(14.07.2021) Der Countdown zu den Olympischen Spielen 2021 tickt! Neun Tage noch, dann steht die Eröffnungsfeier in Tokio an und ab dem 24. Juli geht es im Schwimmbecken der japanischen Hauptstadt zur Sache. Wir nutzen die wenige verbleibende Zeit, um Tag für Tag einen Blick auf die Chancen der deutschen Schwimmer bei Olympia zu werfen. Nach den Rücken-Assen geht es, wie in der Lagenstaffel, weiter mit den Brust-Spezialisten.
Einzelstart für Anna Elendt
Auf dem Papier hat sich zwar keine deutsche Schwimmerin für einen Einzelstart über die Bruststrecken bei Olympia qualifiziert, doch nach den zuletzt starken Leistungsentwicklungen wird Anna Elendt, die für die Lagenstaffel dabei ist, einen Einsatz über die 100m Brust erhalten. (Den Überblick der deutschen Starts gibt es hier: Die Starts der deutschen Schwimmer bei Olympia 2021) Bei der Schwimm-DM im Juni sorgte Elendt mit einem Deutschen Rekord von 1:06,50 Minuten für ein dickes Achtungszeichen. Die nationale Spitzenzeit könnte international zum Einzug ins Halbfinale reichen. Für den Endlauf wäre sehr wahrscheinlich eine weitere Steigerung notwendig. Bereits sieben Schwimmerinnen blieben in diesem Jahr unter 1:06 Minuten. Weit vorn an der Spitze der Weltrangliste liegen die Titelverteidigerin Lilli King (1:04,72) und ihre Teamkollegin Lydia Jacoby (1:05,28). Es kann durchaus sein, dass wir auf dieser Strecke einen US-Doppelsieg erleben.
Schwingenschlögl und Matzerath im Aufwind
Anna Elendt war nicht die Einzige, die in diesem Jahr mit einem Deutschen Rekord über die 100m Brust auftrumpfte. Bei den Herren war dies etwa zwei Monate zuvor auch dem Neckarsulmer Fabian Schwingenschlögl gelungen. In 58,95 Sekunden katapultierte sich der EM-Staffelmedaillengewinner in den Kreis der Sub-59-Schwimmer. Bei Olympia dürfte das die Marke sein, bei der es um die Finalplätze geht. Schwingenschlögl bringt also durchaus Endlauf-Chancen mit. Gesellschaft - oder Konkurrenz - bekommt Schwingenschlögl über die 100m Brust vom Frankfurter Lucas Matzerath. Seine Bestzeit von 59,42 Sekunden könnte in Tokio fürs Halbfinale reichen, doch in diesem Bereich ist das Feld sehr eng. Etwa 20 Athleten mit Bestzeiten, die schneller als Matzeraths Bestzeit sind, könnten bei Olympia dabei sein. Doch Sprung in den flachen 59er Bereich ist nicht mehr weit und Matzerath hat in dieser Saison bereits eine steile Entwicklungskurve hingelegt.
Im Kampf um den Titel wird wohl kein Weg an Adam Peaty vorbeiführen, der in 56,88 Sekunden mehr als eine Sekunde schneller ist, als seine Verfolger. Dahinter wird man sich im Bereich um die 58er-Grenze um die verbleibenden beiden Medaillen streiten.
Marco Koch will's nochmal wissen
Weltmeister, EM-Sieger, Olympia-Finalist... Marco Koch ist einer der erfahrensten Athleten im deutschen Team und wir dürfen gespannt sein, ob er seine Routine auch in Tokio ausspielen kann. In dieser Saison spulte er auf seiner Paradestrecke 200m Brust viele Wettkampf-Einsätze ab, meist im Bereich knapp über 2:10 Minuten. Nur einen Ausreißer nach unten auf 2:09,34 Minuten gab es im Januar, es ist also schwer abzuschätzen, was in ihm steckt. Dass man mit dem 31-Jährigen immer rechnen muss, stellte er zuletzt 2019 mit einem starken WM-Platz fünf unter Beweis. Doch seit Koch 2014 seine Bestzeit von 2:07,47 Minuten aufstellte, hat sich einiges getan in der Weltspitze. Der Weltrekord ist seitdem fast eine Sekunde schneller geworden und auch in Tokio dürfen wir mit dem Medaillenkampf im flachen 2:06er Bereich rechnen. Vielleicht pushen sich die Top-Leute um Anton Chupkov (2:06,12), den Australier Zac Stubblety-Cook (2:06,28) oder auch den Japaner Shoma Sato (2:06,40) sogar zu 2:05er Zeiten. Das Halbfinale könnte im mittleren 2:08er Bereich zu sein. Für den Sprung in den Endlauf wird es voraussichtlich unter 2:08 gehen müssen. Bei den 200m Brust kommt es stark auf die Renneinteilung an und vielleicht kann genau hier die Erfahrung von Marco Koch wichtig werden
Mit diesen Vorleistungen gehen die deutschen Brustschwimmer bei Olympia 2021 an den Start:
| Strecke | 2021 BZ | Bestzeit | |
| Anna Elendt | 100m (?) | 1:06,50 | 1:06,50 (2021) |
| Fabian Schwingenschlögl | 100m | 0:58,95 | 0:58,95 (2021) |
| Lucas Matzerath | 100m | 0:59,42 | 0:59,42 (2021) |
| Marco Koch | 200m | 2:09,34 | 2:07,45 (2014) |
Die Links zu den Olympischen Spielen 2021: