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(12.09.2021 / Bilder Giorgio Scala / Deepbluemedia / Insidefoto via ISL) Es war das spannendste Match der bisherigen ISL-Vorrunde in Neapel! Neun Meetings lang waren die Titelverteidiger von den Cali Condors in der International Swimming League ungeschlagen. Nachdem man in der kompletten 2020er Saison siegreich war und auch die ersten beiden Matches der diesjährigen Serie für sich entschied, musste die Crew aus Kalifornien nun erstmals seit langer Zeit wieder eine Niederlage einstecken - und kann trotzdem den Einzug in die Playoffs feiern. Mit 529,5 Punkten schnappte London Roar mit dem deutschen Olympiateilnehmer Christian Diener den Condors (478,5) den Sieg weg. Bis zum letzten Rennen war es ein packender Wettkampf, was auch am spannenden Kampf um Platz drei lag. Zur Hälfte des Matches rangierten die Aqua Centurios (379,5) noch an letzter Stelle, doch am Ende gelang es dem Gastgeber-Team aus Italien doch noch vor den Tokyo Frog Kings (376,5) zu landen.

Neben den eigenen starken Leistungen waren zwei Umstände für den Sieg der Londoner entscheidend: Zum einem mussten die Condors am zweiten Wettkampftag auf ihren Superstar Caeleb Dressel verzichten, der sich nicht wohl fühlte und daher nicht auf den Block steigen konnte. Zum anderen leistete sich ihr frisch gebackener Weltrekordhalter Coleman Stewart einen dicken Patzer über seine Paradestrecke 100m Rücken. Eigentlich sah es hier so aus, als würde alles nach Plan laufen:

In einem packenden Rennen fing Stewart auf der letzten Bahn noch den Londoner Guilherme Guido (49,29) ab und schlug in flachen 49 Sekunden als Erster an. Die Condors hatten so viel Vertrauen in ihren Weltrekordler gesetzt, dass sie sogar darauf verzichteten, einen zweiten Athleten an den Start zu bringen. Es schien, als hätte die Taktik funktioniert, doch dann die Nachricht des Kampfgerichts: Stewart wurde disqualifiziert. Zu weit getaucht - die Bilder der Liveübertragung hatten dies bereits vermuten lassen. Statt elf Punkten für die Condors gab es nun bittere sechs Minuspunkte. Guido wiederum steigerte seine Ausbeute auf 19 Zähler und auch Christian Diener (50,74), der sogar Fans vom heimischen Potsdamer Stützpunkt auf der Tribüne hatte, packte mit Platz vier fünf Punkte auf das Londoner Konto. Insgesamt sammelte die britische Mannschaft also 24 Zähler, während Cali sechs Punkte abgezogen wurden. Ein bitterer Rückschlag für die 2020er Champions zu einem ungünstigen Zeitpunkt des Matches: Eigentlich hatte man zuvor den Anschluss zu London halten können, aber nun betrug der Abstand mehr als 50 Punkte.

Und doch: Cali gab sich nicht auf und setzte alles auf die KO-Events am Ende des Tages. Tatsächlich keimte in den "Skins" der Damen, die im Schmetterlingstil geschwommen wurden, durch einen Doppelsieg mit Beata Nelson und Kelsi Dahlia noch einmal Optimismus auf. Nur noch 17 Zähler betrug der Rückstand der Condors - eine Punktzahl, die in den KO-Events schnell aufgeholt werden kann. Aber die Hoffnung währte nur kurz: Bei den Herren, die Freistil zu schwimmen hatten, machte sich das Fehlen von Caeleb Dressel bemerkbar. In einer brutal engen ersten Runde, in der alle acht Athleten über die 50m Freistil innerhalb von nur 0,3 Sekunden anschlugen, schieden beide Condors-Schwimmer aus, während der Londoner Katsumi Nakamura weiterkam, die zweite und dritte Runde gewann und somit den Sieg für London sicherte.

