(31.07.2016) Die Brust-, Schmetterling- und Freistilschwimmer haben wir bereits unter die Lupe genommen. Jetzt widmen wir uns im nächsten Teil unseres großen Olympia-Ausblicks den Rückenschwimmern. Deutschlands Team hat hier mit Athleten wie Jan-Philip Glania und Jenny Mensing ein paar erfahrene Olympioniken in seinen Reihen.

100m Rücken (männlich) - Hält die Siegesserie der US-Boys? (8. August)

Über die 100m Rücken der Herren wird ein neue Champion gesucht. Der Olympiasieger von 2012, Matt Grevers, verpasste die Qualifikation für Rio. Stattdessen stehen Ryan Murphy und David Plummer bereit, die Siegesserie der US-Schwimmer fortzusetzen. Zum sechsten Mal hintereinander könnte Olympiagold in die USA gehen. Die Chancen stehen nicht schlecht. Plummer und Murphy schwammen mit niedrigen 52er Zeiten bereits in Weltrekordnähe.

Gleiches gilt für den australischen Weltmeister Mitch Larkin. In 52,11 Sekunden hat er die schnellste persönliche Bestzeit des Feldes auf dem Zettel stehen und besticht mit konstant starker Form. Auch der Franzose Camille Lacourt und Japans Olympiamedaillengewinner Ryosuke Irie gehören zu den Medaillenfavoriten.

Für Deutschland startet Jan-Philip Glania über die 100m Rücken. Er dürfte gute Chancen auf das Halbfinale haben. Für einen Platz im Endlauf müsste er seine Bestzeit (53,48) in den niedrigen 53er Bereich drücken. In jedem Fall sind die 100m Rücken, die am zweiten Tag anstehen, für den über die doppelte Strecke stärker einzuschätzenden 27-Jährigen eine gute Gelegenheit, um in die Wettbewerbe reinzukommen.

Unser Geheimkandidat kommt aus Südafrika: Der 19-jährige Christopher Reid katapultierte sich im Frühjahr in den erweiterten Medaillenkreis der Olympischen Spiele und könnte in Rio erstmals die Marke von 53 Sekunden unterbieten.

Unsere Favoriten: Mitch Larkin, David Plummer
DSV-Schwimmer: Jan-Philip Glania (Halbfinalchance / mit Steigerung auch Finale)
Geheimtipp: Christopher Reid (Südafrika)

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200m Rücken (männlich) - Glanias offene Rechnung mit Olympia

Auch über die 200m Rücken geht Mitch Larkin als Favorit ins Rennen, hier dürfte es die Konkurrent jedoch deutlich schwerere haben den Australier zu schlagen als über die 100m-Strecke. Nur mit einer deutlichen Steigerung, können sich Ryosuke Irie, der Pole Radoslaw Kawecki oder auch US-Schwimmer Ryan Murphy Hoffnungen auf Gold machen.

Deutschland schickt zwei Schwimmer über die 200m Rücken an den Start. Der Deutsche Meister und Rekordhalter Jan-Philip Glania hat in dem engen Verfolgerfeld hinter den Medaillenkandidaten durchaus Finalchancen und kann im Endlauf vielleicht sogar für eine Überraschung sorgen. Der Frankfurter verpasste 2012 als Neunter knapp das Finale, seitdem hat er eine Rechnung mit Olympia offen, erklärte er einmal im swimsportMagazine-Interview. Zudem wird Christian Diener sein Olympiadebüt geben. Für den EM-Medaillengewinner dürfte das Halbfinale drin sein.

Viel wurde über einen mögliches Startverbot für das gesamte russische Team diskutiert. Nun steht fest, dass einzelne Sportler aus Russland in Rio an den Start gehen dürfen. Unter ihnen ist wahrscheinlich auch der 19-jährige Evgeny Rylov, der in 1:54,21 Minuten bereits im Frühjahr mit einem Europarekord überraschte. Sollte er tatsächlich in Rio starten, könnte auch er ein Wort um die Medaillen mitreden.

