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21. Juli 2021

(21.07.2021) Der Countdown zu den Olympischen Spielen 2021 tickt herunter und so langsam wird es ernst. In zwei Tagen findet die Eröffnungsfeier in Tokio statt. Viele träumen davon, einmal bei den großen Spielen ganz oben auf dem Podest stehen zu können, doch nur für wenige wird diese Vorstellung Realität. Einige Schwimmstars dürfen sich in Tokio aber besonders gute Chancen ausrechnen. Alles andere als ein Sieg wäre bei ihnen eine Überraschung.

Kristof Milak - Der Überflieger

Bei der Schwimm-WM 2019 sorgte Kristof Milak für eine der großen Sensationen. Über die 200m Schmetterling pulverisierte er in 1:50,73 Sekunden den zuvor vom Überschwimmer Michael Phelps gehaltenen Weltrekord. Damals eine faustdicke Überraschung - mittlerweile aber hat Milak seine Position als Top-Favorit über die 200m Schmetterling eindrucksvoll untermauert. Zweimal schwamm er in diesem Jahr 1:51er Zeiten. Zum Vergleich: Außer ihm war 2021 weltweit kein anderer schneller als 1:54 Minuten. Der Ungar scheint der Konkurrenz weit enteilt zu sein.

Adam Peaty - Der Dominator

Seit 2014 hat Adam Peaty über die 100m Brust der Herren alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Weltmeister, Europameister, Olympiasieger. Entscheidender für seine Favoritenrolle sind aber die Zeiten, die er scheinbar mühelos abliefert, die aber kein anderer Athlet auch nur ansatzweise erbringen kann. Peatys Weltrekord steht seit der WM 2019 bei 56,88 Sekunden. Damit ist er mehr als eine Sekunde schneller als der nächstbeste Athlet der ewigen Bestenliste, der Niederländer Arno Kamminga (57,90). Stark präsentierte sich in diesem Jahr zwar auch Michael Andrew aus den USA, der in 58,14 Sekunden nun der drittschnellste Schwimmer aller Zeiten ist. Doch der Weg bis zu Peatys Dimensionen ist äußerst weit. Dass der Brite eine feste Bank über die 100m Brust ist, zeigt auch seine Leistungsbilanz: Stolze 17 Mal blieb er in seiner Karriere unter 58 Sekunden - allein viermal in diesem Jahr. Es scheint so, dass nur ein dicker Patzer oder gesundheitliche Probleme den Superstar stoppen können.

Australiens Kraulerinnen - Die Mega-Staffel

Staffeln sind meist geprägt von Abwechslung und Platzierungskämpfen, denn selten ist ein Team auf allen vier Positionen stärker besetzt als die Konkurrenz. Auf dem Papier könnte das in Tokio aber der 4x100m Freistilstaffel der australischen Damen gelingen - zumindest fast. Ihr Top-Trio Emma McKeon, Cate Campbell und Maddy Wilson nimmt in der Weltrangliste die Plätze eins bis drei an. Und die vierte Aussie-Dame, Meg Harris, folgt bereits an sechster Stelle des globalen Rankings. Alle von ihnen blieben in diesem Jahr unter 53 Sekunden. In der Summe sind sie satte vier Sekunden schneller als das Verfolgerteam aus den USA. Es müssten also sowohl die US-Damen über sich hinauswachsen als auch die Australierinnen patzen, damit das Team aus Down Under ohne Gold nach Hause fliegt.

Caeleb Dressel - Der Meister der Sprinter

Es sind die ersten Spiele seit dem Ende der Ära Phelps, doch einer seiner einstigen Nationalteamkollegen steht schon bereit, die Medaillenrekorde des Megastars zu jagen. Satte sechs Goldchancen hat Caeleb Dressel in diesem Jahr. Über die 50m und 100m Freistil sowie die 100m Schmetterling ist er der haushohe Favorit. Mit Silber würde er hier schon hinter den Erwartungen zurück bleiben. Hinzu kommen die Goldchancen mit den 4x100m Lagenstaffeln der Herren und im Mixed sowie über die 4x100m Freistil. In den Teamwettbewerben sind die Erfolgsaussichten zwar ebenfalls glänzend, aber hier spielen noch weitere Faktoren eine Rolle - von Wechselfehlern bis hinzu Patzern von Dressel selbst oder den Teamkollegen. Sechsmal Gold wird also nicht einfach - dreimal dürfte aber mindestens drin sein.

Lilly King - Die Königin der Brustschwimmerinnen

Über die 100m Brust der Damen steigt Lilly King - mal wieder - als klare Favoritin auf den Block. Sie holte bei Olympia 2016 sowie den Weltmeisterschaften 2017 und 2019 jeweils souverän Gold, hält den aktuellen Weltrekord und war auch im Jahr 2021 die bisher schnellste Schwimmerin weltweit. In 1:04,72 Minuten glänzte sie bei der Olympia-Qualifikation des US-Teams. Keine andere Schwimmerin konnte in den zurückliegenden drei Jahren überhaupt unter 1:05 schwimmen. Auch über die 200m Brust geht King in Tokio an den Start. Hier hat sie zwar Chancen auf Gold, doch das Feld ist etwas enger beisammen, daher darf King nur über die 100m Brust als klare Titelfavoritin gesehen werden.

Katie Ledecky - Favoritin (nur) auf den langen Kanten

2012 überraschte Katie Ledecky als 15-Jährige mit Gold über die 800m Freistil. 2016 dominierte sie mit Goldmedaillen über die 200, 400 und 1500m Freistil sowie mit der 4x200m-Staffel. Und auch 2021 gehört sie wieder zu den Top-Favoritinnen - allerdings mit leichten Abstrichen. Über die 1500 und 800m Freistil dürfte es schwer werden, sie zu schlagen. Bei der WM 2019 musste sie nur wegen gesundheitlicher Probleme auf die 1500m verzichten und gewann - trotz Krankheit - die 800m. Auch ihre Zeiten, die sie 2020 und 2021 schwamm, sind mal wieder schneller als der Rest des Feldes. Wobei sie über die 800m starke Konkurrenz von der Australierin Ariarne Titmus bekommt, die über die 200 und 400m Freistil sogar etwas stärker einzuschätzen ist als Ledecky. Die Ausgangsposition der US-Starschwimmerin: Top-Favoritin über die 1500m Freistil. Favoritin auf der 800m-Strecke. Doch über die 200 und 400m Freistil ist sie nur scheinbar favorisiert. Weitere Tokio-Stars, die zwar auf dem Papier sichere Goldkandidaten sind, aber beim genaueren Blick etwas schwächer einzuschätzen sind, betrachten wir im morgigen letzten Teil unseres  "Countdown to Tokyo".

Die Links zu den Olympischen Spielen 2021: