(18.04.2021) Das Olympiaticket hatte Florian Wellbrock zwar schon sicher, doch das heißt nicht, dass er das Qualifikationsevent für Tokio in Berlin einfach so nebenbei mitnahm. Im Gegenteil: Über die 1500m Freistil wackelte der Magdeburger Weltmeister heute sogar an seinem Deutschen Rekord.
In 14:36,45 Minuten blieb Wellbrock nur drei Zehntel über der Zeit, mit der er 2018 Europameister wurde. Für den 23-Jährigen war es die zweitbeste Leistung seiner Karriere, noch nie war er zu diesem frühen Saisonzeitpunkt schon so stark. Weltweit ist Wellbrock damit Spitze: Er belegt nun den ersten Rang der Weltjahresbestenliste. "Einen schönen Gruß an Paltrinieri", meinte Wellbrock scherzhaft nach dem Rennen mit Blick auf seinen italienischen Dauerkonkurrenten, den Olympiasieger Gregorio Paltrinieri. "Konkurrenz belebt das Geschäft und er wird das ähnlich sehen. Er freut sich bestimmt auch auf einen spannenden Zwei- oder Dreikampf in Tokio." Ebenfalls stark präsentierte sich heute Wellbrocks Lebens- und Trainingspartnerin Sarah Köhler, die über die 800m Freistil in 8:23,82 Minuten auf Platz drei der Weltrangliste schwamm.
Schon in der vergangenen Woche hatte Florian Wellbrock in 14:46,03 Minuten seine starke Form unter Beweis gestellt, dabei aber ganz nebenbei noch seinen jungen Team-Kollegen Lukas Märtens unter die Olympianorm gezogen. Heute konnte Wellbrock hingegen frei aufschwimmen. Lukas Märtens schlug diesmal in 15:05,36 Minuten an und auf Platz drei blieb der Frankfurter Oliver Klemet in 15:07,81 Minuten unter der Norm für die Europameisterschaften im Mai.
Den Kurs in Richtung Schwimm-EM konnten noch einige weitere Athleten einschlagen: Über die 200m Brust wurden gleich drei Tickets für die kontinentalen Titelkämpfe in Budapest vergeben bzw. bestätigt. Bei den Damen blieben sowohl Kim Herkle als auch Bente Fischer (2:25,90) mit starken Bestzeiten locker unter der Qualifikationszeit. Kim Herkle kam in 2:25,40 Minuten sogar bis auf eine halbe Sekunde an die Olympianorm und bis auf 0,4 Sekunden an den Deutschen Rekord heran. Die junge Cannstätterin knackte damit allerdings den Deutschen Altersklassenrekord bei den 18-Jährigen. "Zum einen bin ich glücklich so eine Zeit geschwommen zu sein, zum anderen ist man aber natürlich etwas traurig, wenn es so knapp an der Norm vorbei war", meinte die Abiturientin nach dem Rennen. Bei den Herren bestätigte Max Pilger über die 200m Brust in 2:10,63 Minuten beim Sieg von Olympia-Fahrer Marco Koch (2:10,28) die EM-Norm.
Knapp an der Olympianorm vorbei schrammte auch Kathrin Demler. Die Essenerin verfehlte über die 200m Lagen in 2:12,12 Minuten das Olympiaticket um nur 2,2 Zehntel. Ähnlich wie Kim Herkle lieferte auch sie damit aber eine FINA-A-Norm ab und blieb unter der Norm für die Schwimm-EM. Gleiches gelang dahinter Zoe Vogelmann (2:13,28), die schon zum Qualifikationsauftakt in ihrer Heimatstadt Heidelberg vor zwei Wochen ebenfalls 2:12,12 Minuten schnell gewesen war.
Zudem empfahlen sich am Sonntag auch Jeannette Spiwoks (800m Freistil - 8:36,12), Jenny Mensing (200m Rücken - 2:11,71), Sonnele Öztürk (2:12,47) und Jessica Felsner (50m Freistil - 25,30) für die Schwimm-Europameisterschaften. Einige von ihnen hatten bereits zuvor die EM-Normen geknackt und bestätigten dies nun nochmal. Das gilt auch für Ramon Klenz, der nach den für ihn dramatischen Tagen in Berlin die zweite Chance auf das Olympiaticket über die 200m Schmetterling verpasste, aber bei der Schwimm-EM dabei sein kann. Mehr dazu hier: Gekämpft, doch nicht verbessert: Ramon Klenz verpasst die Olympianorm
Die Qualifikationsphase für die internationalen Saisonhöhepunkte ist damit beendet. Wir dürfen gespannt sein, wie die deutschen Teams für Tokio und Budapest aussehen werden. Insgesamt 30 deutsche Schwimmer haben sich für Staffeln und Einzelstarts in Tokio empfehlen können. Die Liste der Athleten gibt es hier: 30 (+X) für Tokio? So könnte das deutsche Olympia-Team aussehen
Die Einzelnormen für Tokio konnten diese Schwimmer unterbieten: Auf einen Blick: Diese DSV-Schwimmer haben die Olympianormen geknackt
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