(22.12.2011) Das Jahr 2011 neigt sich dem Ende zu und die Olympischen Spiele in London werfen ihre Schatten voraus. Die internationale Elite sorgte dafür, das auf drei von vier Strecken die Weltjahresbestzeiten des Vorjahres unterboten werden konnten. Zwei der Hightech-Weltrekorde wurden geknackt, etliche neue Textil-Bestmarken wurden aufgestellt. Wie die Statistik zeigt, sind zumindest bei den Herren die Weltranglisten bereits starker Indikator für die Top-Favoriten auf die Olympia-Titel in London.

Weltmeisterschaft, Weltrekorde, Weltklasseduelle – das Jahr 2011 hatte einiges zu bieten und doch schwebt über allem bereits die Spannung auf die in wenigen Monaten stattfindenden Olympischen Spiele in London. Dabei lohnt es sich durchaus, einen genaueren Blick auf die Leistungen im vorolympischen Jahr zu werfen. In der Vergangenheit waren diese ein guter Indikator dafür, was die Athleten bei den darauf folgenden Spielen zu leisten im Stande sind. So gingen die Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 und London 2008 bei den Herren in mehr als 75 Prozent der Fälle an den Schwimmer, der am Ende des Vorjahres an der Spitze der Weltrangliste gelegen hatte. Vor allem Ryan Lochte dürfte dies gefallen, er schwamm 2011 auf vier Strecken Weltjahresbestzeiten und hat beste Chancen in London seinem Landsmann Michael Phelps erneut die Show zu stehlen.

Damen können Vorjahresleistungen bei Olympia nicht bestätigen

Etwas anders verhält es sich bei den Damen. Hier konnte zuletzt nur etwa jede dritte Schwimmerin, die im Olympia-Vorjahr an der Spitze der Weltrangliste lag, später auch bei den Spielen Gold holen. Es darf also mit der einen oder anderen Überraschung gerechnet werden. Auf den Freistilstrecken gelang es so zum Beispiel 2004 und 2008 insgesamt lediglich einer einzigen Athletin ihre Weltjahresbestzeit in Olympiagold umzusetzen. Nur die Niederländerin Inge de Bruijn schaffte dies über die 50m Freistil bei den Olympischen Spielen in Athen 2004.

Weltrekorde durch Ryan Lochte und Sun Yang

In jedem Fall dürfen wir mit Sicherheit Weltklassezeiten und höchstwahrscheinlich auch Weltrekorde erwarten. Bereits in den vergangenen fast zwölf Monaten legte die Elite eine ordentliche Schippe drauf. Auf drei von vier Strecken wurden auf der 50m-Bahn die Weltjahresbestzeiten des Jahres 2010 unterboten. Für die herausragenden Leistungen sorgten Ryan Lochte und Sun Yang. Während Lochte über die 200m Lagen in 1:54,00 Minuten seinen eigenen, noch im Hightech-Anzug geschwommenen Weltrekord brechen konnte, unterbot der Chinese Sun Yang über die 1500m Freistil in 14:34,14 Minuten den als unknackbar geltenden Weltrekord des Australiers Grant Hackett. Diese Bestmarke war der einzige Rekord, der selbst die Ära der Wunderanzüge hatte überleben können. Doch Sun Yang schwamm dank eines unglaublichen Finishes um 4,2 Zehntel schneller als der Australier nahezu genau zehn Jahre zuvor. Neben Lochte könnte der 20-Jährige einer der Stars der Olympischen Spiele werden. Über die 400 und 1500m sowie auch 200m Freistil gilt er als einer der Favoriten.

15 neue Textil-Weltrekorde im Jahr 2011

Während die offiziellen Weltrekorde also nach und nach geknackt werden, purzelten die inoffiziellen “Textil-Weltrekorde” in diesem Jahr gerade zu. Zusätzlich zu den beiden Bestmarken von Ryan Lochte und Sun Yang waren die Athleten im Jahr 2011 auf 15 der 34 Einzelstrecken auf der Langbahn schneller als je zuvor ohne die Unterstützung eines Hightech-Anzuges. Insgesamt existieren nur noch 11 Textil-Weltrekorde aus der Zeit vor den Gummi-Anzügen. Bei den Damen datiert der älteste auf das Jahr 1989, geschwommen von Janet Evans über die 800m Freistil. In der Liste der Herren geht die älteste Bestmarke auf das Konto von Ian Thorpe, aufgestellt über die 400m Freistil im Jahre 2002. Zehn Jahre später will der Australier in London erneut angreifen – jedoch über die kürzeren Strecken. Auf dem Weg dahin rennt ihm nicht nur die Zeit, es schwimmt ihm wie gesehen auch die Konkurrenz nach und nach davon.

Hier die Weltranglistenersten des Jahres 2011: