(21.12.2020) Sportliche Kids haben heutzutage - unter normalen Umständen - nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, um ihren Bewegungsdrang auszuleben. Nicht selten sind Kinder nicht nur in einem sondern gleich in mehreren Sportvereinen angemeldet. Die Trainerschaft spaltet dieser Umstand in zwei Lager: Die einen fordern einen möglichst frühen Fokus auf eine Sportart, die anderen setzen auf die Vorteile, die der "Multisport"-Ansatz mit sich bringt. Im aktuellen swimsportMagazine widmet sich unser Autor Lukas Mundelsee diesem spannenden Thema aus der Perspektive der Sportwissenschaft!

„Wann hast du eigentlich angefangen zu schwimmen?“ Diese Frage hat wohl jeder Schwimmer schon einmal gehört. Und auch Forscher, Coaches und Funktionäre beschäftigt sie. Darf ein 13-jähriger Quereinsteiger noch von Olympia träumen? Und wie ist das eigentlich mit dem Fußballtraining oder dem Turnen, das der ein oder andere Schwimmer noch so nebenher macht?

Dass durchaus auch "Spätentwickler" Chancen haben, ganz oben anzukommen, zeigt der Blick in die USA. Einer Analyse zufolge spielten dort mehr als die Hälfte der im Erwachsenenalter erfolgreichen Schwimmer in der Jugend kaum eine Rolle in den nationalen Bestenlisten. In Deutschland wiederum ist es genau umgekehrt. Hierzulande findet man kaum einen Quereinsteiger, der später Weltklasseniveau erreicht hat. Die Frage, wie früh oder spät man mit dem Schwimmen beginnen sollte, um es an die Spitze zu schaffen, hängt also auch stark davon ab, in welchem Sportsystem man sich bewegt.

Doch wie ist das nun mit den Kids, die vielleicht schon im jungen Alter schwimmen, aber nebenbei noch turnen, Volleyball spielen oder in der Leichtathletik aktiv sind? Studien zeigen, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn sich Kinder vor allem in der Zeit vor der Pubertät breit sportlich betätigen. Im Gegenteil: Untersuchungen zufolge geht eine frühe Spezialisierung auf nur eine Sportart im Vergleich zum Ansatz der Multi-Sportivität mit höheren Dropout-Raten aufgrund von Motivationsverlust, Überlastung und Stresswahrnehmung sowie einem erhöhten Verletzungsrisiko einher.  Zudem konnten Studien mittlerweile die gesundheitsfördernde Wirkung von Training an Land belegen mit positiven Auswirkungen auf die Knochenstruktur sowie die Halte- und Stützmuskulatur.

Klar, das regelmäßige Training im Wasser ist nach wie vor in unserem Sport die wichtigste Komponente. Schließlich sind die Bedingungen, die wir im Wasser vorfinden, deutlich anders als an Land. Das beginnt bei der horizontalen Körperlage und endet bei der Dichte des Wassers, die 800 Mal so groß ist wie die von Luft. So etwas kann nicht simuliert werden. Das soll es auch gar nicht. 

Dennoch kann es förderlich sein, wenn Schwimmer in jungen Jahren bis zur Pubertät auch außerhalb des Beckens Bewegungserfahrungen sammeln. Idealerweise angeleitet in einem Verein und natürlich ohne dass den jungen Athleten durch Terminstress und Hetzerei von einem Training zum nächsten der Spaß am Sport genommen wird. Denn dieser ist nach wie vor einer der besten Motivationsfaktoren.

Die Ausführungen hier sind natürlich stark verknappt. Das Thema Multi-Sportivität vs. Spezialisierung bietet viele Spannende Ansätze. Den kompletten, sechsseitigen Hintergrundartikel zum Thema "Welche Strategie macht aus Talenten spätere Meister?" findet ihr daher in der aktuellen Winterausgabe des swimsportMagazine. Wer sich das Heft nicht im Abo gesichert hat, kann es auf www.swimsportmagazine.de noch nachbestellen!

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