(23.11.2010) Heute reisen die Schwimmer des deutschen EM-Teams nach Eindhoven. Ab Donnerstag geht es dort um die Titel als Kurzbahn-Europameister 2010. Die einheimische Konkurrenz wird versuchen den Erfolg des Vorjahres zu wiederholen, als das niederländische Team im Medaillenspiegel den ersten Platz einnahm. Der Deutsche Schwimm-Verband geht in Eindhoven mit drei Titelverteidigern an den Start.

 

„Beste Medaillenaussichten haben die Deibler-Brüder Steffen und Markus, Doppel-Weltmeisterin Britta Steffen, Vereinskollegin Dorothea Brandt und Paul Biedermann“, prognostiziert Bundestrainer Dirk Lange. Während Steffen Deibler als Weltjahresbester über die 100m Schmetterling sowie als Europas schnellster Schwimmer in diesem Jahr über die 50 und 100 Freistil und 50 Schmetterling nach Eindhoven reist, führt sein Bruder Markus die Weltrangliste über die 100m Lagen an. Gleiches gilt für Paul Biedermann über die 400m Freistil und Jan Wolfgarten über die doppelte Distanz.

Biedermanns Gegner kommen diesmal wohl aus Russland

Der Hallenser will in den Niederlanden seine Titel über die 200 und 400m Freistil verteidigen und geht als Favorit in die Rennen. Im Gegensatz zur Europameisterschaft auf der langen Bahn im Sommer bekommt Biedermann diesmal jedoch keine Konkurrenz vom französischen Youngster Yannick Agnel. Ein erneutes Duell zwischen den beiden wird es wohl erst bei der Kurzbahn-WM in Dubai geben. Mit dem niederländischen EM-Dritten Sebastiaan Verschuren fehlt ein weiterer Konkurrent Biedermanns. Der Lokalmatador kann wegen eines gebrochenen Fingers nicht an der Heim-EM teilnehmen. Trotzdem warten auf Biedermann einige ernstzunehmende Gegner, vor allem die Schwimmer aus Russland werden versuchen, ihm das Leben schwer zu machen. Danila Izotov war mit seiner Zeit von 1:42,77 Minuten der einzige Athlet, der über die 200m Freistil in diesem Jahr schneller sein konnte als Paul Biedermann (1:43,03).

Niederländerinnen machen Steffen Konkurrenz

Noch stärker dürfte jedoch die Konkurrenz für Doppel-Olympissiegerin Britta Steffen sein. Über die 50 und 100m Freistil bekommt sie es gleich mit mehreren ernstzunehmenden Gegnerinnen aus dem Gastgeberland zu tun. Mit Marleen Veldhuis, Inge Dekker und Ranomi Kromowidjojo geben gleich drei der niederländischen Weltklasse-Sprinterinnen in Eindhoven ihr Comeback. Zu ihnen gesellen sich auch Femke Heemskerk, die in Budapest Bronze über die 100m Freistil holte, sowie Hinkelien Schreuder, die bei der EM über die 50m Zweite wurde. Mit Dorothea Brandt und Daniela Schreiber gibt es außerdem nicht zu verachtende Konkurrenz aus dem eigenen Lager. Nicht antreten wird hingegen Europameisterin  Francesca Halsall aus Großbritannien. Die Briten konzentrieren sich auf die Weltmeisterschaft in Dubai im Dezember und schicken lediglich ein sechsköpfiges Nachwuchsteam nach Eindhoven.

Weniger EM-Starter als in den Vorjahren

Insgesamt treten in diesem Jahr mit 375 Athleten deutlich weniger Sportler bei der Kurzbahn-EM an als in den vergangenen Jahren. Neben den Briten werden auch die Top-Athleten aus Frankreich in begrenzter Zahl dabei sein. Ihre Spitzenteams schicken unter anderem Russland und Italien ins Rennen. Vor allem die russischen Schwimmer dürften es den Gastgebern schwer machen, den ersten Platz des Medaillenspiegels aus dem Vorjahr zu verteidigen. Damals hatten die Niederländer zehnmal Gold, drei Silbermedaillen und einmal Bronze geholt. Durch Siege von Paul Biedermann, Johannes Dietrich, Jan Wolfgarten und Caroline Ruhnau kam der DSV damals auf fünf Goldmedaillen. Neben Biedermann werden auch Wolfgarten und Ruhnau als Titelverteidiger in die Niederlande reisen.

Neuauflage des Duells Pellegrini gegen Lippok

„Alle EM-Starter sind durch hohe Normen gegangen. Das führte zu 15 Platzierungen unter den Top-Drei in Europa“, erklärt Dirk Lange. Inwieweit diese Platzierungen sich letztlich in Medaillen ummünzen bleibt abzuwarten. Zu den Anwärtern auf Edelmetall zählen neben Biedermann, Steffen und den Deiblers auch die EM-Vierte Dorothea Brandt, Brust-Spezialist Marco Koch oder auch Jan Wolfgarten. Außerdem wird es über die 200m Freistil zu einer Neuauflage des Duells zwischen Italiens Schwimm-Sternchen Federica Pellegrini und der DSV-Nachwuchshoffnung Silke Lippok kommen. Bei der EM im Sommer hatte Lippok die Schwimm-Diva über die 200m Freistil lange Zeit hinter sich halten können und war letztlich zu Silber geschwommen. In Eindhoven jedoch wird Pellegrini nur über die 400m Freistil an den Start gehen. Bei den Staffel-Wettkämpfen werden vor allem die niederländischen und russischen Teams zu beachten sein.

15 Bluttest für 375 Sportler

Nachdem sich sowohl die FINA als auch der europäische Schwimmverband LEN Kritik gefallen lassen mussten, da es bei der WM im vergangenen Jahr und auch bei der EM im Sommer keine Bluttest gegeben hatte, sind für die Kurzbahn-EM in Eindhoven nun Bluttests geplant – 15 Stück. Die Sportler dafür werden zufällig unter den teilnehmenden 375 Athleten ausgewählt. Hinzu kommen Tests für den Fall, dass ein Sportler einen neuen Welt- oder Europarekord aufstellt, so wie es bisher bei der LEN bereits üblich war.

Hier nochmal das DSV-Aufgebot für die Kurzbahn-EM:

Frauen:
Britta Steffen, Dorothea Brandt (beide Neukölln Berlin), Silke Lippok (SSG Pforzheim), Daniela Schreiber, Theresa Michalak (beide SV Halle/Saale), Jenny Mensing (SC 1911 Wiesbaden), Caroline Ruhnau und Lisa Vitting (beide SG Essen), Annika Bruhn (SV Bietigheim)

Männer:
Paul Biedermann (SV Halle/Saale), Steffen und Markus Deibler (beide Hamburger SC), Yannick Lebherz, Marko Koch (DSW 1912 Darmstadt), Benjamin Starke, Tim Wallburger (beide SG Neukölln Berlin), Jan Wolfgarten (SV Würzburg 05), Stefan Herbst (SSG Leipzig), Hendrik Feldwehr (SG Essen), Christoph Fildebrandt (SG Bayer/Wup/Uer/Dor)

 

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