(18.02.2024) Nach zuvor für ihn enttäuschenden Ergebnissen in bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Doha konnte Florian Wellbrock am letzten Wettkampftag über seine Paradestrecke 1500m Freistil noch einmal einen erfreulichen Schlusspunkt setzen und in 14:44,61 Minuten die Silbermedaille einsammeln.

In seinem kontrollierten Rennen hatte er am Ende im Sprint noch mehr Reserven als der Franzose David Aubry, der in 14:44,85 Dritter wurde. Im Interview nach dem Rennen zeigte der Magdeburger sich mit Hinblick auf diesen Saison-Zeitpunkt durchaus zufrieden mit der Zeit und durch die Silbermedaille auch hinreichend versöhnt mit den Wettkampfwochen.

“Ich denke, die mentale Leistung, die ich heute gebracht habe, ist fast höher einzuschätzen als die körperliche Leistung. Deswegen war das wirklich ein super wichtiger Schritt, hier mit einer Medaille rauszugehen", so Wellbrock später. "Das zeigt einfach, dass sich das Kämpfen immer lohnt. Egal wie bescheiden es mal laufen kann. Und ich denke, das zeichnet mich als Sportler und auch als Menschen aus.”

Überhaupt lagen die Plätze zwei bis sechs lange völlig gleichauf und der Kampf um die Medaillen war lange spannend und offen, denn auch der Hannoveraner Sven Schwarz schien bis kurz vor Schluss noch Medaillenchancen zu haben. Er konnte aber am Ende nicht mehr zulegen und wurde in 14:47,89 Minuten Sechster.

Bereits vom Start weg klar war allerdings, wer sich zum Weltmeister krönen würde: Der Ire Daniel Wiffen, in Doha bereits Sieger über die 800m, setzte sich kontinuierlich vom Feld ab und flirtete zwischendurch auch mit der für die TV-Zuschauer eingeblendeten Linie de Weltrekordes, den Sun Yang 2012 in London aufgestellt hatte. Den unfassbaren Schlussspurt des Chinesen konnte Wiffen zwar nicht reproduzieren, schlug aber letztlich mit mehr als zehn Sekunden Vorsprung auf Wellbrock in 14:34,07 Sekunden an und verbesserte somit seinen eigenen Landesrekord. Damit hat er schon zu Beginn des Jahres seinen Konkurrenten um den Olympia-Titel im Sommer eine echte Kampfansage geschickt.

Für das Rennen dort in Paris hat sich mit seiner heutigen Leistung auch Wellbrock schon im Voraus qualifiziert, indem er das vom DSV dafür verlangte Top-4-Finish in Doha erreichte. Schwarz hingegen, der das Ticket über 800m bereits in der Tasche hat, konnte zwar ebenfalls die Olympianorm unterbieten. Er könnte aber im Laufe des im April anstehenden Olympia-Qualifikationsfensters noch von einem anderen Deutschen verdrängt werden, sollte dieser schneller sein. Es bleibt also auch über die 1500m spannend.

Gleich zum Auftakt der Final-Session hielt Ole Braunschweig die Farben des deutschen Teams hoch und erschwamm einen guten fünften Platz über die 50m Rücken. In 24,74 Sekunden bestätigte er auf die Hundertstel seine Zeit aus dem Halbfinale, insgesamt fehlten ihm drei Zehntelsekunden zum Podium. Während Bronze in 24,44 an den Polen Ksawery Masiuk (24,44 Sekunden) und Silber an Hunter Armstrong aus den USA (24,33 Sekunden) ging, schwamm vorneweg der Australier Isaac Cooper und siegte in 24,13 Sekunden. Bemerkenswerterweise schwamm er dabei gleich nach dem Auftauchen ganz nah an der Leine und touchierte diese mehrmals sichtbar, sodass wohl sogar eine Zeit unter der 24-Sekunden-Marke möglich gewesen wäre.

Aus Ozeanien kam mit Lewis Clareburt aus Neuseeland auch der letzte Einzelweltmeister dieser Titelkämpfe. Er gewann die 400m Lagen in 4:09,72 Minuten und mit einer sehr ausgeglichenen Renneinteilung. Erst auf der ersten Freistilbahn brachte er sich in Führung und löste den Amerikaner Carson Foster ab, der sehr schnell angegangen war und nach der Rückenstrecke noch deutlich in Front lag. Diesem Tempo musste er so hohen Tribut zahlen, dass er zuerst vom Briten Max Litchfield, der in 4:10,40 Minuten Silber erreichte, überholt wurde und im Anschlag dann auch noch den routinierten Japaner Daiya Seto (4:12,51) für die Bronzemedaille an sich vorbeiziehen lassen musste.

Den Abschluss bildete traditionsgemäß die 4x100m Lagenstaffel, die bei den Herren die favorisierten US-Amerikaner mit ihrem Quartett aus Hunter Armstrong, Nic Fink, Zack Harting und Matt King in 3:29,80 Minuten für sich entschieden. Alle von ihnen waren noch in den Vorläufen geschont worden. Dabei mussten sich die US-Schwimmer bis zur Freistilstrecke gegen die starken Niederländer (Van Westering, Kamminga, Korstanje, Pijnenburg) behaupten, für die es schließlich zu Silber in 3:21,23 Minuten reichte. Trotz des schnellsten Schluss-Split des Feldes (47,20 Sekunden) von Alessandro Miressi konnte die Staffel aus Italien (Lamberti/Martinenghi/Sansone) ihre Platzierung nicht weiter verbessern und gewann Bronze in 3:31,59 Minuten.

Die Zusammenfassung der heutigen Damen-Finals gibt es hier --> Eine Klasse für sich: Sarah Sjöström feiert ihren 14. WM-Titel

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Bild: Archiv

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