(26.07.2021) Die Schwimm-Wettbewerbe im Tokyo Aquatics Center nehmen an Fahrt auf! Einen souveräner Adam Peaty, ein spannendes Staffelfinale und zwei entthronte Olympiasiegerinnen gab es am zweiten Finaltag der Olympischen Spiele in Japan zu bestaunen.
Über die 100m Brust ließ sich Adam Peaty die Butter nicht vom Brot nehmen. In 57,37 Sekunden blieb er zwar eine knappe halbe Sekunde über seinem Weltrekord, sicherte sich aber souverän wie schon 2016 in Rio die Goldmedaille. Dem Jubel nach dem Anschlag war zu entnehmen, dass ihm die Plakette diesmal deutlich wichtiger war als die Zeit - die übrigens immerhin noch die fünftbeste Leistung seiner Karriere war. In dem halben Jahrzehnt seit den zurückliegenden Spielen hat sich für Peaty einiges verändert. Im Pool dominierte er die kurzen Bruststrecken nach belieben, doch auch das Leben außerhalb des Beckens wurde für ihn seitdem immer wichtiger. Im September wurde der Brite zum ersten Mal Vater, hat sich ein Haus gekauft und steigt in Tokio zum ersten Mal als Papa gegen die Weltelite auf den Block. Ein Rolle, die ihm zusätzliche Motivation verschafft, wie er es selbst beschreibt. "Da sind gerade viele Emotionen im Spiel", meinte er nach dem Rennen. "Ich denke, ich kann jetzt erstmal eine Weile lang nicht schlafen."
Die Konkurrenz hielt Peaty am Montag mal wieder klar auf Distanz. In 58,00 Sekunden folgte der Niederländer Arno Kamminga auf Rang zwei. Der Italiener Nicolo Martinenghi (58,33) komplettierte das Podium. Randnotiz: Fabian Schwingenschlögls Deutscher Rekord (58,95) hätte zu Rang fünf gereicht.
Deutlich spannender als über die 100m Brust ging es bei den Sprintern der 4x100m Freistil zu. Hier sicherte sich das Quartett aus den USA in 3:08,97 Minuten den Titel. Im Kampf um Silber verwies das Team aus Italien (3:10,11) die Staffel aus Australien um elf Hundertstel auf Rang drei. Dabei lieferten die Spitzenschwimmer ein paar Achtungszeichen mit Blick auf die 100m Freistil im Einzel ab. Als Startschwimmer der US-Staffel holte Caeleb Dressel nicht nur sein erstes Gold in Tokio sondern brachte in 47,22 Sekunden eine neue Weltjahresbestzeit ins Becken. Zu sicher sollte er seiner Sache aber nicht sein: Bärenstarke fliegende Splitzeiten kamen vom australischen 100m-Titelverteidiger Kyle Chalmers in 46,44 Sekunden und Dressels Teamkollegen Zach Apple (46,69).
Den Auftakt machten am Montag die Damen über die 100m Schmetterling. Schwedens Starschwimmerin Sarah Sjöström musste hier dem Trainingsrückstand Tribut zollen, den sie einem Ellenbogenbruch zu Jahresbeginn zu verdanken hat. Sie spielte im Kampf um die Medaillen keine Rolle und landete in 56,91 Sekunden auf dem siebten Rang. An der Spitze des Finals jagten die Schwimmerinnen Sjöströms Weltrekord von 55,48 Sekunden. Der Kanadierin Maggie Macneil kam in 55,59 Sekunden nah an diese Bestmarke heran und sicherte sich wie schon bei der WM 2019 - trotz der Weltmeisterinnenrolle - etwas überraschend erneut Gold. In dem unglaublich spannenden Finale musste sich die Chinesin Zhang Yufei (55,64) um nur fünf Hundertstel geschlagen geben. Weitere 0,08 Sekunden dahinter krallte sich die Australierin Emma McKeon (55,72) mit nur einer hauchdünnen Hundertstel vor der US-Schwimmerin Torri Huske (55,73) die Bronzemedaille.
Auch im Finale über die 400m Freistil der Damen wurde die Titelverteidigerin entthront. Katie Ledecky musste sich hier der Australierin Ariarne Titmus geschlagen geben. Die Magdeburgerin Isabel Gose schwamm auf einen überzeugenden sechsten Platz. Mehr zu diesem Finale gibt's hier: Gose wird Olympia-Sechste | Titmus schnappt Ledecky Gold weg
Die Zusammenfassung der Halbfinals findet ihr hier: "Sprachlos und megastolz": Marek Ulrich glänzt mit Bestzeiten bei Olympia
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