(19.07.2021) Olympia rückt näher! Am Freitag werden die Spiele in Tokio eröffnet, ab Samstag geht's dann auch im Schwimmbecken zur Sache. Ein besonderes Highlight dürften mal wieder die Staffelevents werden. Wir widmen uns heute den Chancen der deutschen Lagenstaffeln!

4x100m Lagen Damen: Deutsches Team mit Leistungssprung

Das Ziel für die deutsche Damen-Lagenstaffel ist in Tokio die Qualifikation für den Endlauf. Doch das wird keine leichte Aufgabe. Zwar hat das Quartett im Vergleich zur WM 2019, als man auf Platz neun knapp am Finaleinzug scheiterte, einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht. Mit der Vorleistung von in der Summe 3:58,38 Minuten sind Laura Riedemann, Anna Elendt, Lisa Höpink und Annika Bruhn bereits ohne fliegende Staffelstarts rund zweieinhalb Sekunden schneller als bei der WM. Vor allem die starke Verbesserung von Anna Elendt macht sich hier bemerkbar.

Doch auch die Konkurrenz hat sich weiterentwickelt. An der Spitze des Feldes könnten sich die Staffeln aus Australien und den USA zu 3:50er Zeiten und damit sogar unter den Weltrekord (3:50,40) pushen. Beide Teams sind gleichwertig einzuschätzen. Dahinter bringen China, Kanada, Großbritannien, Italien, die Niederlande und Russland Quartette an den Start, die mit ihren Vorleistungen in der Summe zwischen 3:53,5 und 3:56,5 Minuten lagen. Es folgt hinter diesen Top Acht die deutsche Staffel auf Augenhöhe mit den Teams aus Schweden und Japan. Auf dem Papier sind die DSV-Damen also auch diesmal nah dran am Finale - es wird darauf ankommen, bereits im Vorlauf das Potential abzurufen. 

Die Vorleistungen der deutschen Damen:

4x100m Lagen - Damen
Rücken Laura Riedemann   00:59,85
Brust Anna Elendt   01:06,50
Schmett Lisa Höpink   00:58,07
Freistil Annika Bruhn   00:53,96
      03:58,38

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4x100m Lagen Herren:  Hält die Siegesserie des US-Teams?

Über die 4x100m Lagen der Herren jagt in Tokio mal wieder alles die Herren aus den USA. Die Staffeln aus den Staaten haben seit Einführung dieses Events vor 60 Jahren noch NIE ein Olympia-Finale verloren, doch diesmal wackeln die US-Stars. Schon bei der WM 2019 mussten sie sich dem Quartett aus Großbritannien um Adam Peaty geschlagen geben und auch nach den Vorleistungen sind die Briten einen Tick stärker einzuschätzen. Beiden Teams sind Zeiten um die 3:26/27 zuzutrauen. Aber: Olympia ist quasi das Wohnzimmer der US-Staffeln, die hier immer wieder über sich hinauswachsen.

Es folgen auf dem Papier die Teams aus Russland, Australien und Italien knapp unter der 3:30er Marke. Und dann kommen auch bereits die deutschen Herren, die in der Besetzung Ole Braunschweig, Fabian Schwingenschlögl, Marius Kusch und Damian Wierling eine 2021er Vorleistung von 3:32,96 Minuten mitbringen. Damit sind sie auf einem Niveau mit Frankreich, Japan und China. Das Finale wird also kein Selbstläufer, aber ist einmal der Sprung unter die Top Acht geschafft, kann der Blick durchaus auch nach vorn gehen.

Denn noch haben die vier Herren nicht alles gezeigt, was in ihnen steckt. Ole Braunschweig war Ende 2020 bereits einen Tick schneller als in diesem Jahr. Marius Kusch und Damian Wierling zeigten bei der WM 2019 mit Splits von 50,79 und 47,98 Sekunden, dass sie in Staffeln alles aus sich herausholen können. Dem Quartett, das im letzten Finale der Spiele den Schlusspunkt für das deutsche Team setzen könnte, ist eine Leistung im 3:30er Bereich zuzutrauen. Knackt man diese Marke, könnte man sogar die Top-Teams ein wenig ärgern.

4x100m Lagen - Herren
Rücken Ole Braunschweig   00:53,74
Brust Fabian Schwingenschlögl 00:58,95
Schmett Marius Kusch   00:51,79
Freistil Damian Wierling   00:48,48
      03:32,96


4x100m Lagen mixed: Die Wundertüte

Zwei Herren, zwei Damen. Vier Schwimmarten und 16 qualifizierte Teams. Da kann bunt gewürfelt werden, wie die Teambesetzungen aussehen sollen. Erstmals wird bei Olympischen Spielen eine Siegerstaffel über die gemischten 4x100m Lagen gesucht und eine Prognose für diesen Wettbewerb gleicht dem Blick in die Glaskugel. Als Topfavoriten dürfen die WM-Medaillengewinner von 2019 (Großbritannien / USA / Australien) gesehen werden.

Auch Russland, Italien, die Niederlande, China oder Kanada könnten in das Rennen um die Medaillen eingreifen - je nachdem, wie die Teams letztlich besetzt werden. Es ist nämlich durchaus möglich, dass vor allem in den Vorläufen nicht die Spitzenbesetzungen an den Start geschickt werden. Auch beim deutschen Team könnte das so sein. Nimmt man die 2021er Zeiten, wären auf dem Papier Laura Riedemann, Fabian Schwingenschlögl, Marius Kusch und Annika Bruhn die schnellste Staffelzusammenstellung. Aber: Für Marius Kusch steht im selben Abschnitt nur kurz zuvor der Vorlauf über die 100m Schmetterling auf dem Programm. Man könnte daher auch Ole Braunschweig auf Rücken setzen und Lisa Höpink die 100m Schmetterling schwimmen lassen. Der Unterschied zur vorher genannten Besetzung würde weniger als zwei Zehntel betragen. Die möglichen individuellen Steigerungen müssten ohnehin bei beiden Besetzungen berücksichtig werden, haben bei der Bewertung also keinen Einfluss.

Der Blick auf die Vorleistungen zeigt - egal in welcher Besetzung - der deutsche Rekord von 3:44,13 wird wackeln, denn die fliegenden Starts, die ca. 1,5 Sekunden bringen, sind bei den Vorleistungen nicht mit einberechnet. Aufgestellt wurde die Bestmarke bei der WM 2015, als die 4x100m Lagen Mixed zum ersten Mal auf der Weltbühne des Schwimmens ausgetragen wurden. Das deutsche Team holte damals überraschend Bronze, hat also durchaus gute Erfahrungen mit Premieren in diesem Event gemacht.

Um wie bei der WM 2019 ins Finale zu kommen, muss vom deutschen Team die 3:44er Marke angegriffen werden. Die Medaillen werden sehr wahrscheinlich im Bereich unter 3:40 vergeben. 

Variante A:

4x100m Lagen - mixed
Rücken Laura Riedemann   00:59,85
Brust Fabian Schwingenschlögl 00:58,95
Schmett Marius Kusch   00:51,79
Freistil Annika Bruhn   00:53,96
      03:44,55

Variante B:

4x100m Lagen - mixed
Rücken Ole Braunschweig   00:53,74
Brust Fabian Schwingenschlögl 00:58,95
Schmett Lisa Höpink   00:58,07
Freistil Annika Bruhn   00:53,96
      03:44,72

Die Links zu den Olympischen Spielen 2021:

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