord

Die 400m Lagen der Damen stehen direkt am ersten Wettkampftag auf dem Plan und wir werden somit zu Beginn der Spiele wissen: Ist Katinka Hosszu in Form oder nicht? Wenn die Ungarin ohne Probleme durch die Vorbereitung gekommen ist, dürfte ihr der Sieg in Rio nur schwer zu nehmen sein. Zuletzt stellte sie über die 400m Lagen sogar einen Europarekord auf und kratzte an der Weltbestmarke von Ye Shiwen.

Diese hatte den Weltrekord mit einem unglaublichen Endspurt bei den Olympischen Spielen 2012 aufgestellt und ist auch diesmal mit am Start, obwohl sie sich eigentlich bei den chinesischen Meisterschaften gar nicht qualifiziert hatte. Damals verzichtete sie krankheitsbedingt und bei den zurückliegende beiden Weltmeisterschaften spielte Ye Shiwen über die 400m Lagen keine Rolle.

Stattdessen möchte Hosszus Dauerkonkurrentin Mireia Belmonte ihre Chance nutzen, sollte Hosszu auf der Jagd nach dem Weltrekord vielleicht etwas zu optimistisch angehen und ihr hintenraus die Puste ausgehen. Auch Hanna Miley und Maya DiRado zählen erneut zu den Medaillenkandidatinnen. Unsere Geheimkandidatin kommt wieder aus Kanda: Emily Overholt hat in den zurückliegenden Jahren eine starke Entwicklung gezeigt und könnte in Rio davon profitieren, nicht allzu sehr mit dem Jetlag am ersten Wettkampftag kämpfen zu müssen.

Der DSV schickt über die 400m Lagen Franziska Hentke ins Rennen. Für sie ist diese ein Einsatz über die Nebenstrecken, der Fokus liegen auf den 200m Schmetterling, über die Hentke als Medaillenkandidatin startet. Über die 400m Lagen müsste die Magdeburgerin den Deutschen Rekord (4:36,10) angreifen, um eine Chance auf den Endlauf zu haben. Das wäre eine Steigerung um mehr als zwei Sekunden.

Unsere Favoritin: Katinka Hosszu
DSV-Schwimmerin: Franziska Hentke (geringe Chancen aufs Weiterkommen nur mit Steigerung)
Geheimtipp: Emily Overholt (Kanada)

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200m Lagen (männlich) - Phelps vs. Lochte, das letzte große Duell

Noch einmal treffen sie aufeinander: Die Rivalen, Team-Kollegen und mittlerweile fast schon Freunde Michael Phelps und Ryan Lochte. Über die 200m Lagen dominierten sie das zurückliegende Jahrzehnt und nun kommt es zum letzten großen Duell. Phelps geht leicht favorisiert ins Rennen und liebäugelt wohl sogar mit Lochtes Weltrekord. Dieser konnte vor einigen Wochen nach den 200m Lagen bei den US-Trials in Omaha, als er Zweiter hinter Phelps wurde, kaum noch laufen.

Doch beide sollten sich nicht so sicher sein: Der Japaner Kosuke Hagino reist mit der mit Abstand weltweit schnellsten Zeit des Jahres nach Rio. In den vergangenen Jahren lief es für ihn beim Saisonhöhepunkt oft nicht ganz, wie es die starken Vorleistungen vermuten ließen. Bei Olympia könnte jetzt der Knoten platzen. Auch Ryan Lochte sagt: Gegenüber ihm bin ich der Underdog.

Hinter dem Trio lauert ein ganzer Pulk an 1:56 und 1:57er Schwimmern auf einen Patzer der Top-Stars. Der Brasilianer Thiago Pereira möchte zum Beispiel den Heimvorteil nutzen. Unser Geheimtipp kommt diesmal aus Deutschland: Philip Heintz schickt sich an, in Rio den Deutschen Rekord von Markus Deibler (1:57,82) zu knacken. Sollte ihm dies gelingen ist das Finale auf jeden Fall drin und einmal im Endlauf kann bekanntlich alles passieren.

Unsere Favoriten: Michael Phelps, Kosuke Hagino
DSV-Schwimmer und Geheimtipp: Philip Heintz (gute Halbfinalchancen / mit Steigerung Finalkandidat)

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400m Lagen (männlich) - Wer tritt in die Fußstapfen von Phelps und Lochte?

Über die 400m Lagen wird es einen neuen Olympiasieger geben. Dies steht bereits fest, da sich Ryan Lochte bei den US Trials nicht über diese Strecke qualifizieren konnte. Stattdessen steht mit Chase Kalisz der "kleine Bruder" von Michael Phelps in den Startlöchern. Er trainiert seit Jahren mit seinem großen Idol und in Rio zählt Kalisz zu den Medaillenkandidaten.

Angeführt wird das Favoritenfeld klar von den Japanern Daiya Seto und Kosuke Hagino. Beide sind die einzigen, die seit den Olympischen Spielen 2012 mehrfach locker unter die 4:10er-Marke schwammen. Neben ihnen und Chase Kalisz dürfte auch der Ungar David Verraszto zu beachten sein.

Für Deutschland geben mit Jacob Heidtmann und Johannes Hintze zwei Youngsters direkt am ersten Wettkampftag der Spiele ihre Olympia-Debüts. Für den 17-jährigen Hintze geht es darum, Erfahrung zu sammeln. Ein Platz im Finale (über die 400m Lagen gibt es kein Halbfinale) wäre eine Sensation. Vielleicht kann er aber den Junioren-Weltrekord (4:14,00) angreifen.

Deutlich realistischer sind die Finalchancen für Jacob Heidtmann. Der Elmshorner ist hinter den vier genannten 4:10-Knackern auf einem Level mit einem dichten  Verfolgerfeld zu sehen. Sollte sich einer der Favoriten übernehmen und Heidtmann seine große Stärke, die letzten 100m, ausspielen, könnte auch er in Rio für eine Überraschung sorgen.

Unsere Favoriten: Daiya Seto, Kosuke Hagino
DSV-Schwimmer: Johannes Hintze (geringe Finalchance) und:
Geheimtipp: Jacob Heidtmann (gute Finalchance)

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