(05.01.2017) Der Deutsche Schwimm-Verband steuert weiter durch turbulente Gewässer und sieht sich nun auch mit juristischen Auseinandersetzungen konfrontiert. Nachdem der Vertrag von Frank Embacher, der bis zum 31.12. noch den Bundesstützpunkt in Halle (Saale) leitete, überraschend nicht verlängert wurde, hat der Erfolgscoach nun Klage gegen den DSV eingereicht.

Laut eines Berichts der Mitteldeutschen Zeitung (MZ), erhielt Embacher am Heiligabend ein Schreiben, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass man die Dienste des 52-Jährigen zukünftig nicht mehr benötigt. Damit will sich Embacher jedoch nicht einfach so abfinden.

„Ich werde kämpfen für all das, was ich seit 1993 hier mit aufgebaut habe. Für den Erhalt des Bundesstützpunktes in Halle, für meine Trainingsgruppe und für meine Stelle. Ich werde kämpfen für mein Recht", so Embacher laut des MZ-Berichts.

In den vergangenen mehr als zweieinhalb Jahrzehnten führte Embacher in Halle Schwimmer wie Paul Biedermann, Stefan Pohl, Daniela Schreiber oder Torsten Spanneberg zu etlichen nationalen und internationalen Erfolgen. Gegenüber dem DSV schlug Embacher, der bis zuletzt auch die Rolle als Trainersprecher inne hatte, immer wieder mahnende Töne an, die Verträge der angestellten Bundestrainer endlich zu verlängern.

Die neue DSV-Präsidentin Gabi Dörries wollte sich mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht zu diesem Vorgang äußern. Sie hatte nach ihrer Amtsübernahme im November noch erklärt, dass die Fortschreibung der Verträge der Bundesstützpunkttrainer nun höchste Priorität hätte.

Da die Umsetzung der Leistungssportreform von DOSB und Innenministerium, in deren Zuge auch das Bundesstützpunktsystem neu strukturiert werden soll, erst ab 2019 greifen soll, wurde davon ausgegangen, dass die Verlängerung der bei allen DSV-Bundestrainern zum 31.12. auslaufenden Verträge lediglich eine Formsache sei. Dem war nun wohl nicht so.

Stattdessen deutete Bundestrainer Henning Lambertz vor Kurzem bereits in einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung an, dass die Stellung des Stützpunktes in Halle nicht sicher sei. Er erklärte hier: "Essen, Berlin, Hamburg und Heidelberg bleiben bestehen. Der fünfte wird Magdeburg/Halle oder Potsdam sein." Bisher hatte die Saalestadt allein den Status als Bundeststützpunkt inne. Über die mögliche Formung eines Doppel-Stützpunktes mit Magdeburg wurde bereits Ende 2016 spekuliert. Dieser konkurriert nun mit Potsdam um den Rang als DSV-Trainingszentrum.

Auch an den anderen Stützpunkten wird es Veränderungen geben. Zwar bleiben die Standorte Essen, Berlin, Hamburg und Heidelberg bestehen. Für die letzteren drei Stützpunkte werden aber neue Leiter gesucht. Die Hamburger Chef-Trainerin Petra Wolfram hatte im Oktober bereits erklärt, den auslaufenden Vertrag ihrerseits nicht verlängern zu wollen. Für Berlin wurde zum 1. Januar ebenfalls ein neuer Bundesstützpunktleiter gesucht und in Heidelberg muss ein Nachfolger für Michael Spikermann gefunden werde. Dieser will zwar weiterhin die dortigen Sportler betreuen, angesichts der zuletzt unsicheren Umstände wohl aber nicht mehr in der Funktion des Stützpunktleiters.

Frank Embacher hatte bereits im alten Jahr Vorkehrungen für den Ernstfall der ausbleibenden Vertragsverlängerung getroffen und sich bei der Stadt Halle auf eine Stelle im Sportbereich beworben. Sollt es keine Einigung mit dem DSV geben, wird er wohl auf diesen Posten wechseln.

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