(14.12.2022) Vor 20 Jahren begann die internationale Karriere von Nicholas Santos bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Moskau - nun geht sie zwei Jahrzehnte später zu Ende, ebenfalls bei einer Kurzbahn-WM und mit einem echten Kracher.

Im Finale über die 50m Schmetterling sicherte sich der Brasilianer in Melbourne am Mittwoch seinen vierten Titel in diesem Event im stolzen Alter von 42 Jahren. Schon bei der Kurzbahn-WM 2021 war ihm dieses Kunststück mit einem neuen "Oldie-Rekord" als ältester Weltmeister aller Zeiten gelangen, nun setzte er da noch einen drauf. Einfach war das nicht, denn die Konkurrenz hatte es durchaus in sich.

Am Ende lieferte Santos aber in 21,78 Sekunden die Spitzenzeit ab und kam damit sogar bis auf nur drei Hundertstel an den Weltrekord heran, den er gemeinsam mit dem Ungarn Szebasztian Szabo hält. Diesem blieb heute in 21,98 Sekunden nur Rang drei mit zwei Hundertsteln Rückstand auf den Schweizer Noé Ponti. "Das war das letzte Rennen meiner Karriere", meinte Santos im Anschluss an den emotionalen Endlauf.

Direkt an Santos' Seite war auch Marius Kusch Teil des historischen Finals. In 22,16 Sekunden bestätigte der 29-Jährige seine im Halbfinale aufgestellte Bestzeit (22,14) und schlug als Siebter weniger als zwei Zehntel hinter den Medaillengewinnern an.

Zuvor war Kusch bereits im Finale über die 4x50m Lagen Mixed im Einsatz - allerdings mit etwas zu viel Motivation. Da er bei seinem Wechsel einen Frühstart hinlegte, wurde die deutsche Staffel disqualifiziert. Auf den ersten beiden Positionen hatten Ole Braunschweig (22,98) und Anna Elendt (28,67) beeindruckend schnelle Splits ins Wasser gebracht. Zwar hätte die deutsche Staffel, die von Angelina Köhler nach Hause geschwommen wurde, auch ohne die Disqualifikation auf Rang vier keine Medaille geholt. Den Deutsche Rekord aber hätten sie mit der Endzeit von 1:36,61 Minuten regelrecht pulverisiert.

„Natürlich ärgert einen das, auch ein vierter Platz wäre ein schöne Sache gewesen. Aber wir waren uns vorher einig, dass wir volles Risiko gehen wollen im Kampf um eine Medaille“, meinte Marius Kusch später. WM-Teamchef Lasse Frank sagte: „Alle vier unserer Aktiven haben Zeiten abgeliefert, die von absoluter Topform zeugen. Man muss in so einem engen Rennen aber auch ins Risiko gehen, wenn man um die Medaillen mitkämpft. Das ist immer ein schmaler Grat, den wir diesmal leider um eine Winzigkeit verfehlt haben.“

Den Titel in der Lagenstaffel sicherte sich das US-Quartett mit Ryan Murphy, Nic Fink, Kate Douglass und Torri Huske. In 1:35,15 Minuten unterboten sie den bisherigen Weltrekord der Niederlande um mehr als eine Sekunde. Auch die Staffel aus Italien blieb dahinter in 1:36,01 Minuten noch unter der bisherigen Bestmarke und sorgte damit für einen neuen Europarekord. Die Bronzemedaille sicherte sich der Vierer aus Kanada - auch mit Glück, dass die vor ihnen liegenden Niederländer disqualifiziert wurde.

Nach dem Sieg mit der Mixedstaffel wackelte Ryan Murphy wenig später noch ein zweites Mal an einem Weltrekord. Über die 100m Rücken kam er in 48,50 Sekunden bis auf 17 Hundertstel an die Bestmarke seines Landsmanns Coleman Stewart heran. Damit sicherte sich Murphy souverän seinen zweiten Titel des Tages vor Lorenzo Mora (49,04) aus Italien und dem Australier Isaac Alan Cooper (49,52). 

Die Zusammenfassungen der weiteren Events des Tages gibt es hier:

Die Links zur Kurzbahn-WM 2022:

Bild: FINA / Archiv

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