(25.07.2021) Es war erneut ein starkes Rennen von Henning Mühlleitner, doch am Ende wurde er nicht belohnt. Nachdem sich der Neckarsulmer bei den Olympischen Spielen in Tokio sensationell als Erster ins Finale über die 400m Freistil geschwommen hatte, schrammte er im Endlauf als Vierter nur haarscharf an den Medaillen vorbei.
In 3:44,07 Minuten fehlten Mühlleitner, der zeitgleich mit dem Österreicher Felix Auböck anschlug, nur 13 Hundertstel zu den Podestplätzen. "Ich bin heute nahezu das gleiche Rennen geschwommen wie gestern, damit bin ich maximal zufrieden", meinte der Neckarsulmer nach dem Rennen.
Es war ein packendes Finale. Wie schon im Vorlauf ließ es Mühlleitner zu Beginn verhalten angehen. Bei 300m wendete er noch als Sechster, schob sich aber auf der letzten Bahn in den Kampf um die Podestplätze. Doch Bronze schnappte sich haarscharf vor dem 24-jährigen Deutschen der US-Amerikaner Kieran Smith in 3:43,94 Minuten. Während Mühlleitner zwar erneut überzeugte, die große Überraschung aber verpasste, gab es an der Spitze des Feldes einen dicken Paukenschlag. Den Sieg in Tokio sicherte sich sensationell der Tunesier Ahmed Hafnaoui in 3:43,36 Minuten. Nachdem er lange auf Rang zwei lag, rechneten viele mit einem Einbruch auf der letzten Bahn, doch im Gegenteil: Im Ziel schnappte sich Hafnoui sogar noch den zuvor führenden Australier Jack McLoughlin (3:43,52).
Der erst 18-Jährige war auf der internationalen Bühne bisher nur im Nachwuchsbereich vorn mit dabei. Bei der Junioren-WM 2019 schrammte Hafnaoui über die 800m Freistil als Vierter an den Medaillen vorbei. Im Frühjahr deutete er sein Können bereits mit Siegen bei der Mare Nostrum Tour an. Beim Debüt auf der olympischen Bahn bei den "Großen" schrieb er nun direkt ein Stückchen Schwimmgeschichte.
Für Henning Mühlleitner bleibt die Erkenntnis, dass er zum einen in Top-Form und zum anderen nun mitten drin in der Weltspitze ist. Seine Vorlaufzeit von 3:43,67 Minuten hätte im Endlauf zu einer Medaille gereicht und: Er war der schnellste Europäer bei Olympia! Klar, der vierte Platz ist immer undankbar, doch für Mühlleitners bevorstehenden Auftritt in der deutschen 4x200m-Staffel kann er eine dicke Portion Selbstbewusstsein mitnehmen. Auch den Ablauf von Vorlauf und Finale hat er jetzt schonmal durchgespielt.
„Ich bin ausgeschwommen direkt im Anschluss, bin dann direkt in den Bus gesprungen. Ich habe Freunde aus dem Liechtensteiner Team getroffen, mit denen war ich abends essen, das hat mich super abgelenkt", meinte Mühlleitner mit Blick darauf, wie er die Zeit nach dem starken Vorlaufauftritt verbracht hat. "Dann bin ich aufs Zimmer, das ich mir mit Marco Koch teile. Er war noch super lieb und hat gefragt, ob er mir noch was Gutes tun kann - ich habe einfach gesagt: Marco, stell mir den Wecker für morgen früh." Hellwach war Mühlleitner im Finale. Die Konkurrenz hatte aber ebenfalls gut geschlafen. Ein vielversprechender Auftakt in die Olympischen Spiele.
Mehr zu den Finals am Sonntag gibt es hier: Olympia-Finals am Sonntag: Heimsieg, Überraschungen und ein Weltrekord
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