(07.03.2011) Fünf Siege, fünf Weltjahresbestzeiten – Michael Phelps hat beim US Grand Prix Meeting in Indianapolis eine mehr als überzeugende Leistung abgeliefert. Nach den zuletzt meist durchwachsenen Wettkämpfen sprechen viele Beobachter bereits von einem Wendepunkt hin zu alter Stärke. Auch Paul Biedermanns Trainer Frank Embacher zeigt sich überrascht.

 

“Es ist ein sehr schönes Gefühl, Rennen für Rennen wieder in einem guten Tempo zu bestreiten. Ich fühle mich deutlich selbstbewusster als zuletzt”, resümierte Phelps nach dem Meeting in Indianapolis. Er schwamm sich über die 200m Schmetterling (1:55,34), die 100m (48,89) und 200m Freistil (1:46,27) sowie die 200m Lagen (1:56,88) an die Spitze der Weltrangliste und verbesserte zudem seine eigene Jahresbestzeit über die 100m Schmetterling auf 51,75 Sekunden.

In sieben Wochen zurück an die Spitze

Mit diesen Leistungen sorgte Phelps durchaus für eine kleine Überraschung. Noch im Januar hatte er beim Meeting in Austin gegen Landsmann Ryan Lochte mehrer Niederlagen einstecken müssen. Über die 200m Lagen war er damals fast fünf Sekunden langsamer als am vergangenen Wochenende. “Ich habe gesehen, wie schlecht ich noch bin. Aber das wird mir für die nächsten Monate jede Menge Motivation geben”, erklärte Phelps damals. Die erneuten Niederlagen gegen Ryan Lochte, von dem sich Phelps 2010 immer wieder die Show stehlen lassen musste, scheinen der “Motivationsmaschine” neues Futter gegeben zu haben. Die Intensivierung der Umfänge und ein dreiwöchiges Höhentrainingslager haben sich bezahlt gemacht. Eine solche Steigerung innerhalb kürzester Zeit ist ein starkes Indiz dafür, dass Phelps zurück auf dem Weg zu alter Stärke ist. Die Zeit, in der der US-Star eher auf dem Golfplatz als im Schwimmbecken anzutreffen war, scheint vorbei zu sein. Zumindest Coach Bob Bowman erkennt bei seinem Schützling den alten Trainingswillen wieder.

Phelps überrascht auch Frank Embacher

Die von Phelps in Indianapolis aufgestellten Jahresbestzeiten über die Schmetterlingsdistanzen dürften nicht allzu überraschend sein. Selbst im vergangenen Jahr, als Phelps in den Schatten von Landsmann Lochte rückte, lieferte er über diese Schwimmlage stets seine Leistungen ab. Beachtenswert sind jedoch vor allem Phelps Zeiten über die Freistildistanzen. Auch Frank Embacher, Trainer von Paul Biedermann, zeigte sich überrascht: “Die 1:46,27 von Michael Phelps über 200 Meter Freistil hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet. Das ist schon eine Kampfansage des US-Amerikaners,” so der Weltmeistertrainer. Biedermann war beim Meeting in Halle am vergangenen Wochenende zweieinhalb Sekunden langsamer geschwommen als Phelps. In der Weltrangliste reicht dies für den Hallenser derzeitig zu Rang sechs.

Phelps will Sprintern Konkurrenz machen

Überzeugen konnte Phelps auch über die 100m Freistil. In 48,89 Sekunden war er der erste Schwimmer, der 2011 unter der Marke von 49 Sekunden bleiben konnte. Selbst die französischen Sprint-Asse um Olympiasieger Alain Bernard konnten diese Grenze in diesem Jahr noch nicht unterbieten. “Das Rennen über 100m Freistil war unglaublich. Es hat sich angefühlt, als habe ich nach der Wende einen richtigen Schub bekommen”, so Phelps. Mit dieser Leistung steigt zudem die Wahrscheinlichkeit, dass Phelps bereits bei der Weltmeisterschaft in Shanghai in der 4x100m Freistil-Staffel der US-Amerikaner zu sehen sein wird. Mit Jason Lezak und Nathan Adrian sind für die Einzelstrecke bereits zwei US-Schwimmer vorgesehen. Seit seiner Weltklassezeit als Startschwimmer der amerikanischen Staffel bei den Olympischen Spielen 2008 hat Phelps immer wieder die 100m Freistil im Blick. Vor zwei Jahren experimentierte er sogar mit einer neuen Technik – allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Im Jahr 2010 hatte er in 48,13 Sekunden die zweitbeste Leistung weltweit abgeliefert. Nur der ehemalige Weltmeister Brent Hayden (47,98) aus Kanada war schneller. Spätestens bei den Olympischen Spielen in London will sich Phelps dann über diese Distanz der weltweiten Sprintelite im direkten Duell stellen.

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