(13.03.2019) Seit Jahren wirbelt Michael Andrew die Schwimmszene in den USA durcheinander. Als junges Talent sorgte er mit mehr als 100 Altersklassenrekorden für Aufsehen, nahm sogar Michael Phelps einige von dessen Bestmarken ab. Mittlerweile ist er knapp 20 Jahre alt, hat die Juniorenphase hinter sich und mit den Weltmeisterschaften in Korea auf der Langbahn seinen ersten großen Auftritt im Kreis der internationalen Schwimmstars vor sich. Diese nächste wichtige Phase seiner Karriere geht der Sunnyboy mit ehrgeizigen Zielen an.
"Ich will innerhalb des nächsten Jahres meinen ersten Weltrekord schwimmen", erklärt der ambitionierte Youngster im Interview in der neuen Frühjahresausgabe des swimsportMagazine. "Auf die 50m Freistil hab ich ein Auge geworfen. Das heißt, ich muss schneller sein als 20,91 Sekunden."
Aktuell wird der Weltrekord der Kraulsprinter vom Brasilianer Cesar Cielo gehalten. Der Olympiasieger stellte diesen 2009 auf dem Höhepunkt der Ära der mittlerweile verbotenen Hightech-Anzüge auf. Die Unterstützung durch die "Wundermaterialien" kennt der 19-jährige Michael Andrew nur aus Erzählungen. Er selbst wuchs in der Post-Hightech-Ära auf, in der die Schwimmer nun nur noch maximal knielange Wettkampfhosen tragen dürfen.
Dennoch hat er sein ganz persönliches Ass im Ärmel, um die historische Bestmarke Cielos anzugreifen: Das Ultra-Short-Race-Pace-Training. "Das Wichtigste dabei ist, so spezifisch wie möglich die im Wettkampf geforderten Elemente zu trainieren. Beim Training heißt das, dass wir das Rennen, auf das wir hin trainieren, in kleine Teilstrecken zerlegen und diese dann mit der exakten Zeit, Frequenz und Intensität schwimmen, wie später im Wettkampf", erklärt Andrew. Seine Trainingseinheiten bestünden daher aus Hauptserien wie z.B. 3x (30x25m - Pause 15 Sekunden).
In den zurückliegenden Jahren stand Andrew wegen dieser Trainingsmethode immer wieder in der Kritik, doch seine Entwicklung gibt ihm Recht. Aktuell hält er unter anderem Bestzeiten von 22,93 Sekunden über die 50m Schmetterling, 24,59 Sekunden über die 50m Rücken oder auch 21,48 Sekunden über die 50m Freistil. Zum Vergleich: Damit ist er auf diesen Strecken so schnell bzw. schneller als die aktuellen Deutschen Rekorde.
Damit wird aber auch klar: Derzeit fehlt Andrew noch eine satte halbe Sekunde, um seinen Traum vom Weltrekord über die 50m Freistil wahr werden zu lassen. Unter Sprintern sind das Welten, aber für das US-Talent ist es kein Grund, kleine Brötchen zu backen. "Ich möchte der schnellste Mann der Welt werden", lautet sein ehrgeiziges Ziel. Mal schauen, wie nahe er diesem bei den Weltmeisterschaften im Sommer bereits kommen kann.
Weitere Einblicke in sein Training und seine Ziele gibt Michael Andrew auf sechs Seiten im Interview in der neuen Frühjahresausgabe des swimsportMagazine. Das Heft gibt es im Bahnhofzeitschriftenhandel in ganz Deutschland oder an diesen Verkaufsstellen: