(14.08.2022) Am vierten Wettkampftag der Europameisterschaften in Rom stand zwar nur eine Finalteilnahme für das deutsche Team auf dem Programm, diese war dafür aber umso erfolgreicher. Nachdem Isabel Gose bereits über die 800m Freistil mit Silber glänzen konnte, durfte die Magdeburgerin heute über die 200m Strecke über eine weitere Medaille jubeln und zwar über eine Bronzene.
Diese bekam Gose bei der Siegerehrung dann von keiner geringeren als der Weltrekordhalterin Federica Pellegrini überreicht. In 1:57,09 Minuten blieb die junge Deutsche knapp über ihrer Bestzeit und musste sich nur Marrit Steenbergen aus den Niederlanden und der Britin Freya Anderson (1:56,52) geschlagen geben. Für Steenbergen, die in 1:56,36 Minuten ihre Bestzeit um fast eine Sekunde steigerte, war dies bereits das zweite Einzelgold in Rom und auch in den Staffelwettbewerben stand die 22-jährige insgesamt bereits dreimal auf dem Podium. Aber auch für Isabel Gose dürfte die Jagd nach Edelmetall noch nicht abgeschlossen sein, denn am letzten Wettkampftag geht sie über die 400m Freistil mit der schnellsten Meldezeit des gesamten Feldes an den Start.
Die anderen Finalrennen fanden ohne deutsche Beteiligung statt, boten aber dennoch jede Menge Spannung und packende Entscheidungen. Über die 50m Rücken der Frauen sprintete die Französin Analia Pigree souverän zum Titel. In 27,27 Sekunden stellte die WM-Dritte gleichzeitig einen neuen Landesrekord auf. Im Kampf um Silber setzte sich die Italienerin Silvia Scalia (27,53) mit nur einer Hundertstelsekunde Vorsprung gegenüber Maaike De Waard aus den Niederlanden durch. Mit dem undankbaren vierten Platz musste sich De Waards Teamkollegin und Titelverteidigerin Kira Toussaint zufrieden geben, die ihren Titel zwar nicht verteidigen konnte, aber zumindest weiterhin den Europarekord von 27,10 Sekunden inne hat.
Der Sieger über die 200m Brust der Männer war auf der Außenbahn an den Start gegangen und sorgte somit für eine kleine Überraschung. Der Brite James Wilby ist zwar gewiss kein Unbekannter, hatte sich aber als Achtplatzierter nur denkbar knapp für den Endlauf qualifiziert. In 2:08,96 Minuten verwies Wilby den Finnen Matti Mattsson und Luca Pizzini aus Italien auf die weiteren Medaillenränge. Mattsson und Pizzini blieben ebenfalls unter der Marke von 2:10 Minuten.
Weniger überraschend verlief das 100m Schmetterling Finale der Männer, in dem sich Kristof Milak zum Europameister kürte und seinen Titel verteidigte. Den von ihm selbst gehaltenen Europarekord verpasste der ungarische Topschwimmer in 50,33 Sekunden jedoch deutlich um gut sieben Zehntel, obwohl er nach 50 Metern noch auf Rekordkurs gelegen hatte. Nach Silber über die 100m Freistil geht Milak in Rom auch noch als haushoher Favorit über die doppelte Schmetterlingsdistanz an den Start, wird seiner Medaillensammlung bei dieser EM also gewiss noch weiteres Edelmetall hinzufügen können. Am zweitschnellsten schmetterte Noe Ponti aus der Schweiz. Der Olympiadritte von Tokio zeigte in 50,87 Sekunden eine starke Leistung, auch wenn er den Europameister nicht entscheidend ärgern konnte. Über Bronze durfte sich dahinter der Pole Jakub Majerski (51,22) freuen.
Kristof Milak stand zum Abschluss des Tages dann noch ein weiteres Mal auf dem Siegerpodest, dieses Mal gemeinsam mit der ungarischen 4x100m Freistil Staffel, die in 3:12,43 Minuten Silber gewann. Geschlagen geben musste sich das Quartett lediglich den italienischen Gastgebern. Alessandro Miressi, Thomas Ceccon, Lorenzo Zazzeri und Manuel Frigo schwammen in 3:10,50 Minuten unangefochten zum Sieg - zur großen Freude des Publikums in Rom. Die Mannschaft aus Großbritannien (3:12,70) komplettierte das Podium auf dem Bronzerang.
Auch in den Halbfinalläufen am heutigen Tag präsentierte sich das deutsche Team stark und sicherte sich drei aussichtsreiche Plätze für die Endläufe. Die Medaillenjagd geht also in die nächste Runde. Mehr zu den Halbfinals gibt es hier: Märtens, Köhler und Braunschweig stehen in den EM-Finals
Die wichtigsten Links zur Schwimm-EM 2022: