(19.11.2022) Der Deutsche Schwimm-Verband wird künftig von zwei Vize-Präsidenten geführt. Das entschieden die Delegierten der Landesverbände auf der DSV-Mitgliederversammlung am Samstag. In den nächsten vier Jahren werden Wolfgang Rupieper und Kai Morgenroth als Doppelspitze die Richtung im deutschen Schwimmsport vorgeben.

Der 75-jährige Rupieper gehörte bisher bereits als Vize-Präsident dem DSV-Vorstand an, der bisher vom Präsidenten Marco Troll geführt wurde. Dieser kandidierte nicht erneut für das Amt, das er im November 2020 übernahm und das zuvor bereits zwei Jahre lang unbesetzt war. Auch diesmal könnte der Schwimmsport vor einer Übergangsphase stehen. 

Zwar sind Rupieper und Morgenroth, der bereits von 2018 bis 2020 DSV-Vizepräsident für den Bereich Finanzen war, für vier Jahre gewählt und laut Satzung auch ohne Besetzung des Präsidentenamts gemeinsam vertretungsberechtigt. Wie lange sie in dieser Konstellation aber die Verbandsspitze bilden, bleibt abzuwarten. So schreibt der Deutsche Schwimm-Verband: "Der DSV arbeitet aktuell intensiv an einer Umstrukturierung der Führungsebene hin zu mehr Hauptamtlichkeit im Führungsbereich mittels neuer Satzung, weshalb die Doppelspitze womöglich nur bis zur Verabschiedung der neuen Satzung in aktueller Funktion im Amt ist. Dieser Prozess soll in den kommenden zwölf Monaten abgeschlossen sein."

Rupieper und Morgenroth deuten derweil bereits die Richtung an, die sie einschlagen wollen: „Bisher wurde der Fokus im DSV zu sehr auf den Leistungssport gesetzt. Dieser ist natürlich sehr, sehr wichtig, aber wir sind dabei, mittels Strukturänderungen den Breitensport mit Sportentwicklung und dem Bereich Bildung aufzubauen. Besonders im Bereich Bildung fehlen uns durch die Streichung von Mitteln einfach die adäquaten Voraussetzungen, um die Stellen zu besetzen", kündigt Rupieper an. Zur Erschließung neuer Mittel solle unter anderem eine Schwimmakademie in Berlin gegründet werden.

Neben Marco Troll, der aktuell auch Vize-Präsident der europäischen Schwimmverbandes ist, scheiden auch die bisherigen Vize-Präsidenten Harald Walter und Claudia Boßmann aus dem DSV-Vorstand aus. Auch sie hatten sich nicht erneut zur Wahl gestellt. Wolfgang Rupieper muss derweil nun sein Amt als Präsident des Schwimmverbandes Brandenburg niederlegen, das er bisher parallel zu seiner Rolle beim DSV inne hatte. Die Mitgliederversammlung beschloss nämlich, dass Doppelämter künftig nicht mehr zulässig sind.

Die Abschaffung einer solchen Regelung im Jahr 2020 hatte es überhaupt erst ermöglich, dass Troll und sein Team die Präsidentenämter übernehmen konnten, da sie alle bei Landesverbänden involviert waren. Der bisherige Vorstand hatte bei der Mitgliederversammlung zudem eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge für die Landesverbände beantragt, die aber abgelehnt wurde. Mal wieder, mag man schon sagen. Vor fast genau vier Jahren hatte die Ablehnung eines Antrag mit dem selben Zweck den Rücktritt der damaligen DSV-Präsidentin Gabi Dörries zur Folge. Das markierte der Anfang der präsidentenlosen Phase im DSV von 2018 bis 2020.

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