Für Lautstärke in der Halle sorgte beim letzten Event nicht nur der Kampf um den Matchsieg, sondern noch mehr das Rennen um Rang drei hinter London und Cali. Dieser Zweikampf zwischen den Tokyo Frog Kings und den Aqua Centurios verlief eigentlich über die gesamte Wettkampfdauer zu Gunsten der Mannschaft aus Tokyo. Unter anderem glänzte für sie Daiya Seto, der gestern bereits zwei Rennen gewann und heute auch über die 200m Schmetterling und 400m Lagen triumphierte. Mit 57 Zählern wurde er sogar zum MVP, also besten Punktesammler, des Matches. Bei den Damen punktete auch Yui Ohashi stark über die 400m Lagen für Tokyo. Ebenfalls dabei war über diese Strecke die für Cali startende Essenerin Kathrin Demler (4:39,71), der es auf Platz sechs immerhin gelang, sich nicht die Punkte stehlen zu lassen. Auch Leonie Kullmann, die einen ungewohnten Ausflug auf die 100m Brust (8. - 1:12,11) wagte, und Marie Pietruschka (4x100m Lagen Mixed, Freistil: 53.41) waren erneut für die Condors im Einsatz.

Doch trotz der starken Siege von Tokyo blieben die Aqua Centurions in Schlagdistanz. Die Aufholjagd der Heimmannschaft begann auf den 50m Schmetterling. Bei den Frauen belegten Holly Barratt (25,30) und Elena di Liddo (25,43) in einem engen Rennen, in dem die Schwimmerinnen von Platz eins bis Platz sechs nur durch weniger als eine halbe Sekunde getrennt wurden, die Ränge eins und zwei. Auch bei den Männern ging der Gesamtsieg an die Aqua Centurios mit Szebasztian Szabo (22,18), der hier ebenfalls vom Fehlen Caeleb Dressels profitierte. 

Auf der letzten Strecke des Matchs dann, den 50m Freistil Skins der Männer, konnten die Schwimmer des italienischen Teams Alessandro Miressi und Szebasztian Szabo die wichtige erste Runde überstehen und sich am Ende mit insgesamt 29 Punkten noch hauchdünn an den Tokyo Frog Kings vorbeischieben. Der Jubel beim Heimpublikum in der Halle und auch dem Team um Superstar Federica Pellegrini war entsprechend groß. Mit gerade einmal drei Zählern setzten sich die Centurions vor Tokyo durch. Ein Abstand, der auf den gesamten Wettkampf mit seinen 39 Events hin gesehen nur den Unterschied von ein oder zwei Platzierungen bedeutet.

Für Aqua könnten diese zwei Punkte, die es durch Platz drei in diesem Match für die Gesamtwertung gibt, im Kampf um die Playoffs noch Gold wert sein. An der Spitze der Vorrunden-Tabelle grüßen die Cali Condors, die sich über die Niederlage damit hinwegtrösten können, dass sie schon vor ihrem finalen Match den Einzug in die Playoffs klar gemacht haben. Da London und Tokyo jeweils erst zwei Wettkämpfe hinter sich haben, also noch zweimal in der Vorrunde ran müssen, sind die Aussichten für diese beiden Teams etwas offener. Mit dem Sieg im Gepäck dürfte der Weg in die nächste Runde für London aber nicht allzu beschwerlich sein.

Die Spitzenleistungen am zweiten Tag des ISL Match 6:

  • 100m Freistil (w): Emma McKeon – London Roar – 0:51,47
  • 100m Freistil (m): Duncan Scott – London Roar – 0:46,53
  • 200m Schmetterling (w): Dahlia Kelsi – Cali Condors – 2:04,75
  • 200m Schmetterling (m): Daiya Seto – Tokyo Frog Kings – 1:50,28
  • 100m Rücken (w): Kira Toussaint – London Roar – 0:56,36
  • 100m Rücken (m): Guilherme Guido – London Roar – 0:49,29
  • 100m Lagen (w): Beata Nelson – Cali Condors – 0:57,99
  • 100m Lagen (m): Duncan Scott – London Roar – 0:51,92
  • 100m Brust (w): Lilly King – Cali Condors – 1:03,54
  • 100m Brust (m): Yasuhiro Koseki – Tokyo Frog Kings – 0:56,31
  • 50m Schmetterling (w): Holly Barratt – Aqua Centurios – 0:25,30
  • 50m Schmetterling (m): Szebasztian Szabo – Aqua Centurios – 0:22,18
  • 200m Freistil (w): Erika Brown – Cali Condors – 1:54,17
  • 200m Freistil (m): Duncan Scott – London Roar – 1:42,43
  • 4x 100m Lagen (mixed): London Roar – 3:35,57
  • 400m Lagen (w): Yui Ohashi – Tokyo Frog Kings – 4:31,60
  • 400m Lagen (m): Daiya Seto – Tokyo Frog Kings – 3:59,01
  • 50m Schmetterling Skins (w): Kelsi Dahlia – Cali Condors
  • 50m Freistil Skins (m): Katsumi Nakamura – London Roar

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