UPDATE: Wie die FINA mittlerweile erklärte, handelte es sich bei den Qualifikationsvorgaben, auf die sich der unten stehende Bericht bezog, um eine „vorläufige“ Version. Diese sei aber veraltet. Ob die im Bericht beschriebenen Regularien für die Staffeln tatsächlich so umgesetzt werden, ist also derzeit unklar. Mehr dazu: Falsche Veröffentlichung der Olympia-Normen sorgt für Verwirrung


(20.04.2022) Mit der Veröffentlichung der Qualifikationsregeln für die Olympischen Spiele 2024 hat der Weltverband FINA nicht nur festgelegt, wie schnell geschwommen werden muss, um in Paris auf den Block steigen zu dürfen. Auch der Qualifikationsweg für die Staffelevents steht nun fest. Im Vergleich zu den zurückliegenden Olympischen Spielen gibt es zwei wichtige Änderungen.

Was bleibt wie bisher: Insgesamt 16 Staffeln können pro Event bei Olympia starten und die besten 12 Teams der Weltmeisterschaften des Vorjahres bescheren ihren Nationen automatische einen dieser Staffelstartplätze in Paris. Für Olympia 2024 sind die Top 12 der Schwimm-WM 2023 in Fukuoka (Japan) direkt qualifiziert.

Doch für die Besetzung der verbleibenden vier Spots wird etwas anders gehandhabt als bisher. Zuletzt war es stets so, dass diese Startplätze an jene Staffeln gehen, die in der FINA Bestenliste innerhalb eines bestimmten Zeitraums am schnellsten waren. Ort und Event waren dabei relativ egal - es musste nur ein von der FINA genehmigter Wettkampf sein. Für Paris wird diese Auswahl deutlich eingeschränkt. Die verbleibenden vier Plätze pro Staffelstrecke gehen an jene Nationen, die bei einer kontinentalen Meisterschaft (z.B. EM, Asienmeisterschaft usw.) oder den FINA Weltcups im Zeitraum vom 1. März 2023 bis 31. Mai 2024 am schnellsten waren - und sich natürlich nicht schon über die WM 2023 qualifizieren konnten.

Eine weitere wichtige Neuerung gibt es mit Blick auf die Athleten, die zusätzlich von ihren Nationen für Staffeln nominiert werden können. Bisher mussten diese "relay only athletes" mindestens die für die jeweilige Einzelstrecke geltende B-Norm erfüllen. Dies ist nun nicht mehr der Fall. Die FINA schreibt ausdrücklich: "Es gibt keine Minimum-Zeitstandards mehr für relay only athletes". Voraussetzung ist jedoch, dass diese Aktiven in Vorlauf oder Finale des Staffelevents mindestens einmal eingesetzt werden - ansonsten wird die Staffel disqualifiziert.

Die Abschaffung der B-Normvoraussetzung für die Staffelschwimmer dürfte auch damit zusammenhängen, dass die B-Normen für die Olympia 2024 im Vergleich zu den Spielen in Tokio deutlich verschärft wurden. Um dies zu veranschaulichen: Hätten die neuen B-Standards bereits für Olympia 2021 gegolten, hätte Deutschland nur eine seiner sieben Staffeln an den Start bringen können. Nur in der 4x100m Lagenstaffel der Herren waren alle schneller als die neuen B-Normen. In allen weiteren Quartetten war mindestens eine Frau oder ein Mann langsamer als diese. Auch das zeigt, dass mit Blick auf Paris 2024 vor allem jene B-Normen deutlich verschärft wurden. Die vollständige Liste der Olympianormen gibt es hier: Olympia 2024: FINA-Normen für Paris veröffentlicht | Deutlich härter als für Tokio

Der Staffelqualifikationsweg für die Olympischen Spiele 2024:

  • Top 12 der Schwimm-WM 2023 sind qualifiziert
  • zeitschnellste vier Teams (nicht Top 12 bei WM 2023) im Zeitraum vom 1. März 2023 bis 31. Mai 2024 bei FINA Weltcups / kontinentalen Meisterschaften sind qualifiziert
  • keine Normen mehr für  "relay only athletes" 
  • "relay only athletes" müssen mindestens einmal eingesetzt werden

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