(18.07.2016) Die deutschen Schwimmer sind zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele nach Brasilien aufgebrochen, um sich in Florianopolis an die klimatischen Bedingungen und die speziellen Wettkampfzeiten zu gewöhnen. Während die Athleten ihren Fokus auf die Spiele in Rio richten, haben die DSV-Funktionäre bereits den Verbandstag am Ende des Jahres im Kopf.

Bei dem Treffen vom 4. bis 6. November in Leipzig steht die Wahl des Präsidiums auf der Tagesordnung. Und langsam kommt Bewegung in die Sache. Die bisherige Präsidentin Christa Thiel (auf dem Bild links) hat sich bisher noch nicht konkret geäußert, ob sie sich zum fünften Mal der Wahl stellt. Im Fall der Fälle hätte sie Stand heute aber zumindest eine Gegenkandidatin. Gabi Dörries (auf dem Bild rechts), aktuell Vorsitzende des Fachausschusses Schwimmen im DSV, hat innerhalb des Verbandes ihre Kandidatur kundgetan.

„Ich möchte Euch zeitnah unterrichten, dass heute der Hauptausschuss des DSV informiert wurde, dass wir mit einer Gruppe zur Wahl des Präsidiums beim Verbandstag im Herbst des Jahres antreten werden“, heißt es in einer internen Mitteilung Dörries´, die swimsportnews.de vorliegt. „Dabei werde ich für das Amt der Präsidentin kandidieren, für die Vizepräsidentenämter kandidieren Andrea Thielenhaus für den Bereich Finanzen, Wolfgang Hein für den Bereich Verbandsentwicklung und Clemens Stewing für den Bereich Recht.“

Brisant: Wolfgang Hein ist im aktuellen Kabinett um Christa Thiel bereits für den Bereich Bereich Verbandsentwicklung zuständig. Im Gegensatz zu Thiel und Dörries war der Präsident des niedersächsischen Schwimmverbandes kurzfristig für swimsportnews.de telefonisch erreichbar. Er bestätigte die Kandidatur von Dörries und erklärte zu den Gründen, weshalb er an ihrer Seite in die Wahl geht: „In den letzten Monaten gab es kaum Bewegung in Sachen Präsidiumswahl. Daraufhin haben einige von uns die Initiative ergriffen, woraus diese Gruppe an Kandidaten für die einzelnen Gremien entstanden ist.“

In dem Schreiben erklärt Dörries zudem, dass sie den Fachausschuss gebeten habe, Tjark Schroeder das Vertrauen auszusprechen und ihn zu ihrem Nachfolger zu machen. Der Oldenburger ist im DSV aktuell als Referent Wettkampfwesen zuständig, war aber bereits zwischen 2002 und 2012 an der Spitze des Fachausschusses tätig.

Klar ist unterdessen in jedem Fall, dass Klaus Beckmann für einen weiteren Zyklus als Kampfrichterobmann des Fachausschusses Schwimmen nicht zur Verfügung steht. „Für den Fall, dass Tjark Schroeder gewählt wird, würde Jürgen Bosch aus dem Kreis der Fina-Schiedsrichter zur Verfügung stehen, um als Kamprichter-Obmann berufen zu werden“, schreibt Dörries.

Das Personenkarussell auf Weg zum Verbandstag nimmt an Fahrt auf.  Der nächste Schachzug liegt nun bei Christa Thiel. Die Rechtsanwältin ist seit 2002 Präsidentin des Deutschen Schwimmverbandes und wurde erst im Mai dieses Jahres als Vize-Präsidentin des Europäischen Schwimmverbandes (LEN) bestätigt. Darüber hinaus war sie lange Zeit im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als Vizepräsidentin Leistungssport aktiv.

Beim zurückliegenden DSV-Verbandstag vor vier Jahren wurde die 62-Jährige mit nur 57,1 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Einige Landesverbände hatten sich damals gegen Thiel ausgesprochen. Mit dem niedersächsischen Schwimmverband an dessen Spitze Wolfgang Hein steht, stärkt nun ein großer Landesverband der Gegenkandidatin Dörries den Rücken. „Es ist Zeit für eine Kurskorrektur“, erklärt Hein.

Thiel kann dagegen auf die Erfahrung von vier Amtszeiten zurückblicken und hat auch einige Vertraute mehr in den internationalen Verbänden, was ihr ein gewisses Standing verschafft. Ihre Rolle im weltweiten Schwimmsport wird sie mit Sicherheit nicht aufgegeben wollen. Als DSV-Präsidentin wäre das deutlich einfacher als ohne nationales Amt. Der Kampf um die Verbandsspitze hat begonnen.

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