Die swimsportnews-Berichterstattung zu den US Olympic Trials 2016 wird präsentiert von Speedo.

(27.06.2016) Erstes Finale der US Trials 2016 - Erster Paukenschlag: Ryan Lochte wird seinen Olympiatitel über die 400m Lagen in Rio nicht verteidigen. Bei den Trials in Omaha gab es nur Platz drei für den Superstar. Stattdessen schickt sich Chase Kalisz an, in die Fußstapfen seines Trainingskollegen und Mentors Michael Phelps zu treten.

Mit einem beeindruckenden Rennen schnappte sich der 22-jährige Kalisz in 4:09,54 Minuten den Sieg in Omaha und das obwohl es zunächst so aussah, als würde für Lochte alles nach Plan laufen. Auf der Schmetterlingsstrecke lag er sogar nur eine halbe Sekunde über Weltrekordtempo und auf nach Rücken hatte Lochte satte drei Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes.

Doch dann schlug die Stunde von Chase Kalisz: Auf der Bruststrecke holte er den gesamten Rückstand auf Lochte auf und setzte sich an die Spitze. Da konnte sich auch Michael Phelps, der das Ganze von der Pressetribüne aus beobachtete, nicht mehr halten. Mit lauten Anfeuerungsrufen und strahlenden Augen begleitete er die letzten Bahnen hin zum Sieg seines Zöglings.

Beide trainieren seit mehreren Jahren gemeinsam unter Starcoach Bob Bowman. "Michael ist der Grund, warum ich schwimme, der Grund, warum ich die 400m Lagen gewählt habe. Als Kind habe ich nach dem Training auf ihn gewartet und mir seine Autogramme geschnappt. Ohne ihn wäre ich jetzt nicht hier", erzählt Kalisz nach dem Rennen. Und auch für das große Finale in Omaha hatte Phelps genau den richtigen Rat parat: "Er meinte, ich solle mich auf meine Bruststrecke verlassen - und genau das habe ich gemacht", so der Youngster, der zum ersten Mal überhaupt bei den Trials dabei ist.

Der große Meister selbst konnte und wollte seine Freude ebenfalls nicht verbergen: "Er ist wie ein Bruder für mich. Ich hatte Tränen in den Augen, als ich ihn nach dem Rennen umarmt habe", meinte Phelps begeistert und fügte augenzwinkernd hinzu: "Ich habe da so einen Tipp, wer Olympiasieger wird - aber es brächte Pech, wenn ich euch den jetzt verrate."

Dabei ist Kalisz alles andere als ein Unbekannter. Bei den zurückliegenden beiden Weltmeisterschaften stand er bereits auf dem Podest und konnte sich dadurch bereits erste internationale Sporen verdienen. Auch Superstar Ryan Lochte wusste, dass er in ihm einem starken Gegner haben wird. Doch einen hatte Lochte anscheinend nicht auf der Rechnung:

Auf der letzten Bahn zog auch der 20-jährige Jay Litherland an Lochte vorbei und schlug am Ende in 4:11,02 Minuten eine satte Sekunde vor Lochte an. Dieser selbst war in 4:12,02 Minuten sogar vier Hundertstel langsamer als noch im Vorlauf. "Ich weiß auch nicht, was los war", meinte Lochte nur enttäuscht im Anschluss an das Finale. Später wurde klar: Der Superstar hatte sich im Vorlauf die Leiste gezerrt.

Das Scheitern des 31-jährigen Lochte ist unter den US-Schwimmern gleichbedeutend mit der endgültigen Wachablösung über die 400m Lagen. Michael Phelps hatte dieser Strecke bereits nach Peking 2008 Goodbye gesagt und sein Versuch, es 2012 noch einmal zu wagen, wurde nicht belohnt: Bei den Spielen in London gab es "nur" Platz vier. Eigentlich war auch Ryan Lochte in den vergangenen Jahren über diesen Knochenbrecher nicht mehr im Einsatz. Doch der Reiz, es noch einmal mit der jungen Konkurrenz aufzunehmen, war wohl einfach zu groß.

"Es ist hart für jemanden in seinen 30ern diese Strecke zu schwimmen", meinte auch Bob Bowman. "Der Grund dafür ist vor allem der Trainingsumfang, den man investieren muss. Leute wir Ryan oder Michael machen das seit 20 Jahren, da wird es irgendwann schwer noch die Motivation für die Umfänge zu finden."

Auch der nächste junge US-Lagenschwimmer steht übrigens bereits in den Startlöchern. Auf Platz fünf des Finals in Omaha schlug der 17-jährige Sean Grishop an. In 4:14,00 Minute stellte er einen neuen Junioren-Weltrekord auf. Mal schauen, wie lange er den noch hält. Bereits bei den Deutschen Meisterschaften im Mai kam das DSV-Spitzentalent Johannes Hintze (16) bis auf 7,2 Zehntel an die Zeit von Grishop heran. Vielleicht kann er in Rio gegen die US-Stars um Kalisz und Co. noch eine Schippe drauflegen. Gegen Ryan Lochte wird Hintze leider nicht schwimmen dürfen.

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