(20.11.2012) Am Donnerstag beginnen im französischen Chartres die Kurbahn-Europameisterschaften 2012. Für Glanz sorgen dabei vor allem die einheimischen Stars. Die Elite aus Europas Top-Schwimmnation wird in nahezu voller Stärke an den Start gehen. Der DSV hingegen schickt erstmals nicht seine erste Garde zur EM, sondern gibt dem Nachwuchs die Chance sich zu beweisen.
Der DSV läutet mit den Kurzbahn-Europameisterschaften 2012 einen ersten kleinen Kurswechsel ein. Nachdem man in den vergangenen Jahren meist in nahezu Bestbesetzung zu den kontinentalen Titelkämpfen auf der 25m-Bahn reiste, opfert man in diesem Jahr den meist ohnehin nicht lang währenden Applaus für den ersten Platz des Medaillenspiegels, um dem Nachwuchs die Chance auf internationale Wettkampferfahrung zu geben. Mit sieben Titeln und insgesamt zehn Medaillen waren die deutschen Schwimmer im vergangenen Jahr die erfolgreichste Nation der Kurzbahn-Europameisterschaften. Bei den 15 Ausgaben der Kurzbahn-EM seit 1996 standen die DSV-Athleten am Ende satte elfmal ganz oben im Medaillenspiegel. Ein zwölftes Mal dürfte in diesem Jahr unwahrscheinlich sein.
DSV-Team ohne Medaillenambitionen aber Chance auf Überraschungen
Mit 23 Athleten reist das deutsche Team um Junioren-Bundestrainer Achim Jedamsky nach Chartres. Von ihnen werden 16 das erste Mal für den DSV bei einer internationalen Meisterschaft im Erwachsenenbereich an den Start gehen. Der Blick auf die Anzahl der Medaillen als Erfolgsmesser ist somit nur bedingt geeignet. Es geht um Finalplätze, persönliche Bestzeiten und wertvolle internationale Erfahrung. Trotzdem birgt das Team Qualität in sich. Rückenspezialist Felix Wolf zum Beispiel hatte im Sommer die Olympianorm geknackt und konnte nur nicht an den Spielen in London teilnehmen, da zwei andere Athleten schneller waren als er. Junioren-Weltmeister Christian Diener war bereits bei der Kurzbahn-EM im vergangenen Jahr erfolgreich dabei. Für eine Überraschung könnten auch der in diesem Jahr im Junioren-Bereich dominierende Rob Muffels oder Brustspezialist Erik Steinhagen gut sein.
Agnel jagt den nächsten Biedermann-Rekord
Während die Stars des DSV daheim bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften um Titel kämpfen, lassen es sich die EM-Gastgeber nicht nehmen, ihre erste Garde an den Start zu bringen. Bereits bei den nationalen Meisterschaften in der vergangenen Woche hatten Yannick Agnel und Camille Muffat für Weltrekorde gesorgt. Auch in Chartres wollen sie ihre Top-Form unter Beweis stellen. So könnte unter anderem Paul Biedermanns Weltrekord über die 200m Freistil in Gefahr sein. Auch das Olympiasieger-Geschwisterpaar Florent und Laure Manaudou wird um EM-Medaillen kämpfen. Es könnte einheimischen Berichten zufolge der letzte Wettkampf von Laure Manaudou werden. Im vergangenen Jahr hatten die französischen Athleten noch nahezu komplett auf die Kurzbahn-EM verzichtet.
Dänemark will Chance erneut nutzen
Neben den Gastgebern bringen auch Russland und Italien starke Teams an dem Start, auch wenn hier etliche der Stars fehlen. Dänemark, mit den beiden Weltmeisterinnen Jeanette Ottesen Gray und Lotte Friis, sollte man ebenfalls nicht aus den Augen lassen. Im vergangenen Jahr hatten die Dänen den zweiten Platz im Medaillenspiegel belegt. Ungarn hat unter anderem Weltcup-Gesamtsiegerin Katinka Hosszu und Dauerbrenner Laszlo Cseh mit dabei, muss jedoch auf Olympiasieger Daniel Gyurta verzichten.