(10.08.2012) Thomas Lurz hat die deutschen Schwimmer erlöst. Im letzten Rennen der Olympischen Spiele holte der Rekord-Weltmeister die Silbermedaille im Marathonschwimmen und damit das erste Edelmetall für den DSV. Lediglich der eigentlich im Becken beheimatete Tunesier Oussama Mellouli konnte Lurz und die gesamte Elite des Freiwasserschwimmens hinter sich lassen. Andreas Waschburger schaffte in seinem ersten Rennen bei Olympischen Spielen den Sprung unter die Top Ten.


In der letzten der 34 Entscheidungen bei den Schwimmwettbewerben der Olympischen Spiele gab es endlich das erste Edelmetall für die DSV-Athleten. Nach dem Totalausfall der Beckenschwimmer konnte Freiwasserspezialist Thomas Lurz wenigstens einen kleinen Stern über den ansosnten düsteren Auftritt des deutschen Schwimmsports in London zaubern. Dass er letztlich "nur" silbern und nicht wie anvisiert golden scheint, ist angesichts des hochklassigen Rennens im Serpentine Lake des Londoner Hyde Parks durchaus zu verkraften. "Ich wollte schon hierherkommen und gewinnen, aber mit einer Silbermedaille bei Olympischen Spielen muss man zufrieden sein", so Lurz.

Becken-Ass Mellouli holt Gold im Freiwasser

In der fünften von sechs Runden des 10km-Wettbewerbes hatte sich eine Gruppe von vier Athleten vom Hauptfeld gelöst. Schnell war klar: Dieses Quartett wird die Medaillen unter sich ausmachen Angeführt wurde die Spitzengruppe von Olympiasieger Oussama Meloulli. Der Tunesier hatte 2008 in Peking den Titel über die 1500m Freistil geholt und auch in London war er bei den Beckenwettbewerben über diese Distanz vor weniger als einer Woche auf Podium geschwommen. Bei seinem ersten großen internationalen Freiwasserevent war er es, der die Führung in der Spitzengruppe übernahm und sich sogar von seinen Gegner absetzen konnte. Viele warteten auf ein Einbrechen des im Open Water im Vergleich zu den Konkurrenten weniger erfahrenen Athleten, doch dieses kam nicht. Souverän schwamm Mellouli zu seinem zweiten Olympiagold.

Lurz entscheidet Kampf um Silber für sich

Letztlich hatte Mellouli solide 3,4 Sekunden Vorsprung vor Lurz. "Ich konnte seinem Speed nicht folgen, von daher war es für mich das Optimale. Ich habe zum Schluss nur noch an die Silbermedaille gedacht", erklärte Lurz nach dem Rennen. Tatsächlich hatte der Kampf der Verfolger-Trios für Spannung pur gesorgt. Lurz, der Kanadier Richard Weinberger und der ebenfalls als Top-Favorit gehandelte Grieche Spyridon Giannotis lagen bis zu den letzten Metern Kopf an Kopf. Letztlich hatte Lurz den besseren Endspurt. In 1:49:58,5 Stunden hielt der zehnfache Weltmeister seinen Mit-Konkurrenten Weinberger um 1,8 Sekunden hinter sich. Giannotis ging leer aus.

Waschburger schwimmt bei Olympia-Premiere unter die Top Ten

Für Lurz ist es nach dem dritten Platz bei den Spielen in Peking bereits die zweite Olympiamedaille. Auch DSV-Kollege Andreas Waschburger lieferte in London ein beherztes Rennen ab. Bis zur Attacke der Spitzengruppe hatte er stets unter den forderen Athleten gelegen und das Feld der 25 qualifizierten Schwimmer zeitweise sogar angeführt. Nach der Tempoverschärfung durch Mellouli konnte der Weltcup-Dritte von 2011 jedoch nicht mehr folgen. In 1:50:44,4 Minuten beendete er das Rennen auf dem achten Platz und erfüllte damit die Zielstellung, unter die Top Ten zu schwimmen. In der Endabrechnung holten die drei deutschen Freiwasserschwimmer damit eine Medaille und schwammen alle unter die Top Ten. "Ich weiß nicht, ob wir den Schwimmverband gerettet haben, aber wenn man was gewinnen will, muss man sich für die Sportart den Hintern aufreißen, jeden Tag", erklärte Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz zum Abschluss der Olympischen Spiele.

Bild: LOCOG

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