(10.04.2021) Nicht nur über die Einzelstrecken sorgt der Kampf um die Tickets für das deutsche Olympiateam für Spannung. Auch die Plätze in den Staffeln sind heiß begehrt. Am Samstag empfahlen sich bei den Qualifikationswettkämpfen in Magdeburg, Eindhoven und Stockholm mehrere Athleten für die deutschen Quartette.
Die internationale Qualifkationsvoraussetzung für Tokio haben die deutschen Staffeln bereits erbracht. Da alle von ihnen bei der WM 2019 unter den Top 12 landeten, ist in jedem Staffelevent bei Olympia ein Quotenplatz für ein deutsches Team reserviert. Der Deutsche Schwimm-Verband hat aber selbst noch einmal eigene Qualifikationsnormen für die Staffeln aufgestellt. Die Summe der besten vier deutschen Staffelkandidaten in den Finals (!) der Nominierungswettkämpfe bis zum 18. April muss schneller sein als die DSV-Norm. Am Samstag konnten sowohl die Herren für die 4x100m Lagenstaffel als auch die Damen des 4x100m Freistilteams diese Voraussetzung erfüllen.
Im Fahrwasser der Olympiasiegerinnen Ranomi Kromowidjojo (53,13) und Femke Heemskerk (53,62) sorgten die deutschen Sprinterinnen in Eindhoven über die 100m Freistil dafür, dass die vom Verband vorgegebene 4x100m-Norm von 3:40,05 Minuten geknackt werden konnte. Auf Platz drei des Finals fehlten Annika Bruhn in 54,15 Sekunden sogar nur fünf Hundertstel zur Einzelnorm. Stark präsentierten sich auch Lisa Höpink (55,05) und Hannah Küchler (55,42). Zwischen ihnen schlug Marie Pietruschka (55,18) an, die bereits in der zurückliegenden Woche in Heidelberg eine Bestzeit von 55,01 Sekunden abgeliefert hatte.
Damit liegen die vier schnellsten deutschen Sprinterinnen mit ihren Finalleistungen nun in Summe bei 3:39,63 Minuten und damit unter der Qualifikationszeit für Tokio. Es steht also fest, dass wir bei Olympia ein deutsches Quartett über die 4x100m Freistil der Damen sehen werden. Offen ist aber noch, wie das Team besetzt sein wird. Das entscheidet sich erst mit dem finalen Qualifikationswettkampf in der kommenden Woche in Berlin.
4x100m Freistil - Damen | ||||
1 | Annika Bruhn | 00:54,15 | Eindhoven | |
2 | Marie Pietruschka | 00:55,01 | Heidelberg | |
3 | Lisa Höpink | 00:55,05 | Eindhoven | |
4 | Hannah Küchler | 00:55,42 | Eindhoven | |
Norm: 03:40,05 | 03:39,63 |
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Auch die erste Herrenstaffel hat das Ticket nach Tokio gelöst. Für das 4x100m Lagenteam sorgten heute die Freistilsprinter dafür, dass die Norm erfüllt werden konnte. Zunächst legte in Stockholm Josha Salchow in 49,08 Sekunden vor. Damit hatten die schnellsten deutschen 100m-Schwimmer des Qualifikationszeitraums bereits die Norm von 3:35,55 Minuten erfüllt. Kurz darauf setzte Damian Wierling in Eindhoven in 48,83 Sekunden noch einmal einen drauf. Zuvor hatten in den zurückliegenden Tagen bzw. am vergangenen Wochenende Marek Ulrich (Rücken - 54,27), Fabian Schwingenschlögl (Brust - 58,95) und Philip Heintz (Schmetterling - 52,42) das Lagenquartett in Stellung gebracht.
Dieses könnte bis zum Ende des Qualifikationszeitraums noch kräftig durcheinander gewirbelt werden. So hatte Josha Salchow heute bereits im Vorlauf in 48,77 Sekunden gezeigt, dass er Damian Wierlings Speed ebenfalls drauf hat. Für die Staffel zählen aber wie erwähnt nur Finalleistungen. Auch Marek Ulrich dürfte in Person von Ole Braunschweig noch starke Konkurrenz bekommen und Marius Kusch schielt auf den Platz des Schmetterlingsschwimmers, auf dem derzeit Philip Heintz sitzt.
Selbst Fabian Schwingenschlögl sollte sich trotz seiner Rekordleistung von 58,95 Sekunden über die 100m Brust nicht allzu sicher sein. Im Finale von Eindhoven war er heute zwar in 59,30 Sekunden erneut schnell unterwegs, doch auch seine Verfolger Melvin Imoudu (heute im Finale 1:00,29) und Lucas Matzerath (in Stockholm 1:00,03) dürften in der kommenden Woche noch eine Schippe drauflegen können.
4x100m Lagen - Herren | ||||
Rücken | Marek Ulrich | 00:54,27 | Heidelberg | |
Brust | Fabian Schwingenschlögl | 00:58,95 | Heidelberg | |
Schmett | Philip Heintz | 00:52,42 | Stockholm | |
Freistil | Damian Wierling | 00:48,83 | Eindhoven | |
Norm: 03:35,55 | 03:34,47 |
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Die weiteren deutschen Staffeln haben die Normen bisher nicht erfüllt. Das könnte sich bald ändern. Der gemischten Lagenstaffel fehlen aktuell nur wenige Zehntel und am Sonntag stehen sowohl in Magdeburg als auch in Eindhoven die 200m Freistil auf dem Programm. Für das 4x100m Kraulteam der Herren war Christoph Fildebrandt heute in Magdeburg zwar 49,34 Sekunden schnell. Doch hier müssten die vier Herren ebenso wie die Lagendamen noch eine Schippe drauf legen. Jessica Steiger sorgte heute immerhin über die 100m Brust in 1:08,16 Minuten für eine neue schnellste Finalleistung und blieb damit unter der EM-Einzelnorm. Bereits im Vorlauf hatte die Gladbeckerin aber in 1:07,93 Minuten bewiesen, dass auch sie noch mehr drauf hat.
4x100m Lagen - Damen | ||||
Rücken | Nadine Laemmler | 01:01,42 | Heidelberg | |
Brust | Jessica Steiger | 01:08,16 | Eindhoven | |
Schmett | Lisa Höpink | 00:58,90 | Eindhoven | |
Freistil | Annika Bruhn | 00:54,15 | Eindhoven | |
Norm: 04:01,35 | 04:02,63 |
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4x100m Freistil - Herren | ||||
1 | Damian Wierling | 00:48,83 | Eindhoven | |
2 | Josha Salchow | 00:49,08 | Stockholm | |
3 | Christoph Fildebrandt | 00:49,34 | Magdeburg | |
4 | Marius Kusch | 00:49,79 | Stockholm | |
Norm: 03:15,50 | 03:17,04 |