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06. November 2016

(06.11.2016) Am Ende des DSV-Verbandstages in Leipzig wurde es noch einmal spannen: Gabi Dörries und ihr Team waren mit deutlichen Mehrheiten ins Präsidium des Deutschen Schwimm-Verbandes gewählt worden. Alle Tagesordnungspunkte waren abgearbeitet. Doch dann stand die von Dörries geforderte "Anschubfinanzierung" für den DSV-Neustart auf der Tagesordnung.

Mehr als eine Stunde zogen sich unter den rund 200 Delegierten die Diskussionen über den Antrag, laut dem die Landesverbände in den kommenden beiden Jahren einen zusätzlichen Beitrag in Höhe von jeweils 50 Cent pro Mitglied an den DSV abführen sollten. Das neue Präsidium erhoffte sich damit Spielraum für die Erarbeitung neuer Verbandsstrukturen.

Am Ende gab es einen Kompromiss. Dörries und ihre Vize-Präsidenten bekommen die zusätzlichen Mittel, allerdings zunächst nur für das Jahr 2017. "Im nächsten Jahr werden wir dann erneut reden, wie wir die nötigen Finanzmittel bekommen", erklärte die neu gewählte Präsidentin im Anschluss an den Verbandstag. "Insofern ist es vielleicht noch kein kompletter Neuanfang."

Die Finanzen sind eine der größten Baustellen, die die neue DSV-Spitze in Angriff nehmen muss. Peter Obermark, der diesen Bereich als Vize-Präsident in den vergangenen vier Jahren verantwortete, wurde als einziges Mitglied des alten DSV-Präsidiums nicht vom Verbandstag entlastet und damit von Ansprüchen aus  möglichen Verstößen freigestellt.

Konkrete Folgen dürfte dies nicht haben, doch es war ein klares Signal, dass die Verbandsvertreter mit der oft undurchsichtigen Haushaltsführung des DSV nicht einverstanden waren. "Wir müssen uns da jetzt auch erst einmal reinarbeiten", meint Andrea Thielenhaus, die im neuen DSV-Präsidium für die Verbandsfinanzen zuständig sein wird. "Auch uns standen bisher nur die Zahlen zur Verfügung, die vom bisherige Präsidium vorgestellt wurden."

Die Finanzen sind nicht der einzige Bereich, bei dem die frische DSV-Spitze tätig werden will. Als eine ihrer ersten Amtshandlungen plant Gabi Dörries die auslaufenden Verträge der DSV-Bundesstützpunktrainer zu verlängern. Unklar ist nur, um welchen Zeitraum. Die vom Deutschen Olympischen Sportbund angestoßene Reduzierung der Bundesstützpunkte wird wohl noch etwas auf sich warten lassen. Erst im Jahr 2017 ist hier mit konkreten Entscheidungen zu rechnen, welche Standorte es künftig geben wird. Umgesetzt wird dies sicher nicht vor Beginn 2018.

Chef-Bundestrainer Henning Lambertz wird seinen Posten auch im neuen Olympiazyklus, also bis 2020, behalten. Auch das stellte Dörries klar. Von den Schwimmern im DSV hatte die Unternehmerin aus Schleswig-Holstein bereits vor dem Verbandstag volle Rückendeckung erhalten. In den vergangenen Jahren war sie als Vorsitzende der Fachsparte Schwimmen im DSV für sie verantwortlich und überzeugte hier mit ihrer klaren, lösungsorientierten Herangehensweise.

Auch der Rest des Verbandes stellte sich am Samstag deutlich hinter Dörries. Mit 89 Prozent der Stimmen wurde sie gewählt und dies, obwohl sie zwei Gegenkandidaten hatte. Andrea Tielenhaus sowie Wolfgang Hein (Verbandsentwicklung) und der erstmals für den DSV aktive Clemens Stewing (Recht) erhielten als neue Vize-Präsidenten ebenfalls überzeugende Mehrheiten.

"Ich bin sehr froh, dass das Ergebnis so deutlich ausgefallen ist und uns das Vertrauen so klar ausgesprochen wurde. Dadurch haben wir eine Basis, um vernünftig weiterarbeiten zu können", meint Dörries.

Nach der klaren Wahl ist das neue DSV-Präsidium nun gefordert und Andrea Thielenhaus zeigt sich bereits tatenfreudig: "Wir sind hier nicht angetreten, um so weiterzumachen, wie bisher. Unsere Motivation ist, etwas zu verändern, es anders zu machen. Ob wir es besser machen können, muss sich dann erst zeigen."

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