(25.11.2012) Auch zum Abschluss der Kurzbahn-EM in Chartres gab es keine Medaillen für das deutsche Team. Christian Diener kam über die 100m Rücken auf den sechsten Platz, die Lagendamen wurden Achte. Im Kampf um die Titel waren die Hausherren erneut kaum zu bezwingen. Trotzdem blieben die erwarteten Weltrekorde von Yannick Agnel und Camille Muffat - auch zur Freude von Paul Biedermann - aus. Stattdessen stellten die Britin Hannah Miley und die Dänin Rikke Möller Pedersen neue Europarekorde auf.
Ohne Medaillen jedoch mit zwei potentiellen WM-Teilnehmern beendet das junge deutsche Team die Kurzbahn-Europameisterschaften in Chartres. Auch am letzten Tag gab es keinen Podesplatz für die Auswahl von Junioren-Bundestrainer Achim Jedamski. Über die 100m Rücken kam Christian Diener in 51,75 Sekunden auf den sechsten Platz. In der 4x50m Lagenstaffel schwammen Lisa Graf, Margarethe Hummel, Sina Sutter und Anna-Stephanie Dietterle in 1:50,40 Minuten auf den achten Rang. Zuvor hatte Schlussschwimmerin Dietterle im Halbfinale über die 50m Freistil in 25,41 Sekunden den fast genau zehn Jahre alten Deutschen Altersklassenrekord bei den 15-Jährigen knacken können. Die Cottbuserin landete damit auf dem 16. Platz.
Trotz der verpassten Medaillen und der ersten deutschen Nullnummer bei Kurzbahn-Europameisterschaften seit der Einführung dieser Titelkämpfe zeigte das junge Team in Chartres eine überzeugende Leistung. Mit Christian Diener und Sarah Köhler qualifizierten sich sogar zwei Schwimmer für die Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Istanbul.
Biedermann behält Weltrekord - Miley und Pedersen mit Europarekorden
Frankreichs Superstars Yannick Agnel und Camille Muffat entschieden zum Abschluss der Titelkämpfe zwar wie erwartet jeweils die 200m Freistil für sich. Die angepeilten Weltrekorde konnten sie jedoch nicht knacken. Agnel entschied sein Rennen in 1:41,46 Minuten für sich und blieb damit doch deutliche zwei Sekunden über dem von Paul Biedermann gehaltenen Weltrekord. Muffat schwamm in 1:52,20 Minuten zum Sieg und verfehlte damit die Bestmarke der Italienerin Federica Pellegrini um 1,03 Sekunden.
Trotzdem konnten die Fans in Chartres neuen Einträge in die Rekordbücher bestaunen. Die Britin Hannah Miley stellte über die 400m Lagen in 4:23,47 Minuten einen neuen Europarekord auf. Auch die zweitplatzierte Ungarin Katinka Hosszu blieb in 4:23,91 Minuten noch unter der alten Bestmarke der Spanierin Mireia Belmonte Garcia von 4:24,21 Minuten. Für den zweiten Europarekord des Tages sorgte die Dänin Rikke Möller Pedersen. Mit ihrem Sieg über die 100m Brust machte sie nach den Goldmedaillen über die 50m und 200m nicht nur ihr Titel-Triple perfekt. Sie unterbot in 1:04,12 Minuten auch ihre eigene vor drei Jahren aufgestellte kontinentale Bestmarke.
Russe Morozov schlägt Dauersieger Mankoc
Die 100m Lagen entschied der Russe Vladimir Morozov in 51,89 Sekunden für sich. Er komplettierte so nach Silber über die 50m Freistil und Bronze über die 50m Rücken den Medaillensatz bei seinen Einzelstarts in Chartres. Morozov verwies dabei zudem Seriensieger Peter Mankoc (52,64) auf den zweiten Platz. Der Serbe hatte in den vergangenen elf Jahren zehnmal die 100m Lagen bei Kurzbahn-Europameisterschaften für sich entschieden. Später sicherte sich Morozov über die 50m Schmetterling beim Sieg des Spaniers Rafel Munoz Perez (22,53) in 22,72 Sekunden eine weitere Bronzemedaille.
Der Titel über die 200m Brust ging in 2:04,55 Minuten an Morozovs Landsmann Vyacheslav Sinkevich. Die 100m Schmetterling entschied die Italienerin Ilaria Bianchi in 56,40 Sekunden für sich. Über die 200m Rücken schwamm Daryna Zevina aus der Ukraine in 2:01,97 Minuten mit neuem Veranstaltungsrekord zum Titel. Über die 50m Freistil ging Gold an die weißrussische Weltmeisterin Aliaksandra Herasimenia in 23,85 Sekunden. Der Titel in der 4x50m Freistilstaffel der Herren ging erwartungsgemäß an die Hausherren.
Frankreich erneut Europas Nummer eins
Im Medaillenspiegel sicherten sich die Hausherren souverän die erste Position. Mit zwölf Titeln und insgesamt 29 Podestplätzen brachte es Frankreich auf mehr Medaillen als die Verfolger Ungarn und Dänemark zusammen. Dank der starken Leistungen der Dänen-Damen zog das Team im Medaillenspiegel mit Ungarn gleich und sicherte sich so einen geteilten zweiten Platz. Erst dahinter folgen die Mannschaften aus Russland und Italien. Frankreich tritt damit die Nachfolge des deutschen Teams an, das im vergangenen Jahr die Nationenwertung für sich entschieden hatte.
Der abschließende Medaillenspiegel der Kurzbahn-EM 2012:
Gold | Silber | Bronze | Ges. | ||
1 | Frankreich | 12 | 6 | 11 | 29 |
2 | Ungarn | 6 | 4 | 2 | 12 |
2 | Dänemark | 6 | 4 | 2 | 12 |
4 | Russland | 5 | 5 | 2 | 12 |
5 | Italien | 4 | 2 | 3 | 9 |
6 | Ukraine | 2 | 2 | 3 | 7 |
7 | Tsch. Republik | 1 | 2 | 4 | 7 |
8 | Großbritannien | 1 | 2 | 2 | 5 |
9 | Spanien | 1 | 2 | 1 | 4 |
10 | Weißrussland | 1 | 1 | 1 | 3 |
11 | Polen | 1 | 1 | ||
12 | Belgien | 2 | 1 | 3 | |
Estland | 2 | 1 | 3 | ||
13 | Slowenien | 2 | 1 | 3 | |
14 | Israel | 1 | 2 | 3 | |
15 | Finnland | 1 | 1 | 2 | |
Norwegen | 1 | 1 | 1 | ||
17 | Kroatien | 1 | 1 | ||
18 | Irland | 1 | 1 | ||
Niederlande | 1 | 1 |