Unser Favorit: Mitch Larkin
DSV-Schwimmer: Jan-Philip Glania (Finalchance) / Christian Diener (Halbfinalchance)
Geheimtipp: Evgeny Rylov (Russland)

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100m Rücken (weiblich) - Eine Nachfolgerin für Missy Franklin wird gesucht

Über die 100m Rücken der Damen wird die Titelverteidigerin in Rio fehlen. Missy Franklin verpasste auf dieser Distanz die Qualifikation für Olympia. Stattdessen wollen ihre US-Kolleginnen Olivia Smoliga und Kathleen Baker um die Medaillen mitschwimmen. Vor allem Smoliga dürfte gute Chancen haben. Klare Favoritin ist die australische Weltmeisterin Emily Seebohm. Keine andere Athletin legte je so viele 58er Zeiten hin wie sie.

Gejagt wird Seebohm von ihrer Team-Kollegin Madison Wilson, der Dänin Mie Nielsen oder auch der Chinesin Yuanhui Fu. Und auch Katinka Hosszu ist mitten drin im Medaillenrennen. Sollte die Ungarin im Finale stehen, hat sie zu diesem Zeitpunkt bereits bis zu fünf Rennen (ohne Staffeln) in den Knochen. Mal schauen, wie die Iron Lady das wegsteckt.

Unsere Geheimkandidatin ist die die Kanadierin Kylie Masse. Die 20-Jährige kratzte zuletzt ebenfalls an der 59er Marke und könnte in Rio erstmals die internationale Elite aufmischen. Deutsche Schwimmerinnen sind über die 100m Rücken nicht gemeldet.

Unsere Favoritin: Emily Seebohm
Geheimtipp: Kylie Masse (Kanada)

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200m Rücken (weiblich) - Zwei Finalchancen für das deutsche Team

Das haben wir wirklich nicht oft: Über die 200m Rücken der Damen schickt der DSV mit Jenny Mensing und Lisa Graf gleich zwei Schwimmerinnen ins Rennen, die nicht nur einen Platz im Halbfinale sondern sogar einen Start im Endlauf anvisieren können. Mensing verpasste zwar eigentlich bei den Deutschen Meisterschaften im Mai die Olympianorm, zeigte aber bei den German Open vor kurzem, dass über ihre Paradestrecke mit ihr zu rechnen sein wird. Daher wurde sie trotzdem über die 200m Rücken gemeldet.

Die gebürtige Berlinerin könnte in Rio ihren Deutschen Rekord (2:08,30) in Angriff nehmen. Auch Team-Kollegin Lisa Graf schwamm sich in diesem Jahr in den 2:08er-Bereich, der für den Finaleinzug in Rio sicher notwendig sein wird. Doch es wird ein harter Kampf um die Endlauftickets und eine Steigerung wird vor allem für Graf wichtig sein.

Spannend wird der Kampf um Gold: Hier tritt Missy Franklin als Titelverteidigerin an, doch die Favoritin ist eine andere: Wie schon über die 100m-Strecke geht Emily Seebohm auch über die 200m Rücken als die Top-Anwärterin auf Gold ins Rennen. Neben US-Star Franklin und ihrer Team-Kollegin Maya DiRado werden auch Katinka Hosszu und die ebenfalls aus Australien stammende Belinda Hocking um die Medaillen mitschwimmen.

Unser Geheimtipp ist eine alte Bekannte: Kirsty Coventry! Die 32-Jährige aus Simbabwe gewann die 200m Rücken bereits bei den Olympischen Spielen 2004 und 2008. Sollte sie es tatsächlich noch einmal aufs Podest schaffen, wäre sie die erste Schwimmerin überhaupt, die bei Olympia acht Einzelmedaillen holt. Mal schauen, was sie noch so darauf hat!

Unsere Favoritin: Emily Seebohm
DSV-Schwimmerinnen: Jenny Mensing / Lisa Graf (beide mit Finalchancen)
Geheimtipp: Kirsty Coventry (Simbabwe)

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