(01.07.2021) Der "Draft" zur International Swimming League 2021 sollte schon vor Beginn der dritten Saison für Spannung in der Schwimm-Profiliga sorgen. Doch das ehrgeizige Vorhaben, für mehr Ausgeglichenheit in der Liga zu sorgen, wirft nun immer mehr Fragen auf. Betroffen ist von diesen Unklarheiten auch der deutsche Olympiateilnehmer Lukas Märtens. Das Magdeburger Top-Talent wurde beim Draft in der Nacht zu Donnerstag vom ungarischen Team Iron in die Mannschaft gewählt - ohne dass sich Märtens selbst überhaupt für den Draft angemeldet hatte.

"Wir wissen nicht, wie Lukas auf dieser Liste gelandet ist", erklärte sein Management gegenüber swimsportnews und bestätigte, dass der 19-Jährige sich selbst nicht für die Profiliga registriert hat. Er sei heute morgen von der News überrascht worden.

Das wirft die Frage auf, wieso der Name eines Athleten auf der Liste der ISL-Kandidaten steht, obwohl der Sportler selbst gar kein Interesse hat, in der Profiliga zu starten. Es gibt einige Unstimmigkeiten: In Vorbereitung auf das Draft-Event hat unsere Redaktion am Dienstag die etwa 750 Namen umfassende Kandidatenliste gesichtet. Märtens war hier noch nicht dabei. Umso größer war dann in der Nacht zu Donnerstag die Verwunderung, als das Team Iron in der 12. Runde beim letzten Pick den Namen des deutschen Youngsters nannte. Tatschlich fand sich dieser nun auf der Liste des ISL-Drafts, die unter https://draft.isl.global/season-2021/draft-pool/ nach einer kurzen Registrierung eingesehen werden kann. Im Gegensatz zu den anderen Athleten ist Märtens dort nur mit Vor- und Nachnamen aber ohne weitere Informationen wie Alter, Nationalität und Strecken geführt. 

Screenshot: isl.global

Schon während der Übertragung des Auswahlevents am späten Mittwochabend gab es einige Verwirrungen. Nacheinander konnten die Teams über mehrere Runden hinweg jeweils einen Schwimmer wählen und hatten dafür stets nur wenige Momente Zeit. Dabei scheint so manches durcheinander geraten zu sein. So wählte das Team der New York Breakers die beiden Franzosen Mehdy Metella und Maxime Grousset, obwohl sie gar nicht auf der Draftliste standen. Die Tokyo Frog Kings sprachen sich für Noe Ponti aus, doch der Schweizer ließ über seine Universität mittlerweile ebenfalls erklären, dass er nicht für die ISL zur Verfügung steht, da er als Collegeschwimmer in den USA seinen Amateurstatus nicht verlieren will.

Die Anmeldung zum Draft erfolgte über ein Portal der ISL und es ist unklar, wie hierbei die Echtheit der Athleten verifiziert wurde. Wir haben bei den Verantwortlichen der ISL angefragt, wieso Märtens auf einmal auf der Draftliste erschien und ob es möglich ist, dass sich jemand anderes in seinem Namen registriert hat. Die schöne Show des ISL-Drafts offenbart schon jetzt einige Schattenseiten.

Bild: Christian Gold / SC Magdeburg

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