Videotipp
21. März 2013

(21.03.2013) Entschärfte Normen, mehr Motivationsanreize - Mit dem neuen Olympiazyklus und unter neuer sportlicher Führung schlägt der DSV bei der Strategie für die Saisonhöhepunkte einen neuen Weg ein. Die Konzentration vieler Athleten soll nicht mehr wie bisher auf den Deutschen Meisterschaften liegen, sondern sich auf die Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Olympischen Spiele richten. Erster Praxistest dieses Vorgehens wird die WM-Qualifikation in einem Monat sein. Wir werfen einen Blick darauf, welche deutschen Schwimmer seit Jahresbeginn bereits unter Beweis stellen konnten, dass sie die WM-Normen drauf haben.


"In der Vergangenheit lagen die Hürden sehr hoch, daher fielen aus meiner Sicht sehr viele Sportler erleichtert über das Erreichen der Normen in ein 'Loch'" erklärte Chef-Bundestrainer Henning Lambertz zu Beginn der Woche in einem Offenen Brief die neue Strategie der DSV-Normzeiten für die Saisonhöhepunkte. Diese wurden im Vergleich zur Vergangenheit deutlich gelockert. Statt bei den Deutschen Meisterschaften sollen die deutschen Top-Schwimmer erst bei den Saisonhöhepunkten "die letzten paar Prozent aus sich herauszuquetschen".

Britta Steffen und Doro Brandt bereits doppelt unter den WM-Normen

Die Athleten sollen mit Blick auf die Normen das Gefühl bekommen: "Das hab ich drauf." Seit Jahresbeginn konnten mehrere deutsche Schwimmer dies auch schon praktisch unter Beweis stellen. Bereits sieben Athleten konnten in den zurückliegenden knapp drei Monaten unter die vom DSV geforderten Normen zur Qualifikation für die Schwimm-WM in Barcelona schwimmen. Jeweils zweimal gelang dies den beiden Sprintspezialistinnen Britta Steffen und Dorothea Brandt. Olympiasiegerin Britta Steffen knackte bei ihrem Auftritt bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften quasi im Vorbeigehen die Normzeiten über die 50 und 100m Freistil. Ihre einstige Vereinskollegin Dorothea Brandt schwamm bereits mehrfach in diesem Jahr unter die WM-Norm über die 50m Brust und stellte am vergangenen Wochenende auch unter Beweis, dass sie die über die 50m Freistil geforderte Zeit drauf hat.

Folgende DSV-Schwimmerinnen konnten in diesem Jahr die WM-Normen unterbieten:

Schwimmerin Strecke Zeit WM-Norm
Britta Steffen 50m Freistil 00:25,15 00:25,34
  100m Freistil 00:54,83 00:54,86
Dorothea Brandt 50m Freistil 00:25,32 00:25,34
  50m Brust 00:31,51 00:32,00
Margarethe Hummel 50m Brust 00:31,88 00:32,00
Jenny Mensing 100m Rücken 01:01,22 01:01,39

Mit Jenny Mensing unterbot eine weitere der routinierten Kräfte des DSV in diesem Jahr bereits eine der WM-Normen. Die zweifache Europameisterin knackte beim International Swim Meet (ISM) in Berlin die Qualifikationszeit über die 100m Rücken. Die gelockerten Normen sollen auch dazu dienen, den Nachwuchsschwimmern des DSV die Qualifikation für die Schwimm-WM in Barcelona als realistisches Ziel vor Augen zu führen. "Ja, das kann ich aus eigener Kraft schaffen", sollen die Schwimmer laut Henning Lambertz denken. Bestes Beispiel, dass dies durchaus klappen könnte, ist DSV-Hoffnung Margarethe Hummel. Im Finale des ISM unterbot die 15-Jährige die WM-Norm über die 50m Brust und kann nun mit gestärktem Selbstbewusstsein bei den Deutschen Meisterschaften auf den Startblock treten.

Brustschwimmer knacken WM-Normen bei den Herren

Bei den Herren konnten in diesem Jahr vor allem die Brustschwimmer unter Beweis stellen, dass sie die für die Schwimm-WM geforderten Normzeiten locker draufhaben dürften. Marco Kochs bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften über die 200m Brust geschwommene Zeit von 2:10,40 Minuten liegt nicht nur deutlich unter der WM-Norm, es ist nach wie vor auch die schnellste weltweit bisher geschwommene 2013er Zeit über diese Strecke. Auch der WM-Dritte Christian vom Lehn konnte über die 200m Brust in diesem Jahr bereits unter die WM-Norm schwimmen und mit Hendrik Feldwehr, der bei der DMS die WM-Norm über die 50m Brust knackte, präsentierte sich ein weiterer DSV-Brustschwimmer bereits in Quali-Form. Da sich über jede Strecke nur zwei Athleten qualifizieren können, dürfte es ein spannender Kampf um die WM-Tickets werden.

Folgende DSV-Herren konnten in diesem Jahr die WM-Normen unterbieten:

Schwimmerin Strecke Zeit WM-Norm
Hendrik Feldwehr 50m Brust 00:27,90 00:28,00
Marco Koch 200m Brust 02:10,40 02:12,78
Christian vom Lehn 200m Brust 02:12,50 02:12,78

Neben den Athleten, die die WM-Normen in diesem Jahr bereits unterboten haben, gibt es etliche, die bereits an ihnen schnuppern konnten. Darunter sind DSV-Olympioniken wie Philip Heintz und Caroline Ruhnau sowie der ein oder andere Nachwuchsschwimmer. Die interne Konkurrenz wird geschürt: Wir sind gespannt auf das Flair bei den Deutschen Meisterschaften, wenn es über viele Strecken nicht mehr allein darum gehen dürfte, die WM-Norm zu knacken, sondern sich einen der ersten beiden Plätze zu sichern.