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Acht Hundertstel hinter dem Olympiasieger - und trotzdem keine Medaille. Nur ganz knapp hat Melvin Imoudu am zweiten Tag der Spiele in Paris den zweiten Podestplatz für das deutsche Team verpasst und erschwamm nach Angelina Köhler den zweiten vierten Rang des Abends für die Auswahl der Bundesrepublik.

Nachdem er sich seinen Platz im Finale gestern erst im Ausschwimmen erkämpfen musste, konnte Imoudu von Bahn acht aus heute mit der Konkurrenz mithalten, wendete aussichtsreich als Vierter und zog einen ganz starken Schlusssprint an. Am Ende verpasste er die Medaillenränge nur im Anschlag um haarscharfe sechs Hundertstel und den Olympiasieg um acht Hundertstel. 59,11 Minuten standen für den Potsdamer auf der Anzeigetafel.

In diesem überraschend langsamen Endlauf bekam der Italiener Nicoló Martinenghi die Hand als Erster an die Wand und siegte in 59,03 Sekunden. Silber teilten sich der Amerikaner Nic Fink und Großbritanniens Superstar Adam Peaty (59,05). Für ein starkes deutsches Mannschaftsergebnis sorgte Lucas Matzerath, der seine Zeit von gestern noch einmal ein wenig steigern konnte und schließlich in 59,30 Sekunden guter Fünfter wurde.

Auch das erste Finale des Tages fand mit deutscher Beteiligung statt. Im Endlauf über 400m Lagen konnte Cedric Buessing seinen Deutschen Rekord aus dem Vorlauf nicht mehr angreifen und belegte den achten Rang. Wie am Vormittag war er nach der ersten Rennhälfte weit zurück, konnte aber dann über die Brust- und Freistilstrecke diesmal nicht mehr die große Aufholjagd starten und schlug in 4:17,16 Minuten an.

Dennoch dürfte diese Finalteilnahme eine wirklich einmalige Erfahrung gewesen sein, denn vorneweg schwamm über die gesamte Renndistanz mit Léon Marchand ein Franzose, den als großen Star der Gastgebernation die ganze Halle lautstark anfeuerte und so für eine großartige Atmosphäre sorgte. Und Marchand wurde seiner Favoritenrolle vollauf gerecht, führte vom Start weg, und war spätestens ab Halbzeit der Konkurrenz völlig enteilt und allein auf weiter Flur unterwegs.

Seinen eigenen Weltrekord aus dem vergangenen Jahr konnte er zwar nicht unterbieten, seine Leistung von 4:02,95 war trotzdem die zweitschnellste aller Zeiten. Nach dem Anschlag und bei der Siegerehrung wurde er frenetisch gefeiert, doch zeigte er sich im anschließenden Interview bereits sehr gefasst und direkt auf seine weiteren Strecken fokussiert. Hinter ihm ging es äußerst eng zu: Überraschend sicherte sich Junioren-Weltmeister Tomoyuki Matsishita aus Japan in 4:08,62 Silber, Bronze ging an den Amerikaner Carson Foster (4:08,66). Nur zwei Zehntel hinter ihm kam der Brite Max Litchfield ins Ziel, der damit bei den dritten Spielen hintereinander den undankbaren vierten Platz belegte.

Eine weitere Finalteilnahme fürs deutsche Team konnte kurz darauf Lukas Märtens klarmachen, der sich über 200m Freistil nach seinem Triumph und dem emotionalen Hoch von gestern bestens erholt zeigte und im ersten Semifinale mit einer starken zweiten Rennhälfte als Zweiter anschlug. Seine Zeit von 1:45,36 Minuten bescherte ihm in der Endabrechung den vierten Rang, voll auf Augenhöhe mit den anderen Favoriten aufs Podium.

Für Rafael Miroslaw reichte es trotz eines sehr couragierten Angangs nicht für einen Platz im Finale, er landete in 1:47,34 auf Platz 15. Aus der insgesamt recht hohen Leistungsdichte ragte einzig der Rumäne David Popovici (1:44,53) ein wenig heraus, der morgen auch auf Bahn Vier an den Start gehen wird.

Ohne deutsche Beteiligung gingen indes die Zwischenläufe über die 100m Rücken über die Bühne, nachdem Marek Ulrich und Ole Braunschweig im Vorlauf ausgeschieden waren. So war es der Chinese Xu Jiayu, der in 52,02 Sekunden die Konkurrenz von der Tauchphase weg dominierte. Bereits mit gehörigem Abstand brachte der italienische Weltrekordhalter Thomas Ceccon als Sieger des ersten Halbfinals die die zweitschnellste Zeit (52,58) ins Becken.

Insgesamt hat das deutsche Team somit die starke Form von gestern bestätigt. Auch ohne Medaille hat man gezeigt, dass man in der Weltspitze mitmischen kann. Morgen beginnen dann auch die sehr aussichtsreichen langen Strecken mit den 800m Freistil der Herren unter Beteiligung von Sven Schwarz und Florian Wellbrock.

Die Zusammenfassung der heutigen Damenevents, in denen Angelina Köhler über die 100m Schmetterling auf Platz vier schwamm, gibt es hier --> ''Hab mir nichts vorzuwerfen'' - Tränenreicher vierter Platz für Angelina Köhler bei Olympia

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Bild: IMAGO / Chai v.d. Laage