(05.09.2021 / von Fabian Preuss / Bilder: Christian Gold) Auch im Rettungssport geht es wieder rund: Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) konnte mit der DLRG Trophy in Magdeburg am zurückliegenden Wochenende den ersten Freigewässer-Wettkampf auf nationaler Ebene seit rund zwei Jahren durchführen. Die Trophy, normalerweise als dreiteilige Veranstaltung angelegt, konzentrierte sich in diesem Jahr einzig auf den Wettkampf am Barleber See in Magdeburg.

Gastgeber war die DLRG Ortsgruppe Magdeburg, die am Tag zuvor bei nasskaltem Wetter das Gelände am See tatkräftig vorbereite. „Einen Wettkampf von diesem Format vor der eigenen Haustür ausrichten zu dürfen, ist schon etwas Besonderes. Da haben wir uns als Ortsgruppe sehr über den Zuschlag gefreut“, sagte Mathias Kubisch von der DLRG Magdeburg. 

Nach langer Zeit der Entbehrungen und Einschränkungen nutzten viele Sportlerinnen und Sportler die Möglichkeit, den eigenen Leistungsstand in den Ocean- und Beach-Disziplinen im Wettkampf zu bestimmen. In den Disziplinen Ski Race, Surf Race, Beach Flags und Board Race sowie der kombinierten Oceanman/Oceanwoman Disziplin kämpften die Athleten um Medaillen. „Das ist ein wichtiger Wettkampf, für den alle Sportler sehr dankbar sind. Die nationale Konkurrenz ist in jedem Fall sehr stark“, sagte Bundestrainerin Elena Prelle. Insgesamt boten die Sportler wieder ein großes Leistungsspektrum in den Disziplinen, die an das Retten von Menschenleben in Notsituationen im Wasser angelehnt sind.

Aus sportlicher Sicht setzte sich in der Teamgesamtwertung die DLRG Harsewinkel vor den Gastgebern der DLRG Magdeburg sowie der DLRG Halle-Saalekreis durch. Die DLRG Lüneburg sorgte mit guten Ergebnissen für eine positive Überraschung, unter anderem mit Silber und Bronze im Ski Race der Männer. Auch in der Einzelgesamtwertung jubelten am Ende Sportler aus Harsewinkel: Louisa Waltermann (unter anderem mit Siegen bei Board und Ski Race) und Clemens Wulkopf (unter anderem erfolgreich im Ocean Man) standen zum Abschluss der Trophy ganz oben auf dem Treppchen. Nicht von der Hand zu weisen war auch in Magdeburg, dass sich gute Trainingsmöglichkeiten in den letzten Monaten auszahlten und die Sportler weit vorne landeten, die während der pandemiebedingten Einschränkungen noch am ehesten weitertrainieren konnten.

Standortbestimmung für EM

Gleichzeitig war die Trophy für einige Sportler die Generalprobe für die Mitte September beginnende Europameisterschaft im spanischen Castellón. Bundestrainerin Elena Prelle nutzte die Veranstaltung in Sachsen-Anhalt vor allem dazu, das Junioren-Nationalteam zusammenzubringen. Hier präsentierten sich besonders die Juniorinnen sehr stark, allen voran Lea Kötter (DLRG Lüneburg) mit einem dritten Platz in der Einzelgesamtwertung der Damen, Janka Krohn (DLRG Lüneburg) und Rieke Wieczorek (DLRG Nieder-Olm/Wörrstadt). Zudem waren einige Athletinnen und Athleten der Nationalmannschaft in der offenen Altersklasse dabei. „Wir haben viele neue Gesichter bei den Junioren, die das erste Mal dabei sind und mit der EM ihren ersten wichtigen internationalen Wettkampf haben werden. In der offenen Klasse sind wir besonders bei den Frauen sehr gut aufgestellt, bei den Männern findet aktuell ein Altersumbruch statt“, sagte Prelle in Hinblick auf die paneuropäischen Wettkämpfe im September. Eine Einordnung des eigenen Leistungsstands im internationalen Vergleich fällt aufgrund der Pandemie in den letzten Monaten sehr schwer. „Es wird auch für uns eine sehr spannende Europameisterschaft“, so die Bundestrainerin weiter.

Hallensport in Europa, Freigewässer-Import aus Übersee

Der Rettungssport ist die Wettkampfvariante des Rettungsschwimmens. Er entstand aus der Idee heraus, Menschen für den Wasserrettungsdienst zu gewinnen. Denn gute Rettungssportler sind auch gute Rettungsschwimmer. Der Sport kann im Ernstfall helfen, Leben zu retten. Kraft, Kondition, Schnelligkeit und die Beherrschung der Rettungsgeräte sind Voraussetzung dafür, im Wettbewerb konkurrenzfähig zu sein. In der DLRG betreiben rund 60.000 meist junge Menschen aktiv den Rettungssport. Vielen von ihnen konnten dadurch bereits für den ehrenamtlichen Einsatz an den Stränden, Badeseen und in Schwimmbädern begeistert werden. In den verschiedenen Disziplinen des Rettungssports spiegeln sich die Traditionslinien dieses vielseitigen Sports wider, der zum einen in Europa und zum anderen in Australien, Neuseeland, Südafrika und den USA begründet wurde. In Europa – mit seinen zahlreichen Frei- und Hallenbädern – wurden Wettkämpfe der Rettungsschwimmer zunächst in der Schwimmhalle ausgetragen.

In Übersee entstanden an den langen Stränden des Pazifiks, Atlantiks und Indischen Ozeans vor allem Wettkämpfe im offenen Meer. Diese sogenannten Freigewässer-Disziplinen oder Ocean-Events leiten sich aus den Alltagsanforderungen an die Rettungsschwimmer im Kampf mit Wellen und Brandung ab. Neben den schwimmerischen Fähigkeiten erfordern sie auch den sicheren technischen Umgang mit einer Vielzahl an Hilfsmitteln. Rettungsbretter, Rettungskajaks und Gurtretter müssen einzeln oder in Kombination beherrscht werden. Im Freigewässer werden keine Zeiten genommen, hier zählt alleine die Reihenfolge des Zieleinlaufs über das Weiterkommen in den Vorläufen oder über Sieg und Niederlage. Besonders in Australien und Neuseeland genießt der Freigewässer-Rettungssport hohe Popularität und zieht zu den nationalen Meisterschaften und Wettbewerben tausende Zuschauer an. Seit den 1990er-Jahren hat sich der Freigewässer-Sport auch in Europa und Deutschland etabliert. Zugleich wandten sich die klassischen Freigewässer-Nationen auch den Wettbewerben in der Schwimmhalle zu.

Im Becken geht es auch an diesem Wochenende rund: In der bekannten und beliebten Berliner Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark finden aktuell die Deutschen Einzelmeisterschaften der Rettungssportler statt. Diese Events können auch im LIVESTREAM verfolgt werden. Weitere Informationen zu den Disziplinen und Wettbewerben der DLRG gibt es unter http://dlrg.de/sport

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