(12.08.2022) Am zweiten Wettkampftag der Europameisterschaften in Rom durfte das deutsche Team über die erste Medaille jubeln. Über die 800m Freistil präsentierte sich Isabel Gose stark und schwamm zu Silber.

In 8:22,01 Minuten blieb die Magdeburgerin nur 22 Hundertstel über ihrer Bestzeit, die sie bei den Olympischen Spielen in Tokio aufgestellt hat. “Ich bin sehr froh über diese Einzelmedaille. Und auch dass ich dann noch so nah an meine Bestzeit gekommen bin, freut mich natürlich umso mehr. Ich bin einfach happy”, jubelte die frisch gebackene Vize-Europameisterin nach dem Rennen.

Geschlagen geben musste Gose sich lediglich Simona Quadarella, die als klare Favoritin an den Start gegangen war. Lange lieferten sich beide ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch nach 600 Metern gelang es der Italienerin sich entscheidend von Gose zu lösen und sich somit in 8:20,54 Minuten zum dritten Mal in Folge den Europameistertitel zu sichern. Gesellschaft auf dem Podium bekamen Gose und Quadarella von der jungen Türkin Merve Tuncel (8:24,33), die in diesem Jahr bereits bei der JEM überzeugt hatte. Auch Leonie Beck war den Sprung ins Finale gelungen. Die Würzburgerin, deren Stärken vor allem im Freiwasser liegen, belegte nach einem beherzten Angang am Ende den achten Platz in 8:39,04 Minuten.

Wie schon am ersten Wettkampftag wussten die Gastgeber aus Italien ihren Heimvorteil zu nutzen und dominierten das Wettkampfgeschehen. So bekam das Publikum in Rom die italienische Nationalhymne gleich viermal Mal zu hören. Insgesamt wurden am heutigen Tag sechs EM-Titel vergeben.

Im Finale über die 100m Brust der Männer, das ebenfalls mit deutscher Beteiligung stattfand, durften sich die Gastgeber sogar über einen Doppelsieg freuen. In Abwesenheit von Adam Peaty schwamm Nicolo Martinenghi in überzeugenden 58,26 Sekunden zu EM-Gold. Der zweite Italiener Federico Poggio (58,98) landete dahinter auf dem Silberrang. Andrius Sidlauskas aus Litauen erkämpfte sich in 59,50 Sekunden den verbliebenen dritten Platz auf dem Treppchen. Dort fehlte überraschend der Niederländer Arno Kamminga, der mit einer Zeit von 59,68 Sekunden und dem siebten Platz deutlich über seinen Möglichkeiten blieb. Etwas schneller war Lucas Matzerath (59,64), für den in diesem Endlauf der sechste Platz heraussprang. Nach 50 Metern hatte Matzerath sogar in Führung gelegen. Am Ende fehlten dem Frankfurter in einem engen Feld gerade einmal vierzehn Hundertstel zu seiner ersten internationalen Medaille.

Für Matzerath war es nicht das einzige Finale am heutigen Tag. Mit seiner Beteiligung schwamm die gemischte deutsche 4x100m Lagenstaffel auf einen guten fünften Platz. Ole Braunschweig (53,85), Lucas Matzerath (59,25), Angelina Köhler (58,36) und Nele Schulze (55,08) zeigten allesamt überzeugende Einzelleistungen und steigerten ihre Zeit aus dem Vorlauf um sechs Zehntel auf 3:46,54 Minuten. Nicht zu schlagen war das Team aus den Niederlanden. Kira Toussaint, Arno Kamminga, Nyls Korstanje und Marrit Steenbergen setzten sich in 3:41,73 Minuten souverän gegenüber den Staffeln aus Italien (3:43,61) und Großbritannien (3:44,69) durch. Die deutschen Mannschaft hätte also in die Nähe der nationalen Bestmarke von 3:44,13 Minuten schwimmen müssen, um eine Medaille zu gewinnen.

Über die 50m Schmetterling der Männer stand ein Italiener ganz oben auf dem Siegertreppchen. In 22,89 Sekunden war Thomas Ceccon der schnellste Schwimmer des Feldes. Auch der Silbermedaillengewinner Maxime Grousset aus Frankreich blieb in 22,97 Sekunden unter der Marke von 23 Sekunden. Auf den Bronzerang schmetterte durchaus überraschend der portugiesische Youngster Diogo Matos Ribeiro (23,07). Knapp an dem Podest vorbei schrammte hingegen der Niederländer Nyls Korstanje (23,10), der sowohl im Vorlauf als auch im Halbfinale jeweils am Schnellsten gesprintet war. Seine Leistung aus dem Halbfinale hätte sogar zu Gold gereicht. Auch der Weltrekordhalter Andriy Govorov aus der Ukraine ging als Sechster leer aus.

Über die 200m Rücken der Damen wehte ebenfalls die italienische Flagge über dem Siegerpodest. Hier kürte sich Margherita Panziera zum dritten Mal in Folge zur Europameisterin über ihre Paradestrecke. In 2:07,13 Minuten schwamm sie unangefochten zu Gold und ließ den Rest des Feldes um mehr als zwei Sekunden hinter sich. Um in die Medaillenränge zu schwimmen, musste die Marke von 2:10 Minuten unterboten werden. Dies gelang neben Panziera nur Katie Shanahan (2:09,26) aus Großbritannien sowie der erst 16-jährigen Ungarin Dora Molnar (2:09,73). Für diese Leistungen gab es Silber und Bronze.

Einzig über die 100m Freistil der Frauen war die Gastgebernation nicht auf den Medaillenrängen vertreten. Gold ging in diesem Finale an die Niederländerin Marrit Steenbergen (53,24), die somit in Rom schon drei Mal ganz oben auf dem Siegerpodest stehen durfte. Gestern hatte Steenbergen bereits mit der niederländischen 4x200m Freistil Staffel den EM-Titel geholt und dabei mit der schnellsten Einzelzeit überzeugen können. In einem packenden Duell um Silber setzte sich Charlotte Bonnet aus Frankreich im Anschlag mit lediglich einer Hundertstel Vorsprung gegenüber der Britin Freya Anderson durch. In 53,62 bzw. 53,63 Sekunden knackten auch sie die Marke von 54 Sekunden, dem restlichen Feld gelang dies nicht.

Isabel Gose hat heute gezeigt, dass auch die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer bei dieser EM das Potenzial haben, um die Medaillen mitzuschwimmen. Am morgigen Tag hat dann unter anderem Lukas Märtens die Möglichkeit, über dieselbe Strecke nachzuziehen. Wie seine Magdeburger Teamkollegin geht auch er mit der zweitschnellsten Vorlaufzeit im Finale über die 800m Freistil an den Start.

Die wichtigsten Links zur Schwimm-EM 2022:

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