(31.07.2021) Nach der 1500m-Medaille von Sarah Köhler schien es so, als könne nichts mehr ihren starken Eindruck bei den Olympischen Spielen in Tokio trüben. Auch über die 800m Freistil qualifizierte sie sich scheinbar mühelos für das Finale. Dass die Magdeburgerin von der SG Frankfurt dann im Endlauf aber so deutlich unter ihren Möglichkeiten bleiben würde, wie wir es in der Nacht zu Samstag erlebten, hatte wohl keiner erwartet. Köhler selbst am wenigsten.
"Natürlich ist so ein Wehmutstropfen da, weil das jetzt eine geschenkte Medaille gewesen wäre, wenn ich die Zeit aus dem Vorlauf einfach noch mal geschwommen wäre“, meinte Köhler zu ihrer Finalleistung, mit der sie sogar über ihrer Durchgangszeit aus dem 1500m-Finale blieb und nur auf Platz sieben landete. Hätte sie die Leistung aus dem Vorlauf bestätigt, hätte das zu Bronze gereicht. Mehr zum Finale gibt es hier: "Enttäuschung": Sarah Köhler weit weg von den Medaillen
Auch ihr Trainer Bernd Berkhahn fühlt mit seiner Athletin. "Sich so von den Spielen zu verabschieden, tut Sarah sicher auch ein bisschen weh", meint er und erklärt: "Die Rennen liegen sehr dicht. Vielleicht war der 800m-Vorlauf nach den Feierlichkeiten und dem ganzen Rummel auch etwas zu euphorisch. Jedenfalls hat Sarah nach all dem offenbar nicht ausreichend regenerieren können." Beim Einschwimmen habe Köhler noch gut ausgesehen, doch im Rennen habe sie nicht in den Rhythmus gefunden, so der Coach. "Das ist ärgerlich, weil die Medaille – anders als erwartet – ja greifbar war. Aber alle anderen hatten das gleiche Problem, auch die Drittplatzierte Simona Quadarella war ja langsamer als im Vorlauf."
Professionell, wie man sie kennt, richtet die Sarah Köhler den Blick bereits nach vorn. "Nichtsdestotrotz fahre ich hier mit 90 Prozent lachenden Augen weg", meint die Ausdauerspezialistin, die mit ihrer Bronzemedaille über die 1500m am Mittwoch die lange Wartezeit der deutschen Beckenschwimmer auf olympisches Edelmetall beendete und dementsprechend ausgiebig bejubelt wurde.
"Meine Olympischen Spiele sind schon sehr, sehr gut. Das kann mir jetzt keiner mehr nehmen", meinte Sarah Köhler vor ihrem Finale über die 800m Freistil. Mit etwas Abstand, wieder zurück daheim in Magdeburg, ist es wahrscheinlich das, was bei ihrer Einschätzung von Tokio bleiben wird.
Viel Zeit, der verpassten Chance auf das Medaillendouble hinterherzutrauern bleibt ohnehin nicht. Schon in drei Jahren stehen die nächsten Olympischen Spiele an. Die Vorbereitung auf Paris wirft also schon ihre Schatten voraus und auch hier will die ehrgeizige Weltklasseschwimmerin wieder mit von der Partie sein. Köhler kündigt an: "2024 werde ich auf jeden Fall noch in Angriff nehmen."
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