(23.06.2022) Grade noch in Budapest - jetzt schon wieder in Berlin: Angelina Köhler hat am ersten Tag der Deutschen Meisterschaften gezeigt, dass ihr die Reise direkt von der WM zu den nationalen Titelkämpfen in der Bundeshauptstadt keine Schwierigkeiten bereitet hat. Im Gegenteil: Über die 100m Schmetterling war sie bei der Verteidigung ihres Deutschen Meistertitels am Donnerstag sogar schneller als bei den Weltmeisterschaften.

In 57,91 Sekunden kam die 22-Jährige zudem bis auf gerade einmal 2,1 Zehntel an den von Alexandra Wenk gehaltenen Deutschen Rekord heran und steigerte sich damit im Vergleich zu ihrem Auftritt bei der WM in Budapest um rund eine halbe Sekunde. Am Samstag hatte sie im WM-Halbfinale den 14. Platz belegt. Köhlers Zeit von heute hätte dort genau für den achten Platz und somit für ein Finalticket gereicht.

"Ich bin über-überglücklich und kann es gerade noch nicht so richtig fassen”, jubelte Angelina Köhler nach ihrem heutigen Sieg. “Ich bin diese Zeit seit drei Jahren nicht mehr geschwommen. In der letzten Zeit war alles so stressig, wegen meines Abis und der WM-Vorbereitung, und jetzt bin ich einfach unter 58 geschwommen. Das Gefühl kann ich gar nicht beschreiben.”

Zwei weitere Athletinnen lieferten in Berlin Zeiten unter einer Minuten ab und sicherten sich so die verbliebenen Medaillen. Silber gab es in 59,57 Sekunden für Lisa Höpink vor Lisa-Marie Finger (59,81), die bei den Jugendeuropameisterschaften unter anderem über diese Strecke angreifen wird.

Internationales Format kann bekanntlich auch Sarah Wellbrock vorweisen, die in diesem Jahr zwar auf ihren Startplatz bei den Weltmeisterschaften verzichtete, heute aber souverän zum Deutschen Meistertitel über die 1500m Freistil schwamm. In 16:29,25 Minuten ließ die Olympia-Dritte von Tokio der Konkurrenz keine Chance. Im Sog von Wellbrock durfte sich Fabienne Wenske (16:34,04) nicht nur über die Silbermedaille freuen, sondern unterbot damit auch ihre Bestzeit um ganze neun Sekunden. Bei den Europameisterschaften in Rom bekommt Wenske erneut die Chance, ihre neue Bestleistung zu steigern. Auf dem Bronzerang landete Julia Barth (16:48,96), die in dieser Saison ebenfalls für Deutschland auf der internationalen Bühne zu sehen sein wird, nämlich bei der Junioren-EM in Bukarest.

Sarah Wellbrock ist nicht die einzige aus dem Kreis der deutschen Spitze, die in diesem Jahr auf internationale Großevents verzichtet. Auch Christian Diener hat diesen Weg eingeschlagen und sich in Berlin ebenfalls in solider Form präsentiert. Über die 200m Rücken blieb Diener in 2:00,65 Minuten knapp über der zwei Minuten Marke, eine Zeit die für den Vizemeistertitel reichte. Geschlagen geben musste sich zweifache Medaillengewinner der Kurzbahn-WM 2021 lediglich Cornelius Jahn, der in 2:00,04 Minuten zu Gold schwamm und damit nun sowohl auf Lang- als auch Kurzbahn amtierender Deutscher Meister ist. Das Podium komplettierte der Titelverteidiger Timo Sorgius (2:01,71).

In Abwesenheit des Vorjahressieger über die 400m Lagen der Männer war der Zweitplatzierte des letzten Jahres dieses Mal nicht zu schlagen. In starken 4:18,49 Minuten ließ Cedric Büssing nichts anbrennen und ließ die Konkurrenz um Marius Zobel (4:23,06) und Sean-Paul Chaffee (4:23,71) deutlich hinter sich. Für Zobel steht der Saisonhöhepunkt allerdings noch bevor, er wird ebenfalls bei der EM in Rom an den Start gehen.

Teil des deutschen Aufgebotes für Rom sind auch Zoe Vogelmann und Giulia Goerigk, die sich im 400m Lagen Finale der Damen durchsetzten. In 4:44,79 Minuten durfte Vogelmann über Gold jubeln, Goerigk schlug dahinter in 4:47,07 Minuten an. Den dritten Platz auf dem Podium sicherte sich Kellie Messel, die in 4:49,21 Minuten ebenfalls die Marke von 4:50 Minuten unterbieten konnte.

Besonders eng ging es im Finale über die 100m Schmetterling der Männer zu. Mit nur einer Zehntel Vorsprung erkämpfte sich Tobias Schulrath (52,93) den Sieg vor dem Titelverteidiger Ramon Klenz, der sich in 53,03 Sekunden mit Silber zufrieden geben musste. Wiederrum nur wenige Hundertstel dahinter schlug Luca Nik Armbruster als Drittschnellster des Feldes an. Das noch zu vergeben EM-Ticket konnte sich jedoch kein Schwimmer sichern. Dafür hätte eine Zeit von 51,95 Sekunden unterboten werden müssen.

Zum Abschluss des Finalabschnittes standen noch zwei Staffelevents auf dem Programm. Den Sieg über die 4x200m Freistil der Männer schnappte sich die Mannschaft der Wasserfreunde Hannover. Levin Peschlow, Markus Kriks, Sven Schwarz und Poul Zellmann schwammen in 7:23,15 Minuten unangefochten zu Gold vor der SG Essen (7:29,09) und dem SC Wiesbaden (7:34,06). Über die 4x100m Freistil der Frauen schwamm das Team der SG Essen zum zweiten Staffelgold dieser Meisterschaften. In 3:45,71 Minuten schlugen Nina Sandrine Jazy, Julianna Dora Bocska, Rosalie Kleyboldt und Lisa Höpink deutlich vor den Schwimmerinnen des SV Nikar Heidelberg (3:49,77) und dem SV Schwäbisch Gmünd (3:53,33) an. Der Bronzerang war eng umkämpft, denn die Mannschaften auf den Plätzen drei bis sechs trennten lediglich drei Zehntel voneinander.

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