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27. Juli 2024

Ein wahrer Traumstart in Paris - Gleich im ersten Finale der Olympischen Spiele gab es den lang ersehnten Triumph für die deutschen Beckenschwimmer, denn über die 400m Freistil sicherte sich Lukas Märtens dominant die Goldmedaille. Es war nicht das einzig Ausrufezeichen, dass die Männer des Team GER am Samstag setzten.

Märtens goldener Auftakt beflügelte das Team. Vom Start weg ging er forsch an und nur der Südkoreaner Kim Womin konnte halbwegs mithalten. Bei Halbzeit wendete der Magdeburger in fabehaften 1:48,40 und damit knapp unter seinem Split von seiner Hammerzeit bei den DM im April. Am Ende konnte er zwar das Biedermann-Weltrekordtempo nicht mehr halten, doch auch die Konkurrenz kam nicht mehr nah genug an ihn heran, sodass er in 3:41,78 Minuten mit einer knappen halben Sekunde Vorsprung vor dem Australier Elijah Winnington (3:42,21) und Kim (3:42,50) ins Ziel kam. Direkt nach dem Anschlag noch leicht fassungslos, ließ er sich dennoch gebührend auf der Leine feiern. Nach Britta Steffens Doppelgold von Peking hat Deutschland nun endlich wieder einen Olympiasieger im Becken!

Märtens´ Magdeburger Trainingskollege Oliver Klemet kam zwar ebenfalls nicht ganz an seine Weltklasseleistung aus dem Frühling heran, konnte mit der Finalteilnahme aber dennoch seinen bisher größten Erfolg im Becken verbuchen und schlug als Siebter in 3:46,59 Minuten an, eine Dreiviertelsekunde über seiner Vorlaufzeit. Durch seinen Verzicht auf die 800m, für die er sich ebenfalls qualifiziert hatte, kann er sich nun voll auf die Freiwasserwettbewerbe konzentrieren.

Sehr konkurrenzfähig präsentierte sich auch die 4x100m Freistilstaffel, die ihren Deutschen Rekord aus dem Vorlauf in identischer Besetzung erneut um fast eine ganze Sekunde drücken konnte. Josha Salchow legte eine 48,28 Sekunden vor, dann brachte Rafael Miroslaw das Quartett mit einer starken 47,66 zwischenzeitlich auf Platz vier. Luca Nik Armbruster schwamm eine 48,43 und Peter Varjasi legte eine schnelle Schlussrunde (47,92) hin, die Endzeit von 3:12,29 bedeutet einen überzeugenden siebten Platz nur anderthalb Sekunden hinter den Medaillenplätzen.

Gold ging wie erwartet klar an die US-Boys (Alexy/Guiliano/Armstrong/Dressel – 3:09,28 Minuten), ihre Erzrivalen aus Australien (Cartwright, Southam/Taylor/Chalmers – 3:10,35) wurden Zweite. Das Podium komplettierte die Mannschaft aus Italien (Miressi/Ceccon/Conte/Frigo – 3:10,70). Besonders starke Splits kamen von Pan Zhanle aus China, der als Startschwimmer in 46,92 an seinem eigenen Weltrekord kratzte (und damit auch nebenbei unter Beweis stellte, dass man im Pariser Becken durchaus schnell schwimmen kann), und dem australischen Schlusschwimmer Chalmers, der seine Staffel mit einer 46,53 erst auf die Medaillenränge brachte.

Mit Lucas Matzerath und Melvin Imoudu hatten auch über 100m Brust zwei deutsche Athleten ihre Bahnen für den Abend gebucht. Für sie stand das Halbfinale über diese Strecke an. Der Bochumer Matzerath war im ersten Semifinale unterwegs und zeigte, nach dem Start wie gewohnt deutlich im Hintertreffen, eine starke Rückbahn und belegte vorerst den mit Zittern verbundenen vierten Rang in 59,31 Sekunden. Der britische Dominator Adam Peaty schwamm vornweg und setzte mit 58,88 die zwischenzeitlich schnellste Zeit des Feldes.

Ein ganz ähnliches Rennen wie sein Teamkollege schwamm dann im zweiten Lauf Imoudu, auch er mit einer starken Rückbahn. Seine Leistung von 58,38 bedeutete ebenfalls den vierten Rang – allerdings zeitglich mit dem Italiener Ludvico Viberti. Damit reihte sich Matzerath in der Endabrechnung auf Platz sieben ein, während der Potsdamer und Viberti sich den achten Rang teilten und damit ins Ausschwimmen am Ende des Abschnitts mussten. Dieses war erwartbar eng, doch der Deutsche bewies Nervenstärke und konnte den Italiener in 59,69 Sekunden um zwei Zehntel hinter sich halten, womit er sich die letzte Finalbahn für morgen sicherte.

Das Ausschwimmen könnt ihr euch hier als Video anschauen:

Auch bei den deutschen Damen liefe der Finalabschnitt rund. Die Zusammenfassung gibt es hier: Deutscher Rekord für Isabel Gose im Olympia-Finale | Köhler schmettert in den Endlauf

Nachdem man sich aus deutscher Sicht schwerlich einen besseren Auftakt hätte vorstellen können, kann das DSV-Team die generierte Euphorie hoffentlich auch über die nächsten Tage beibehalten. 

Bild: IMAGO / USA TODAY Network

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