(25.07.2021) Als Chase Kalisz am Sonntag bei den Olympischen Spielen in Tokio die erste Goldmedaille der Schwimm-Wettbewerbe holte, dürfte sein US-Kollege Carson Foster in zig tausend Kilometern Entfernung gespannt vor dem TV gesessen haben. Nicht nur, um die Amerikanischen Schwimmer anzufeuern, sondern sicher auch, um zu schauen, wie schnell die Herren über seine Paradestrecke 400m Lagen sein würden.
Denn Foster hatte diese Strecke selbst gerade erst bestritten - und bei einem Meeting in Texas am Freitag in starken 4:08,46 Minuten sogar eine Weltjahresbestzeit aufgestellt. Ein Video des Rennens gibt es unten. Wie sich nun zeigen sollte, hätte diese Zeit in Tokio sogar zu Olympiagold gereicht.
In 4:09,42 Minuten war der Tokio-Champion Chase Kalisz fast eine Sekunde langsamer als Fosters auf heimischem Boden geschwommene Zeit und auch der zweite US-Amerikaner, Jay Litherland, blieb in 4:10,28 Minuten klar über Fosters Leistung.
Doch um Olympiasieger zu werden, muss man nun einmal auch für Olympia qualifiziert sein. Und das war dem dreifachen Junioren-Weltmeister von 2019 vor rund vier Wochen nicht gelungen. Bei den US Trials musste sich der 19-Jährige in 4:10,83 Minuten hinter Kalisz (4:09,09) und Litherland (4:10,33) noch mit Rang drei zufrieden geben. Da nur zwei Athleten pro Nation bei Olympia starten können, war der Traum von Tokio für Foster, der an der Uni von Texas ein Teamkollege der deutschen Olympiaschwimmerin Anna Elendt ist, geplatzt.
Seine Saisonplanung scheint zu den Olympischen Spielen hin ausgerichtet gewesen zu sein, wie die Bestzeit vom Freitag zeigte. Dass man mit der 4:08er Zeit in Tokio eine Medaille hätte holen können, konnte schon vor dem heutigen Finale vermutet werden. Dass es aber sogar zu Gold gereicht hätte, kam doch etwas überraschend. Die Zeiten der Medaillengewinner von Tokio lagen deutlich über dem, was bei zurückliegenden Top-Events gefordert war, um auf dem Podium zu stehen. Zum Vergleich: Bei den Olympischen Spielen vor fünf Jahren hatte Kalisz eine Leistung von 4:06,75 Minuten abgeliefert - und damit nur Silber hinter dem Japaner Kosuke Hagino (4:06,05) geholt. Dem US-Star ist es herzlich egal. Kalisz freut sich darüber, nun doch noch in die Fußstapfen von Michael Phelps (2004, 2008) und Ryan Lochte (2012) als Olympiasieger über die 400m Lagen zu steigen.
Und der junge Carson darf für den weiteren Verlauf seiner Karriere mitnehmen, dass er den Olympiasieger im Fernduell geschlagen hat. Dass er der verpassten Chance auf Tokio nicht hinter her trauert, ließ der Youngster heute via Instagram durchblicken. "Ich bin stolz darauf, ein US-Lagenschwimmer zu sein", kommentierte er den Doppelsieg seiner Landsmänner. Vielleicht kann er schon in drei Jahren in Paris die Erfolgsgeschichte der amerikanischen Herren fortschreiben.
Mehr zu den Olympia-Finals am Sonntag gibt es hier: Olympia-Finals am Sonntag: Heimsieg, Überraschungen und ein Weltrekord
Ein Video des Rennens von Carson Foster könnt ihr euch hier anschauen:
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