(19.11.2017) Die Haltung des Kopfes ist eine der wichtigsten Stellschrauben für eine gute Schmetterlingstechnik. Eng damit verbunden ist die Atmung. Zwei Varianten haben sich dafür in den vergangenen Jahren durchgesetzt: Auf der einen Seite gibt es Athleten, die zum Atmen lediglich das Kinn heben und dabei stets den Blick nach vorn richten, auf der anderen Seite Sportler, die beim Schmetterlingsschwimmen zum Atmen den Kopf zur Seite drehen. Wir haben Mark Jayasundara, Coach der SG Frankfurt, darum gebeten, doch einmal einzuschätzen, was die Vor- und Nachteile der jeweiligen Technik sind.
Man unterscheidet bei der Schmetterlingsatmung zwischen zwei verschiedenen Variationen. Die gängigste Variante zeichnet sich durch die Atmung nach vorne aus. Einige Sportlerinnen nutzen jedoch auch die Variation mit der Atmung zur Seite, so zum Beispiel die deutschen Olympiateilnehmerinnen Franziska Hentke und Alexandra Wenk, die Schweizerin Martina van Berkel oder auch die Olympia-Zweite über die 100m Schmetterling von 2008, Christin Magnussen.
Flach durchs Wasser: Die Atmung zur Seite
Es gibt zudem Sportler, die in der Lage sind, je nach Taktik die Atmung zur Seite und nach vorne zu variieren. Diese setzen die Taktik bewusst ein, um zu beobachten, wo die Konkurrenz gerade liegt oder wie der Abstand zur Wand liegt. Der Vorteil bei der Atmung zur Seite liegt im Normalfall darin, dass sie durch die seitliche Atmung in der Lage sind, flacher zu atmen (ähnlich wie beim Kraulschwimmen allerdings zum Teil etwas höher) und damit eine optimale flache Wasserlage während der Atmung beibehalten. Um diese Technik perfekt zu beherrschen, ist eine gute Flexibilität im Hals und Nackenbereich vorteilhaft, damit bei der Atmung zur Seite der Kopf nur gedreht wird und nicht zu stark angehoben werden muss. Bei einigen ist die Atmung zur Seite mehr ein Zufallsprodukt durch das Ausprobieren, welche Variante sich besser anfühlt, statt einer systematischen Vorgabe und Anleitung durch den Trainer oder Übungsleiter.
Blick voraus: Die Atmung nach vorn
Bei der Atmung nach vorne ergibt sich der Vorteil, dass der Sportler sieht, wo er hinschwimmt. Auch diese Variante ist mit einer flachen Atmung knapp an der Wasseroberfläche umsetzbar. Wichtig hierbei ist aber, darauf zu achten, dass der Oberkörper nicht zu weit aus dem Wasser herausragt, da dies ansonsten wiederum zu einem Absinken der Hüfte führt. Nur wenige Sportler, zum Beispiel die Weltmeister Chad le Clos und Laszlo Cseh, gehen mit der Schulter weit über das Wasser während der Atmung. Dies ist allerdings keine Stärke, sondern eine Schwäche, die wiederum durch andere Stärken (Ellenbogenvorhalte, Wellenbewegung, Beinarbeit etc.) ausgeglichen wird.
Im Kinder- und Nachwuchsbereich kann es durchaus vorteilhaft sein, diverse Techniken und Variationen auszuprobieren, um im späteren Alter durch die Erfahrungsvielfalt die individuell beste Technik für den Sportler zu finden. Hier sind Kontrastübungen und Technikübungen durchaus sinnvoll.
Dieser Artikel erschien erstmals im Dezember 2016 in der Winterausgabe 2017 des swimsportMagazine. Alle zurückliegenden Ausgaben unserer Zeitschrift von Schwimmern für Schwimmer können hier nachbestellt werden: www.swimsportmagazine.de